Eichenprozessionsspinnerraupe, Wespen und Zecken

wespe


Eichenprozessionsspinnerraupe

Der Eichenprozessionsspinner ist in vielen Ländern Süd- und Mitteleuropas verbreitet. In Bayern ist ein gehäuftes Auftreten besonders in Mittelfranken und somit auch in Nürnberg festgestellt worden.

An seinen langen Prozessionen mit Hunderten von Raupen an den Stämmen der befallenen Eichen ist er relativ leicht zu erkennen. Sonnige Standorte, einzeln stehende Bäume und lichte Wälder werden bevorzugt befallen. Die sehr feinen Brennhaare der Raupe, welche ein Eiweißgift enthalten, können beim Menschen zu toxischen und/oder allergischen Reaktionen wie Nesselausschläge, Reizerscheinungen an Bindehaut und Atemwegen bis zu Asthmaanfällen führen. Dabei muss man mit der Raupe selbst gar nicht in Kontakt kommen, da die Haare leicht brechen und bei günstiger Witterung über weitere Strecken verteilt werden.

Welche Symptome können bei einem Kontakt auftreten?

Nach Kontakt mit den Raupenhaaren kann sich ein intensiver Juckreiz entwickeln, dem ein Hautausschlag folgt. Dieser ist meist örtlich begrenzt auf unbedeckte und besonders empfindliche Hautstellen (Gesicht, Hals, Ellenbeugen). Falls die Härchen in ein oder beide Augen gelangen zeigt sich hier das Bild einer akuten Bindehautentzündung. Beim Einatmen kann es zu Reizungen im Rachenbereich mit Halsschmerzen und Hustenreiz kommen. Asthmatische Beschwerden sind bei entsprechender Prädisposition möglich, aber sehr selten.

Wie schütze ich mich?

Die Raupen und Gespinste sollten besonders von Kindern nicht angefasst werden.
Befallsgebiete sollten gemieden werden, also z.B. kein Picknick unter befallenen Eichen. Absperrungen und Hinweisschilder beachten! Auch Hunde sollte nicht in abgesperrten Bereichen herumlaufen, da über sie ein Eintrag der Härchen in den häuslichen Raum stattfinden kann. Außerdem kann es auch bei Hunden zu Reizerscheinungen kommen.
Hautbereiche wie Nacken, Hals und Unterarme sollten bei empfindlichen Personen durch Kleidung geschützt werden.

Was tun, wenn ich doch Kontakt hatte?

Nach möglichem Kontakt ist ein sofortiger Kleiderwechsel und ein Duschbad mit Haarwäsche zu empfehlen. Ggf. Augen mit Wasser ausspülen. Kleidung waschen.
Es ist darauf zu achten, dass keine Härchen mit der Kleidung, Gegenständen oder Haustieren in den Wohnbereich eingetragen werden.
Bei Auftreten von Juckreiz und Hautreizungen sollte der Haus- oder Hautarzt aufgesucht werden, der gegebenenfalls mit kortisonhaltigen Präparaten die Reaktion des menschlichen Körpers auf die feinen Brennhärchen etwas eindämmen und mit Antihistaminika den Juckreiz lindern kann.
Zu medizinischen Fragen informiert Sie das Gesundheitsamt. Ansprechpartnerin: Frau Scheunemann, Tel. 231-14182

An wen wende ich mich, wenn ich befallene Bäume entdecke?

Wenn Sie befallene Eichen auf städtischem Grund entdecken, können diese unter genauer Angabe des Ortes bei SÖR unter der Telefonnummer 0911 / 231-76 37 (SÖR-Servicetelefon) melden. Das Telefon ist Montag bis Donnerstag von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr und freitags von 8.30 bis 13 Uhr erreichbar. Sie können die Mitarbeiter natürlich auch über das Kontaktformular erreichen.
Sie sind nicht dazu verpflichtet, befallene Bäume zu melden.

Ich besitze ein Grundstück mit Eichen und vermute, dass sie befallen sind, was kann ich tun?

Grundstückseigentümer mit Eichenbestand, die einen Befall vermuten, erhalten unter der Telefonnummer 0911 / 231-7637 (SÖR-Servicetelefon) Rat zur Erkennung und Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Ansprechpartner zur Baumbehandlung finden Sie in den Branchentelefonbüchern unter Schädlingsbekämpfung.

Wie werden die Eichenprozessionsspinnerraupen bekämpft?

Es gibt verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen. Chemische Abwehrmaßnahmen sind bei großflächigem Befall fern von Wohngebieten, Gewässern oder Spielplätzen mit entsprechender behördlicher Genehmigung zu bestimmten Zeiten prinzipiell möglich. In Nürnberg handelt es sich zumeist um kleinere Eichengruppen in Naherholungsräumen oder einzelne Bäume auf öffentlichem Grund oder in Privatgärten. Hier ist primär eine Absperrung sinnvoll und dann eine mechanische Abwehrmaßnahme gegen die Raupen. Es gibt drei unterschiedliche Methoden: Verkleben der Gespinstnester, Abflammen und Absaugen, wobei sich letzteres in den vergangenen Jahren als die effektivste Methode herausstellte. Daher werden die Raupen auf städtischem Grund von Fachfirmen durch Absaugen entfernen. Das Gartenbauamt koordiniert diese Maßnahmen.


Wespen

Als ungebetene Besucher umschwirren sie uns am Kaffeetisch oder im Biergarten. Der Stich der Wespe oder auch der Biene ist für alle unangenehm, kritisch wird ein Stich aber im Bereich der Atemwege. Für Wespen- und Bienengiftallergiker (mind. 2% der Bevölkerung) kann er zu einer lebensgefährlichen Bedrohung werden. Daher folgende Tipps:

  • Decken Sie im Freien Speisen und Getränke stets ab. Wenn überhaupt, dann sollten süße Getränken (z.B. Limo) mittels Trinkhalm getrunken werden.
  • Vorsicht beim Barfußlaufen im Freien.
  • "Augen auf" auch beim Obst- oder Blumenpflücken.
  • In Insektennähe heftige Bewegungen meiden und Ruhe bewahren (auch wenn dies leichter gesagt ist als getan).
  • Bei einem Stich in der Mundhöhle oder in Atemwegen Erste Hilfe und ärztliche Unterstützung in Anspruch nehmen.

Für Insektengiftallergiker gilt insbesondere:

  • Tragen Sie Ihr Notfallset stets bei sich und kontrollieren Sie die Medikamente regelmäßig auf das Verfallsdatum.
  • Wenn Sie gestochen wurden: entfernen Sie den Stachel möglichst schnell, indem Sie ihn seitlich mit dem Fingernagel wegkratzen. Verbringen Sie aber nicht zu viel Zeit damit, sondern wenden Sie Ihr Notfallset an und suchen Sie möglichst bald einen Arzt auf. Sollten Sie bei sich erste Anzeichen auf eine Allergie gegen Insektengift feststellen (über das Übliche hinausgehende Reaktionen), wird empfohlen, sich beim Facharzt darauf hin testen lassen. Nur eine Immuntherapie bremst allergische Reaktionen aus.

Zecken

Je nach Witterung (bereits ab 6-8 Grad Celsius) können in unserer Region Zecken das ganze Jahr über aktiv sein. Durch Zeckenstiche werden hauptsächlich übertragen:

  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
  • Lyme-Borreliose
  • seltener auch andere Krankheiten, z.B. Ehrlichiose oder Q-Fieber

Wo halten sich Zecken auf?

Zecken halten sich in der Nähe des Bodens oder in geringer Höhe über dem Boden auf. Sie sind beispielsweise auch in städtischen Grünanlagen zu finden. Ihre bevorzugten Standorte sind:
- Gras
- Gebüsch oder Sträucher
- Waldrand und
- Wald

Zecken fallen nicht von den Bäumen, wie oft irrtümlich angenommen wird. In einer Höhe von über 1,20 m wurde bisher noch keine Zecke gefunden.

Wie kann ich mich vor einem Zeckenstich schützen?

- Hautbedeckende Kleidung, Kopfbedeckung, Strümpfe und geschlossenes Schuhwerk
- Tragen heller Kleidung: darauf sieht man die Zecken besser
- Im Wald die Wege benutzen, nicht durch dichtes Gebüsch oder hohes Gras laufen
- Einreiben unbekleideter Körperstellen mit gegen Zecken getesteten Mückenabwehrmitteln
- Nach Aufenthalten im Wald, Wiese und Gebüsch: Absuchen des Körpers und der Kleidung nach Zecken; vor allem Körperstellen mit dünner Haut, wie Haaransatz, Kopfhaut, Ohren, Hals und Gelenkbeugen, Leistengegend sowie Hände und Füße anschauen

Was tun bei einem Zeckenstich?

Die Zecke soll möglichst schnell entfernt werden. Das Infektionsrisiko für z.B. Borreliose steigt mit der Saugdauer der Zecke. Die Zecke möglichst nah an der Haut mit Pinzette oder Zeckenzange fassen und langsam herausziehen. Zecke nicht mit Öl, Nagellack, Alkohol oder Klebstoff bestreichen. Zeckenleib vor allem nicht quetschen (drückt Erreger in die Haut).

Was muss ich später beachten?

Die Einstichstelle sollte 4 Wochen lang beobachtet werden. Bei Auftreten von Wanderröte oder anderen Symptomen (u.a. Fieber, Kopfschmerzen): Arzt aufsuchen.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Bei der FSME handelt es sich um eine Viruserkrankung. Zur Virusübertragung genügt bereits ein kurzer Stich.

Die aktive Impfung ist die beste Möglichkeit, sich vor der Virusinfektion zu schützen. Sie steht für Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr und für Erwachsene zur Verfügung.

Risikogebiete

Fast ganz Bayern ist nach der aktuellen Neudefinition des Robert-Koch-Instituts jetzt Risikogebiet für die durch Zecken übertragbare FSME. Mittlerweile sind 78 von 96 Landkreisen und Städten betroffen. Auch wenn man nicht in einem Risikogebiet wohnt oder arbeitet, ist die Impfung anzuraten - eine Infektion kann nämlich auch schon beim Wochenend-Ausflug passieren.

Impfung

Die FSME-Impfung beinhaltet zwei Teilimpfungen im Abstand von 4 Wochen. Bereits kurze Zeit danach besteht eine Schutzrate von ca. 95 Prozent. Um einen lang anhaltenden Schutz zu erzielen, muss etwa neun bis zwölf Monate nach den ersten Teilimpfungen noch eine dritte erfolgen. Damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen.
Eine erste Auffrischung sollte man nach drei Jahren durchführen lassen. Die folgenden Auffrischungen lassen Geimpfte im Alter von 12- 49 Jahren alle fünf Jahre durchführen.

Krankheitsanzeichen und Erkrankung

Die FSME-Erkrankung beginnt häufig wie eine Grippe ("Sommergrippe") mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Zeckenstiche bleiben oft unbemerkt. Erwähnen Sie deshalb beim Gespräch mit Ihrem Arzt Aktivitäten im Freien (z.B. Wandern, Fahrradfahren). 2-28 Tage nach dem Stich einer virustragenden Zecke kommt es zu einer 1. Erkrankungsphase mit grippeähnlichen Symptomen. Bei vielen Infizierten ist damit die Krankheit ausgestanden.

Bei einem Drittel der Erkrankten kann es in einer zweiten Phase jedoch zu einer Erkrankung des Gehirns und Rückenmarks mit Lähmungen der Augen-, Gesichts- und Blasenmuskulatur oder der Arme und Beine kommen. Bei schweren Verlaufsformen können Restschäden verbleiben. Auch Todesfälle sind bei 1-2% der Erkrankten beschrieben worden.

Lyme-Borreliose

Die Lyme-Borreliose wird über Bakterien übertragen. Im Gegensatz zur FSME muss eine mit Borrelien infizierte Zecke erst einmal einige Stunden saugen, bis eine Übertragung stattfindet.

Risikogebiete

Ganz Deutschland gilt als Infektionsgebiet.

Impfung

Für die Lyme-Borreliose im europäischen Raum gibt es noch keinen Impfstoff.

Krankheitsanzeichen und Erkrankung

Das erste Anzeichen einer Borreliose ist häufig mit einer charakteristischen Hautrötung, auch ringförmig, um die Einstichstelle oder anderen Körperteilen verbunden und wird daher auch als Wanderröte bezeichnet. Auch unklare Kopf-, Nerven- und Gelenkschmerzen sollten umgehend abgeklärt werden. Im Frühstadium ist die Borreliose mit Antibiotika gut behandelbar. Unbehandelt kommt es nach Rückbildung der Rötung im Zweitstadium zu einer Erkrankung des Nervensystems. Neben schmerzhaften Nerven- und Hirnhautentzündungen kann es dabei zu Lähmungen, vorwiegend der Gesichtsnerven kommen. Ebenso sind Herzmuskelentzündungen möglich. Diese Symptome können sich auch unbehandelt zunächst zurückbilden und schubweise später wieder auftreten.
Im dritten Stadium, das normalerweise nach etwa sechs Monaten, aber ebenso viel später auftreten kann, werden vor allem die Gelenke befallen, insbesondere in Form von Entzündungen der Knie- und Sprunggelenke. Noch nach Jahren können außerdem wieder Erkrankungen der Haut und des Nervensystems auftreten, wobei auch Krankheitszeichen zu beobachten sind, die denen der Multiplen Sklerose (MS) ähnlich sind. Relativ häufig durchläuft die Zecken-Borreliose nicht die Reihenfolge der geschilderten Stadien. Die Infektionskrankheit kann in jedem Stadium erstmals auftreten.

Zecken und der Schulausflug

Die Entfernung einer Zecke durch eine Lehrkraft (oder andere medizinische Laien) ist keine „Krankenbehandlung“, sondern eine Hilfsmaßnahme, die grundsätzlich jedermann ausführen kann und darf. Wie bei anderen medizinischen Hilfsmaßnahmen ist eine Lehrkraft – außer in Notfällen – nicht gezwungen, tätig zu werden. Ein Zeckenstich als solcher ist kein „Notfall“, der ein sofortiges Einschreiten erfordert, um eine akute Gefahr für das Leben oder die Gesundheit abzuwenden, da ein Zeckenstich eher selten eine Infektion zur Folge hat. Bei nicht infizierten Zecken besteht in der Regel keine Infektionsgefahr. Und selbst bei dem Stich einer infizierten Zecke kommt es nicht zwangsläufig zu einer Infektion, und wenn, dann auch nicht unmittelbar nach dem Stich. Allerdings nimmt die Möglichkeit einer Infektion mit fortschreitender Dauer des Verbleibs der Zecke in der Haut zu.


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