Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 381 / 11.04.2018

Vortrag: „Paul Celan – Jenseits des Vergessens“

Im Vortrag „Jenseits des Vergessens. Vom mitteleuropäischen Czernowitz zur Weltpoesie“ stellt Prof. Dr. Rodica Ilie am Donnerstag, 19. April 2018, um 19.30 Uhr im Zeitungs-Café Hermann Kesten in der Stadtbibliothek, Abendeingang Peter-Vischer-Straße, die verschiedenen Facetten und Perspektiven des Lebenswerks von Paul Celan (1920-1970) vor. Autorin Andrea Wisniowski übersetzt den Vortrag der Professorin für Literaturtheorie und vergleichende Literatur an der Universität „Transilvania“ Brasov ins Deutsche. Der Eintritt ist frei.

Der in Rumänien geborene Dichter Paul Celan zählt zu den bedeutendsten Lyrikern der deutschen Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg: Paul Antschel, erst nach 1945 nannte er sich Celan, kam am 23. November 1920 im rumänischen Czernowitz zur Welt, einer multikulturellen Stadt, die als Zentrum deutsch-jüdischer Kreativität galt.

Seine frühen Gedichte aus den Jahren 1937/38 gehören eher dem Bereich Liebeslyrik an und zeigen mit ihrem Harmoniestreben und ihrer Naturschwärmerei typische Merkmale der Bukowiner Lyrik, aber auch hier deutet sich bereits eine Tendenz zur Verfremdung an. Den Naziterror, insbesondere den Massenmord an der jüdischen Bevölkerung in der Bukowina, erlebte Celan hautnah mit. Die eigenen Erlebnisse und Gedanken und das Todesmotiv beherrschten ab diesem Zeitpunkt seine Werke. Sprachlich-lyrische Verfremdung und Abweichungen von der Standardsprache zeichneten nach 1945 seine Poesie aus, der Reim fand eine immer sparsamere Verwendung, bis er nur noch der Irritation diente. Zu seinen bekanntesten Werken gehört das Gedicht „Die Todesfuge“ aus dem Jahr 1945.

Den Abend veranstaltet das Amt für Internationale Beziehungen in Kooperation mit der Stadtbibliothek der Stadt Nürnberg, dem Deutsch-Rumänischen Kulturverein „Romanima“ und der Tiny Griffon Gallery. jos

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