Kann Franken Poesie? Zeitreise durch die Fränkische Literatursammlung

Ausstellung 28. September 2022 bis 7. Januar 2023 - Öffnungszeiten

Montag bis Freitag: 11 bis 19 Uhr
Samstag: 11 bis 16 Uhr
Sonn- und Feiertage geschlossen


17 Poetinnen und Poeten

Kann Franken Poesie?

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 17 Dichtungen in deutscher Sprache aus einem Jahrtausend. Den Auftakt bildet ein Minnelied von Wolfram von Eschenbach (+ um/ nach 1220), der Schlusspunkt wird mit zwei Gedichten von Ludwig Fels (1946-2021) gesetzt, die in Hochdeutsch und im Dialekt die Frage nach seiner Identität als Deutscher umkreisen.

Der Blick soll auf den Reichtum an Poesie in Franken von auch heute kaum bekannten Personen gelenkt werden. So steht neben dem genannten Minnelied ein Lobspruch von Hans Sachs, ein lautmalerisches Klangfeuerwerk von Johann Klaj, ein geistliches Lied von Sigmund von Birken oder ein Figurengedicht eines weitgehend unbekannten weiblichen Mitglieds des Pegnesischen Blumenordens. August Graf von Platen entdeckte in Erlangen die orientalische Dichtung. Mit einem seiner Erstlingswerke, den für die nachgeborene Schwester entstandenen „Fünf Märlein“, inspiriert Friedrich Rückert bis heute die Produzenten von Bilderbüchern. Kurz zuvor hatte Johann Konrad Grübel mit seinen Dichtungen in Nürnberger Mundart eine bis heute nicht abgerissene Tradition begründet. In „Wolkenschatten“ von Max Dauthendey wird die Nähe seines lyrischen Schaffens zu seiner Malerei erkennbar – ein Bild mit Worten gemalt. Bei Karl Bröger dagegen schaffen die Worte von „Lied der Arbeit“ einen Sound, der den Rhythmus der Arbeitswelt des frühen 20. Jahrhunderts erlebbar macht. Mit Engelbert Bach, der beim Studio Franken des Bayerischen Rundfunks eine eigene Mundartsendung hatte, kommt ein weiterer Dialektdichter zu Wort. Durch Gretl Zottmann und Inge Meidinger-Geise sind zwei Lyrikerinnen, in der Ausstellung vertreten, deren Themen heute noch aktuell sind. Harmlos kommt der Titel „Teddybär“ des Multitalents Kevin Coyne daher – Denkste! Als ein in Franken lebender Autor bezeichnete sich Peter Horst Neumann und setzte sich in seinem Gedicht mit dem Thema „Heimat“ auseinander.


17 Lesungen oder Kommentare

Kann Frabnken Poesie?

Dass Poesie aus Franken auch heute noch von Bedeutung ist, belegen Beiträge ausgewählter Gäste, die ihre Stimme und ihre Gedanken zu den im Mittelpunkt der Ausstellung stehenden Gedichten zur Verfügung gestellt haben. Die Lesungen und eingesprochenen Kommentare sind im Originalton in der Ausstellung zu hören oder hier abrufbar.

Audio-Dateien

Die Audio-Dateien (mp3-Format) sind in der Ausstellung mit einem QR-Code-Scanner auf mobilen Endgeräten abrufbar; bitte zum Anhören mitgebrachte Kopfhörer verwenden! Sie sind auch auf in der Ausstellung aufgestellten Medienstationen verfügbar.

Unser Dank gilt:

1

Dr. Sandra Hofert zu Wolfram von Eschenbach "Maneger klaget"

Sandra Hofert lehrt im Fachgebiet Ältere deutsche Literaturwissenschaft am Department Germanistik und Komparatistik an der FAU Erlangen.

2

Roland Meißner zu Hans Sachs "Der wunderliche Traum von meiner..."

Roland Meißner leitet die vor 72 Jahren gegründete Hans-Sachs-Spielgruppe der Stadt Nürnberg.

3

Gudrun Wiedemann zu Johann Klaj "Freuden-Feuerwerck"

Gudrun Wiedemann ist eine in Nürnberg lebende Rezitatorin und Schauspielerin.

4

Michael Lösel zu Sigmund von Birken "Der himmelische Seiden-Wurm"

Michael Lösel ist Autor, Sprechchansonnier, Herausgeber und Komponist. Er ist im Vorstand des Pegnesischen Blumenordens und des Poetischen Theaters.

5

Prof. Dr. Werner Wilhelm Schnabel zu Barbara Helena Kopsch "Figurengedicht"

Werner Wilhelm Schnabel ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft mit systematischem Schwerpunkt am Department Germanistik und Komparatistik an der FAU Erlangen.

6

Helmut Haberkamm zu Konrad Grübel "Der Käfer"

Helmut Haberkamm ist ein Dichter ostfränkischer Mundart, Song-Übersetzer, Romancier und Festival-Initiator.

7

Sarah von Schwerin liest Else Schwenk-Anger nach Friedrich Rückert

Sarah von Schwerin ist Mitarbeiterin der Stadtbibliothek und liest das Bilderbuch "Vom Bäumlein, das andere Blätter hat gewollt".

8

Prof. Dr. Gunnar Och zu August Graf von Platen "Mein Herz ist zerissen"

Gunnar Och ist Professor für Neuere deutsche Literatur mit historischem Schwerpunkt am Department Germanistik und Komparatistik an der FAU Erlangen.

9

Oliver Heß zu Max Dauthendey "Wolkenschatten"

Oliver Heß ist Grafikdesigner und Teil des Duos "Verwertungsgesellschaft", die sich seit vielen Jahren um Texte und Buchstaben kümmern.

10

Gudrun Wiedemann zu Karl Bröger "Lied der Arbeit"

Gudrun Wiedemann ist eine in Nürnberg lebende Rezitatorin und Schauspielerin.

11

Gudrun Wiedemann zu Wilhelm Kunze "Für Hermann Hesse"

Gudrun Wiedemann ist eine in Nürnberg lebende Rezitatorin und Schauspielerin.

12

Nadja Bennewitz zu Gretl Zottmann "Jahres-Statistik" und "Seiltänzer"

Nadja Bennewitz ist Historikerin mit dem Schwerpunkt historische Frauen- und Geschlechterforschung.

13

Norbert Autenrieth zu Engelbert Bach "Fränkische Künstlerhilf"

Norbert Autenrieth ist Autor und Mundartdichter, Herausgeber und Lektor. Er ist in verschiedenen Autorenvereinigungen im Vorstand.

14

Uli Rothfuss zu Inge Meidinger-Geise "Lebens-Ort"

Uli Rothfuss ist Kulturwissenschaftler und Autor. Er ist Direktor der Faber-Castell Akademie in Stein.

15

Reinhard Knodt zu Peter Horst Neumann "Heimat"

Reinhard Knodt ist Schriftsteller und Philosoph. Er ist u.a. Mitbegründer der Nürnberger Mittagslesungen.

16

Michael Bader zu Kevin Coyne "Teddybär"

Michael Bader ist Direktor des KunstKulturQuartiers der Stadt Nürnberg und Mitherausgeber der Monographie "The Crazy World of Kevin Coyne".

17

Fitzgerald Kusz zu Ludwig Fels "Deutsch" und "Dialegd"

Fitzgerald Kusz ist Autor von Gedichten, Theaterstücken und Hörspielen auch in Mundart.


Slam-Poet Michael Jakob zur Frage: Kann Franken Poesie?

Zur Ausstellungseröffnung am 27. September antwortete der Autor, Slam-Poet und Moderator Michael Jakob auf die im Ausstellungstitel formulierte Frage.


Die Fränkische Literatursammlung in der Stadtbibliothek

Eine wahre Fundgrube für Dichtungen aus Vergangenheit und Gegenwart bietet die in der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg aufbewahrte Fränkische Literatursammlung. Sie ging aus dem vom Verband Fränkischer Schriftsteller angeregten und am 9. Oktober 1964 gegründeten „Institut für Fränkische Literatur“ hervor. Aufgabe war und ist: Eine Dokumentation der in Franken entstandenen schönen Literatur. Unter Franken wird dabei das Einzugsgebiet der Ostfränkischen Dialektgruppe verstanden, die über die drei Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken bis in das Hohenlohische, Badische und Hennebergische Frankenland hineinreicht. Für diese Region werden alle Literaturschaffende vereinnahmt, die in Franken geboren worden sind, hier einen Lebensabschnitt verbracht oder das Thema Franken literarisch gestaltet hatten. Zur immer noch weitergeführten Sammlung zählen aktuell neben 12.000 gedruckten Werken zahlreiche Nachlässe sowie eine umfangreiche „Dokumentation fränkischer Autoren“ bestehend aus Zeitungsausschnitten, Biographien, Porträts, handschriftlichen Materialien und Aufsätzen.


Begleitprogramm zur Ausstellung


Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg – Stadtbibliothek Zentrum

Gewerbemuseumsplatz 4

Ebene L2 - Ausstellungskabinett

90403 Nürnberg

Eintrittspreise:

Eintritt frei

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