Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 800 / 16.07.2025

Inklusive Lesereihe des Behindertenrats: „Ich bin die Anthropologin auf dem Mars“

In der inklusiven Lesereihe „MehrWort für Nürnberg“ des Behindertenrats der Stadt Nürnberg lesen Katja Bibic und Lisa Hilbert am Sonntag, 27. Juli 2025, von 15 bis 17 Uhr im Buni Kultur-und Freizeittreff, Bertolt-Brecht-Straße 6, aus dem Buch von Temple Grandin „Ich bin die Anthropologin auf dem Mars“. Musikalisch werden sie von Sebastian Dieck mit der Gitarre begleitet. Der Eintritt ist frei.

Temple Grandin beschreibt in dem Buch ihr Leben als Autistin. Sie fühlt sich oft, als würde sie eine fremde Welt erforschen – die Welt der Menschen ohne Autismus. Deshalb nennt sie sich eine „Anthropologin auf dem Mars“. Anthropologen erforschen das Verhalten und Leben von Menschen. Temple Grandin nutzt diesen Begriff, weil sie die Welt der Nicht-Autisten genau beobachtet, um sie besser zu verstehen.

Temple Grandin ist Professorin für Tierverhalten, entwickelt Anlagen für die Viehhaltung und hält Vorträge über Autismus. 2010 wurde sie vom „Times Magazine“ zu einer der 100 wichtigsten Persönlichkeiten der Welt gewählt. Ihr Buch gibt einen tiefen Einblick in ihr Denken und zeigt, warum sie Autismus als Teil ihrer Identität sieht. Neben der persönlichen Geschichte schreibt sie auch über ihre wissenschaftliche Arbeit und ihr großes Wissen über Autismus.

Die sechsteilige Lesereihe „MehrWort für Nürnberg“ stellt Bücher von Autorinnen und Autoren vor, die selbst eine Behinderung haben. Gelesen werden sie ebenfalls von Menschen mit Behinderung. Gebärdensprachdolmetscherinnen übersetzen in die Deutsche Gebärdensprache. Der Buni Kultur-und Freizeittreff stellt dem Behindertenrat seine Räume und die Technik zur Verfügung.

Die vorgestellten Bücher erzählen von Märchenfiguren, von Rollstuhlfahrern, von Menschen mit Autismus, von Menschen mit Beeinträchtigung beim Sehen und Hören und anderen mehr. Es geht um Begegnungen und die Wahrnehmung durch andere Menschen, um Teilhabe und Diskriminierung. Die Erzählungen sind lustig und traurig, emotional, spannend und authentisch und machen Mut, sich dem Leben und seinen Herausforderungen zu stellen.

Die Reihe wird in Abständen fortgesetzt. Weitere Termine sind an den Sonntagen 21. September und 30. November. Die für Sonntag, 26. Januar, geplante und krankheitsbedingt entfallene Auftaktlesung mit Jens Jüttner aus seinem Buch „Als ich aus der Zeit fiel – Mein Weg durch die Paranoide Schizophrenie“ wird nachgeholt.    boe