Historisches

Mittelalter bis 1848

Die Geschichte des Feuerlöschwesens in der Stadt Nürnberg reicht weit zurück. Bereits ab dem 13. Jahrhundert gab es durch den Rat der Stadt erlassene Feuerlöschordnungen mit dem Ziel Großbrände, die im Mittelalter ganze Städte verwüsten konnten, zu verhindern. Die bekannteste ist das im Jahre 1449 erlassene sogenannte „Fewerpüchel“. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Brände in der Stadt durch zum „Feuergehorsam“ verpflichtete Berufsstände, wie zum Beispiel die verschiedenen Bauhandwerker, bekämpft. Die dazu notwendigen Gerätschaften wie Eimer, Handspritzen, Leitern, Hacken, Wasserkufen und Kastenspritzen - Schläuche wurden erst ab dem 18. Jahrhundert verwendet - wurden durch den Rat der Stadt beschafft. Gemeldet wurden die Feuer von vier Türmern, die die Löschkräfte mit Hornsignalen und Sturmglocken alarmierten und ihnen durch Feuerfahnen an den Türmen die Richtung zu den Einsatzstellen wiesen.

1848 bis 1875

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten sich im Geist der Märzrevolution von 1848 freiwillige Turner- und Feuerwehrvereine als bürgerliche Selbsthilfeeinrichtungen, die die verpflichteten Löschmannschaften unterstützten und bald ein unverzichtbarer Bestandteil des Feuerlöschwesens waren. Fortan entwickelte sich auch das öffentliche Hydrantennetz, das zusammen mit einigen anderen technischen Entwicklungen die Brandbekämpfung revolutionierte. Die Türmer wurden zum Beispiel durch öffentliche Feuermelder ersetzt, die über ein städtisches Telegraphennetz direkt die Feuerwehr alarmierten. Um die Gerätschaften der Feuerwehr zu verteilen und ihre Eingreifzeit zu verkürzen wurden an einigen Stadttoren kleine Wachen eingerichtet, die nachts von den Freiwilligen Feuerwehren und Handwerkern besetzt wurden.

Brand der Lorenzkirche 1865

Am Dreikönigstag 1865 kam es zu einem der aufsehenerregendsten Brände in der Stadtgeschichte: Nach einem Blitzeinschlag war der Nordturm der Lorenzkirche in Brand geraten. Zunächst blieb das Feuer unentdeckt, so dass das Löschen des Brandes im Entwicklungsstadium nicht mehr möglich war. Die verschiedenen Abteilungen der Feuerwehr kämpften bis in die Nachtstunden unter erheblichem Risiko mit dem extrem schwer zugänglichen Brand im Dachbereich und konnten so ein Abstürzen der Turmspitze in das Kirchenschiff und damit die Zerstörung einer der größten Kirchen in Nürnberg verhindern.

1875 bis 1900

Die fortschreitende Industriealisierung wirkte sich im 19. Jahrhundert auch auf das Feuerlöschwesen aus: mit dem starken Anstieg der Bevölkerungszahl in der Stadt, dem Entstehen von industriellen Großbetrieben sowie tiefgreifenden strukturellen Änderungen im Gewerbe und Handwerk, stiegen die Einsatzzahlen, das Einsatzspektrum wurde komplexer und die Verfügbarkeit der zur Löschhilfe verpflichteten Handwerker nahm dramatisch ab. Im Jahr 1875 entstand daher schließlich der Vorläufer der heutigen Berufsfeuerwehr durch die Einstellung eines hauptamtlichen Brandmeisters als Leiter der Feuerwehr, die Einrichtung einer Zentralfeuerwache am Kornmarkt und die Verpflichtung der beim Stadtbauamt beschäftigten Handwerker zum Feuerwehrdienst. Später wurden auch die Werkstätten vom Bauhof in die Zentralfeuerwache verlegt, um die Wache, die anfänglich nur nachts besetzt war, in ständiger Bereitschaft zu halten. Außerdem kam es im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch zu einem technischen Innovationsschub im Bereich der Feuerwehrtechnik.

1900 bis heute

Mit dem Neubau der Feuerwachen West und Ost (Feuerwache 1 und Feuerwache 2), der Ausgliederung verschiedener Dienstleistungen wie z.B. der Straßenreinigung, die mit dem Feuerlöschwesen nicht länger vereinbar waren, und der Verbeamtung der städtischen Feuerwehrleute erhielt die Feuerwehr Nürnberg Mitte der Zwanziger Jahre erstmals annähernd ihre heutige Organisationsform. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die städtische Berufsfeuerwehr im Rahmen der Gleichschaltung zur Feuerschutzpolizei und dem örtlichen Luftschutzleiter unterstellt. Nach dem Ende des Krieges wurde sie mit dem Erlass des Bayerischen Feuerlöschgesetzes wieder zur städtischen Branddirektion. Die Nürnberger Feuerwehr entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten bis heute durch die notwendige Errichtung von drei weiteren Feuerwachen der Berufsfeuerwehr und die Eingliederung der Freiwilligen Feuerwehren der 1972 eingemeindeten Gebiete fort. Ab 2007 übernahm Sie im Zuge der Einrichtung von Integrierten Leitstellen für Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst in Bayern schrittweise den Betrieb der Rettungsleitstelle und die Feuerwehralarmierung in den umliegenden kreisfreien Städten und Landkreisen. Damit entstand eine der größten Integrierten Leitstellen in Deutschland, die 2011 offiziell eingeweiht wurde.

Ein Rückblick in die Geschichte zeigt: Die Feuerwehr Nürnberg ist ein Spiegelbild der Stadtentwicklung und der technischen Innovation.

Weitere Informationen

Wenn Sie mehr über die Geschichte des Feuerlöschwesens in Nürnberg erfahren möchten, dann besuchen Sie doch unseren Museumsdachboden auf der Feuerwache 3. Dort finden Sie zahlreiche Beschreibungen und eine Ausstellung von Teilen der historischen Sammlung der Feuerwehr Nürnberg.

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