Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 198 / 24.02.2025

Neue Schätze des Nürnberger Jugendstils zu Gast im Tucherschloss

Während des Umbaus im Museum Industriekultur ist eine wechselnde Auswahl der dort beheimateten Jugendstilsammlung von Maria und Dr. Claus Pese im Museum Tucherschloss zu sehen. Die kleine Interimspräsentation geht ab Donnerstag, 27. Februar 2025, mit einer neuen Auswahl erstklassiger Objekte in die zweite Runde. „Glanzstücke 2.0“ zeigt feines Tafelgerät, Zier- und Gebrauchsgegenstände, elegante Schmuckstücke und einige seltene Kuriositäten im Foyer des Museums Tucherschloss und Hirsvogelsaal, Hirschelgasse 9-11. Geöffnet ist immer Montag von 10 bis 15 Uhr, Donnerstag von 13 bis 17 Uhr und Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Der Besuch der Interimspräsentation ist im Museumseintritt von 7,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, bereits enthalten.

Vergleicht man Stücke des Nürnberger Jugendstils mit ähnlich gearteten Erzeugnissen aus anderen deutschen Städten um 1900, fällt die hohe handwerkliche Leistung ebenso ins Auge wie das bemerkenswerte künstlerische Niveau und die große Vielfalt. So gesehen erweist sich Nürnberg als eines der führenden Zentren des Jugendstils in Deutschland.

Für die Produktion von Jugendstil-Objekten hatte sich zur Jahrhundertwende eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Kunsthandwerkern, Gestaltern und kunstorientierten Fabrikanten etabliert. Den Anfang machte 1897 die Keramikfabrik von Johann von Schwarz mit Carl Sigmund Luber als ihrem künstlerischen Leiter. Er entwickelte eine fantasiereiche Produktpalette von Gegenständen in perfekt ausgeführter Unterglasurmalerei, zum Beispiel Vasen, Kannen und Wandkacheln. 1899 folgte die Metallwarenfabrik von Walter Scherf, die Zinngusswaren wie Kerzenleuchter, Bilder- und Spiegelrahmen oder Zierschalen, Döschen und ähnliches herstellte, die jedem Vergleich mit Erzeugnissen anderer Produzenten des In- und Auslands zu jener Zeit standhalten. Weitere wichtige Werkstätten und Betriebe waren Ignaz Bing, Brand & Stauch, Felsenstein & Mainzer, Franz Kainzinger, Emil Kellermann, Friedrich Müller und Georg Friedrich Schmitt.

Ab 1901 veranstaltete das Bayerische Gewerbemuseum kunstgewerbliche Meisterkurse, um Nürnberger Kunsthandwerker mit der Formensprache des Jugendstils bekannt zu machen. Dank dieser Initiative kamen bis 1913 jährlich herausragende Designer für einige Wochen nach Nürnberg, die unter anderem die Feinheiten des Jugendstils lehrten. 1906, genau zehn Jahre nach Beginn des Jugendstils in Nürnberg, waren andere künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten gefunden, und der Jugendstil kam nicht nur in der Noris zu seinem Ende.    boe