Bestanderhaltung Zeppelintribüne/Zeppelinfeld (Instandsetzungskonzept)

Absperrungen an / auf der Zeppelintribüne

Fassade Zeppelintribuene Nürnberg

Die Stadt Nürnberg will die Bauten auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, insbesondere am Zeppelinfeld, in ihrem heutigen Zustand erhalten. Je weniger Zeitzeugen über die NS-Zeit berichten können, desto wichtiger werden solche authentischen Lernorte der deutschen Geschichte für die Vermittlung historisch-politischer Bildung. Die Bauten sind von besonderer Bedeutung für die Vermittlung von Wissen rund um den Nationalsozialismus und seine Propagandatechniken. Sie sind auch ein wichtiges Zeugnis für die Entwicklung einer demokratischen Erinnerungskultur in der Bundesrepublik Deutschland.

Projektbeschreibung

Seit Jahren werden Schäden und Verfall der Zeppelinhaupttribüne und der Wallanlagen trotz des kontinuierlichen Bauunterhalts immer deutlicher. Regen und Frost haben den 1935/37 nach Plänen von Hitlers Architekt Albert Speer entstandenen Bauwerken immer mehr zugesetzt. Inzwischen werden an einzelnen Stellen bereits wieder die Reparaturen vergangener Jahre ausgebessert.

60 Prozent der Steine an den Fassaden und 80 Prozent der Natursteinblöcke an den Stufen der Zeppelintribüne sind zerstört. Einzelne Decken im Gebäude müssen durch provisorische Holzkonstruktionen gestützt werden. Mit Zäunen werden Passanten vor herabfallenden Steinbrocken geschützt. Manche Bereiche der Tribüne sind aus Sicherheitsgründen nicht mehr betretbar.

Außenansicht der Zeppelintribüne Nürnberg während der Restaurationsarbeiten

60 Prozent der Steine an den Fassaden und 80 Prozent der Natursteinblöcke an den Stufen der Zeppelintribüne sind zerstört. Einzelne Decken im Gebäude müssen durch provisorische Holzkonstruktionen gestützt werden. Mit Zäunen werden Passanten vor herabfallenden Steinbrocken geschützt. Manche Bereiche der Tribüne sind aus Sicherheitsgründen nicht mehr betretbar.

Zeppelinfeld und Zeppelintribüne

Aktueller Stand / weiteres Vorgehen

2013 - Untersuchungen

Ende August 2013 haben im Auftrag der Stadt Nürnberg Experten verschiedener Disziplinen mit eingehenden Untersuchungen an ausgewählten Baukörpern begonnen. Als Musterflächen wurden ausgewählt der hintere Teil des Ostflügels der Haupttribüne sowie einer von 34 Türmen an der Wallanlage.

Aufgrund mehrerer Gegebenheiten (Erkenntnisse aus der Archivrecherche, Einsatz unterschiedlichster Baumaterialien, unterschiedliche Baukonstruktion der Tribünenanlagenteile, unterschiedliche Fundamentierung/Gründung der Wallanlage und Türme), musste der Untersuchungsumfang erweitert werden, um die heterogenen Schadensbilder möglichst umfassend zu erfassen.

2014 - Instandsetzungskonzept

In 2014 wurde aufgrund der so gesammelten bautechnischen Erkenntnisse ein Instandsetzungskonzept entwickelt, das in 2015 an den Musterflächen umgesetzt werden soll. Diese auf drei Millionen Euro kalkulierten Maßnahmen finanziert die Stadt Nürnberg.

2015 - Grobe Kostenannahme

Im April 2015 wurden zu Testzwecken und als eine wichtige Grundlage zur Kostenermittlung Bauausführungen an ausgewählten Musterflächen auf dem Zeppelinfeld begonnen.

Auf Basis dieser beispielhaften Instandsetzung wird die Stadt Nürnberg mit externen Fachleuten ein Instandsetzungskonzept mit genauer Kostenermittlung für die gesamte Anlage erarbeiten. Bisher gibt es lediglich eine grobe Kostenannahme aus dem Jahr 2009 mit Kosten in Höhe von 60 bis 75 Millionen Euro. Aufgrund der Bedeutung der Anlage als historisches Erbe von nationaler Dimension, erhofft sich die Stadt Nürnberg eine beträchtliche finanzielle Unterstützung durch die Fördergeber Bund und Land.

2016 - Belastbare Kostenschätzung

Für die bauliche Sicherung des Zeppelinfelds mit Tribüne auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände hat das Hochbauamt der Stadt Nürnberg eine belastbare Kostenschätzung erstellt. Die Berechnungen ergeben eine Gesamtsumme von circa 73 Millionen Euro, die sich gleichmäßig auf zwölf Jahre Bauzeit verteilt. Davon entfallen rund 60 Prozent auf die Zeppelintribüne und etwa 40 Prozent auf das Zeppelinfeld.

2018 - Angepasste Kostenschätzung

Der Bund beteiligt sich mit 42,55 Mio. EUR an der baulichen Sicherung des Zeppelinfeldes/ der Zeppelintribüne.

Im Rahmen der Haushaltsberatungen des deutschen Bundestages wurden diese Mittel bereitgestellt. Dazu wurden die in 2016 geschätzten Baukosten mit dem aktuell höheren Baukostenindex hochgerechnet und der verschobene Baubeginn einkalkuliert, sodass nun eine neue Gesamtsumme von ca. 85,1 Mio. EUR vorliegt.

Mit der Sicherung der architektonischen Zeugnisse der ehemaligen NS-Reichsparteitage verbindet die Kommune das Ziel, das historische Areal als authentischen Lernort zu bewahren. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly erklärt dazu: "Der Erhalt des Zeppelinfelds und seiner Bauten ist aufwändig und ein komplexes Unterfangen. Es geht nicht um eine Restaurierung oder gar eine Rekonstruktion, sondern um eine langfristige Sicherung des Status quo, der auch nachfolgenden Generationen die Möglichkeit zur eigenen Auseinandersetzung lässt. Die Geschichte soll hier erfahrbar und begehbar gemacht werden. Die Stadt Nürnberg stellt sich dieser Aufgabe auch im Wissen darum, dass es sich um ein nationales Erbe handelt."

Luftaufnahme der Zeppelintribüne Nürnberg im November 2009

Broschüre "Lernort Zeppelinfeld"

Broschüre Lernort Zeppelinfeld

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