Spielzeugstadt Nürnberg


Spielzeugstadt Nürnberg – damals und heute

Spielsachen aus Blech und Zinn als Exportschlager

1400 wurde der erste Puppenmacher, damals „Dockenmacher“ genannt, in den Steuerbüchern Nürnbergs erwähnt. Aus Gips oder Alabaster gingen die „Docken“ als „Nürnberger Tand“ über die Handelswege der freien Reichsstadt auf Reisen. Im 18. Jahrhundert kamen Spielsachen aus Blech, Zinn und Holz dazu. Das leichte und robuste Spielzeug war für den Export hervorragend geeignet. Die Bestelmeier-Kataloge ab 1793 zeugen von dieser Zeit. Trix, Arnold, Fleischmann, Bub und Lehmann machten Nürnberg mit ihren Modelleisenbahnen außerdem zum Zentrum der Spielzeugeisenbahn.

Der Erste Weltkrieg beendete die goldene Zeit der Nürnberger Spielwarenindustrie durch die Umstellung auf Rüstungsproduktion und die Abschottung von internationalen Märkten. Die Wirtschaftskrise nach dem Krieg und der selbstverschuldete Boykott deutscher Spielwaren während der Zeit des Nationalsozialismus nahmen Nürnberg die Vormachtstellung am Spielzeugmarkt. Aufwärts ging es erst wieder nach der Besetzung durch die Alliierten: Die amerikanische Militärregierung ordnete die Spielzeugproduktion exklusiv für den US-Markt an, um Devisen zu bekommen.

Tradition und Qualität aus der Spielzeugstadt

Den Strukturwandel zum billigen Plastikspielzeug haben die Nürnberger Spielwarenhersteller verpasst. Auch in Sachen Elektronikspielzeug werden sie die USA und Asien nicht mehr einholen können. Dafür steht Nürnberg für Tradition, Erfahrung und Qualität bei allen Spielwaren. Rund ein Viertel der in Deutschland produzierten Spielwaren kommt nach wie vor aus der Metropolregion Nürnberg.

Dessen ist sich auch der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie bewusst. Seit 2015 hat der Verband seine Geschäftsstelle in der ehemaligen Bayerischen Metallwarenfabrik im Stadtteil St. Johannis. Hauptgrund für diese Entscheidung war die Spielwarenmesse. Auch die Geschichte der „Hauptstadt der Spielwaren“, das Spielearchiv und das Spielzeugmuseum sprachen für den Umzug.

Internationale Spielwarenmesse Nürnberg

1949 beschlossen führende Köpfe der Spielzeugindustrie eine Fachmesse zu etablieren. Als Standort der neuen Messe wurde wegen ihrer Tradition als Spielzeugstadt Nürnberg gewählt. Jedes Jahr stellen über 2800 Aussteller aus über 60 Ländern den Fachbesuchern zu Jahresbeginn über eine Million Produkte vor, darunter rund 75.000 Neuheiten. Die international bedeutende Messe offenbart den rasanten Wandel in der Spielwarenbranche. Sie zeigt aber auch, dass es einige Klassiker immer geben wird. Obwohl der Trend zu immer mehr multimedial genutztem Hightech-Spielzeug geht, gibt es jedes Jahr viele Tausende Neuerfindungen bei den Brett- und Gesellschaftsspielen. Beliebt ist es, beides zu verbinden: Brettspiele, die mittels Tablet-PC oder Smartphone ein ganz neues Spielerlebnis bieten, sind sehr angesagt.


Museen und Sammlungen

Spielzeugmuseum Nürnberg

Auf eine Zeitreise durch die Nürnberger Spielzeugwelt entführt das Spielzeugmuseum. Von den ersten Puppen bis hin zu Modelleisenbahnen: Auf 1400 Quadratmetern zeigt das Museum die ganze Welt im kleinen Maßstab. Sonderausstellungen präsentieren regelmäßig neue Aspekte.

Germanisches Nationalmuseum

Eine Dauerausstellung im Germanischen Nationalmuseum zeigt Spielzeug aus der Zeit zwischen 1550 und dem 20. Jahrhundert. Die Spielsachen verdeutlichen das jeweils zeitgenössische Weltverständnis auf anschauliche Weise. Schließlich sind sie es, die junge Menschen in ihrer Kindheit prägen und ihnen die Welt näher bringen.

Deutsches Spielearchiv Nürnberg

Eine faszinierende Sammlung an Brett- und Tischspielen beherbergt das Deutsche Spielearchiv Nürnberg. Was einst mit der privaten Sammlung von Dr. Bernward Thole angefangen hat, ist heute ein renommiertes Dokumentations- und Forschungszentrum mit über 30.000 Spielen.


Rund um die Spielwarenmesse

Brettspielfiguren mit Spielgeld, Hände im Hintergrund

Nürnberger Spielefest

Während der Spielwarenmesse heißt es in Nürnberg jedes Jahr: Spiele ausprobieren, gemeinsam zocken und neue Leute kennen lernen. An Spieletheken kann jeder seine Spielleidenschaft ausleben. Bei Workshops erfahren die Teilnehmer, wie ein Spiel entsteht oder was die Spielzeugmesse Neues bringt.


Aktionen zum Thema Spielen in Nürnberg

Stadt-Land-Spielt

Die Initiative Stadt-Land-Spielt will das Gesellschaftsspiel als Kulturgut fördern. Der Tag des Gesellschaftsspiels erinnert daran, wie Spielen Generationen, Herkunft und soziale Grenzen überwindet. Gespielt wird an einem Wochenende an über 75 Standorten in Deutschland und Österreich – auch in Nürnberg.

Spielen im Südpunkt

Ob innen, außen oder virtuell, ob allein oder in der Gruppe, ob mit Karten oder Ball – kaum etwas ist so abwechslungsreich wie das Spiel. Unter dem Motto „Alles spielt!“ gibt es im Südpunkt Spieleabende und andere Veranstaltungen wie ein Tipp-Kick-Turnier oder einen Workshop, in dem Sie Schach spielen lernen.


Mehr zum Thema

URL dieser Seite
<http://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/spielzeugstadt.html>