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Stadtarchiv

Wanderausstellung: Ausgewiesen! 28. Oktober 1938. Die Geschichte der „Polenaktion“

Ausstellungsplakat © Stadtarchiv Nürnberg

Am 28. und 29. Oktober 1938 wurden in einer Massenaktion rund 25.000 Menschen aus dem Deutschen Reich nach Polen ausgewiesen. Verfolgt wurden sie als Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit. Es handelte sich um die erste organisierte Deportation von als jüdisch verfolgten Menschen aus Deutschland. Diese „Polenaktion“ ist bis heute in der Erinnerung wenig präsent.

    Die Ausstellung erzählt erstmals die Geschichte der Deportation im Oktober 1938. Biografische Tafeln zeigen Lebenswege und Schicksale von Ausgewiesenen aus verschiedenen Städten und Orten in Deutschland auf, Kontexttafeln erläutern die Hintergründe.

    In Nürnberg und Fürth wurden insgesamt 273 jüdische Bewohner und Bewohnerinnen in den frühen Morgenstunden des 28. Oktober 1938 von Gestapobeamten und Schutzpolizisten aus ihren Wohnungen geholt. Nach kurzer Inhaftierung wurden sie zum Hauptbahnhof in Nürnberg gebracht und mit Sonderzügen an die deutsch-polnische Grenze nahe der polnischen Kleinstadt Zbąszyń (Bentschen) transportiert. Dort mussten sie monatelang in improvisierten Notunterkünften ausharren. Einigen wurde für einen begrenzten Zeitraum die Rückreise ins Reichsgebiet gestattet, anderen gelang die Emigration ins Ausland.

    In der Ausstellung wird auch die Geschichte von drei jüdischen Familien, zwei aus Nürnberg und einer aus Fürth, vor, während und nach dem 28. Oktober 1938 vorgestellt. Nürnberg beziehungsweise Fürth waren ihr Zuhause, ihre Spuren lassen sich im Stadtraum verorten. Die Geschichte der „Polenaktion“ ist deshalb auch ein Teil der Geschichte der Städte Nürnberg und Fürth. Gezeigt werden in der Ausstellung Dokumente der Verfolgung und Ermordung sowie Fotografien, die das Leben vor der Ausweisung veranschaulichen oder vom Weiterleben nach 1945 erzählen.

    Eine Ausstellung des Aktiven Museums
    Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.
    Ergänzt um regionale Aspekte durch Rebekka Eberhardt M.A., Berlin, unter Mitwirkung des Stadtarchivs Nürnberg

    Ausstellungsort:
    Stadtarchiv Nürnberg
    Norishalle
    Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg

    Laufzeit der Ausstellung: 06.06.–12.10.2025

    Öffnungszeiten
    Di 10.00 – 17.00 Uhr
    Mi 10.00 – 17.00 Uhr
    Do 10.00 – 17.00 Uhr
    Fr 10.00 – 20.00 Uhr
    Sa 13.00 – 17.00 Uhr
    So 10.00 – 17.00 Uhr
    Mo geschlossen

    Eintritt frei

    Begleitprogramm:

    Mittwoch, 25.6.2025, 17.00 Uhr - Nürnberger Opfer der Verfolgung – Führung zu Stolpersteinen

    Stadtrundgang von Dr. Pascal Metzger, Geschichte Für Alle e.V.
    Ausgehend vom Stadtarchiv werden Stolpersteine in der Innenstadt besucht, darunter Steine für Opfer der „Polenaktion“, und an das Schicksal dieser Verfolgten aus Nürnberg erinnert.
    Treffpunkt: Norishalle, Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg
    Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl wird um Anmeldung gebeten per E-Mail an stadtarchiv@stadt.nuernberg.de oder unter Telefon 0911/231-2770.

    Teilnahme kostenfrei

    Dienstag, 9.9.2025, 18.30 Uhr Crowd-Projekt: Leben und Schicksale jüdischer Familien aus Nürnberg-Gostenhof im Nationalsozialismus

    Vorstellung durch Dr. Mikhael Mitri, Projekt „Juden in Gostenhof“
    Ziel des Projekts „Juden in Gostenhof“ ist, die Lebenswege von 900 jüdischen Frauen, Männern und Kindern aus Nürnberg-Gostenhof zu recherchieren, die unter dem NS-Regime verfolgt und ermordet wurden. Die daraus entstehenden Kurzbiografien fließen in ein Buch, eine Website und eine Ausstellung ein – als bleibende Erinnerung an ihre Namen, Geschichten und Schicksale. Interessierte sind eingeladen bei dem Projekt mitzuwirken.

    Norishalle, Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg

    Teilnahme kostenfrei

    Dienstag, 16.9.2025, 18.30 Uhr Vergessene Schicksale – die „Polenaktion“ in Nürnberg und Fürth im Oktober 1938

    Vortrag von Rebekka Eberhardt M.A., Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in Berlin
    Der Vortrag beleuchtet die Ausweisung von Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit im Oktober 1938 in Nürnberg und Fürth. Anhand dokumentierter Familiengeschichten wird der Ablauf dieser Massenausweisung nachgezeichnet, bei der insgesamt 273 Personen aus der Region verhaftet und an die polnische Grenze transportiert wurden – ein bislang wenig beachtetes Kapitel lokaler NS-Geschichte, das für viele Betroffene den Beginn ihres Leidenswegs in der Shoa markierte.

    Norishalle, Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg

    Teilnahme kostenfrei

    Freitag, 19.9.2025, 17.00 Uhr Nürnberger Opfer der Verfolgung – Führung zu Stolpersteinen

    Stadtrundgang von Dr. Pascal Metzger, Geschichte Für Alle e.V.
    Ausgehend vom Stadtarchiv werden Stolpersteine in der Innenstadt besucht, darunter Steine für Opfer der „Polenaktion“, und an das Schicksal dieser Verfolgten aus Nürnberg erinnert.
    Treffpunkt: Norishalle, Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg
    Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl wird um Anmeldung gebeten per E-Mail an stadtarchiv@stadt.nuernberg.de oder unter Telefon 0911/231-2770.

    Teilnahme kostenfrei

    Donnerstag, 9.10.2025, 18.30 Uhr Jüdische Kulturen in Nürnberg – und ihr brutales Ende 1938

    Vortrag von Dr. Alexander Schmidt, Forum für jüdische Geschichte und Kultur e.V.
    Juden und Jüdinnen haben Nürnberg in vielfacher Weise kulturell, religiös und wirtschaftlich vielfältiger und reicher gemacht. Sie waren Teil der Stadt mit Synagogen, ostjüdischen Gebetssälen, moderner Literatur, Theater- und Filmvorführungen und politischem Engagement. Ohne jüdisches Unternehmertum wäre die Stadtgeschichte anders verlaufen. Auch sogenannte „Ostjuden“ spielten in unterschiedlicher Weise eine Rolle. All dies wurde ab 1933, in der Pogromnacht und durch die Shoa zerstört. Es war keineswegs absehbar, dass Juden und Jüdinnen nach 1945 wieder Teil der Stadtgesellschaft sein würden. Jüdische Kulturen sind heute nicht nur Geschichte, sondern auch Gegenwart der Stadt.

    Norishalle, Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg

    Teilnahme kostenfrei