Ausstellung „Vor uns und nach uns“ - 100 Jahre Gesellschaft für Familienforschung in Franken
Fragen nach der eigenen Herkunft haben eine vielhundertjährige Tradition vor allem im Adel. Eine dezidiert bürgerliche Familienforschung institutionalisierte sich erstmals im frühen 20. Jahrhundert. Dazu gehört 1921 auch die Gründung der „Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF)“, des zweitältesten einschlägigen Vereins in Süddeutschland. Sie ist heute eine der mitgliederstärksten Gesellschaften dieser Art im deutschsprachigen Raum. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf die Vorgeschichte, die Entwicklung und die vielfältigen Arbeitsgebiete der GFF in mehr als wechselhaften Zeiten.

Aus der Frühzeit der „Gesellschaft für Familienforschung in Franken“
Nürnberg ist der Sitz des ältesten familiengeschichtlichen Vereins in Bayern. Am 8. November 1921 gründete sich hier die „Bayerische Ortsgruppe Franken des Roland“. Als Regionalgruppe des „Dresdener Roland“ war sie Teil eines Gesamtvereins, der seit 1902 eine spezifisch bürgerliche Familienforschung vertrat.
Er unterschied sich damit von den älteren genealogischen Vereinen, die in erster Linie aristokratische Interessen und Arbeitsgebiete gepflegt hatten. Tatsächlich haben Fragen nach der eigenen Herkunft und Verortung eine lange Tradition vor allem im Adel. Genealogie, also die Ahnen- und Familienforschung, diente in diesen Kreisen nicht nur der Selbstdarstellung und Traditionsbildung, sondern auch der Rechts- und Besitzwahrung. Ein entsprechendes Herkunfts- und Vernetzungsbewusstsein entwickelte sich in nichtaristokratischen Kreisen erst nach und nach. Die eigene Person dauerhaft zu dokumentieren, die Ursprünge der Familie und die verwandtschaftlichen Beziehungen festzuhalten, wurde dort erst in der Frühen Neuzeit üblich. Dabei bediente man sich verschiedener Medien, die meist nur innerhalb der Familien überliefert wurden.

Ausstellung zum Vereinsjubiläum 20. November bis 26. Februar 2022
In der Ausstellung sind nun prachtvolle Handschriften und ausgewählte Drucke der Stadtbibliothek sowie unterschiedliche Realien, Archivalien und Publikationen aus den Beständen der GFF und aus Privatbesitz zu sehen. Zwei Medienstationen erlauben zudem den Zugriff auf den geschlossenen Bereich der Website der GFF, der ansonsten den Mitgliedern vorbehalten ist. Aristokratische Repräsentation und Erinnerungssetzung wurden seit dem 17. Jahrhundert verstärkt aufgegriffen und mündeten während der Aufklärung in eine Verwissenschaftlichung der Genealogie, die vereinzelt auch schon nichtadelige Familien berücksichtigte. Das wachsende bürgerliche Selbstbewusstsein bediente sich bald auch neuer Formen der Selbstdokumentation. Und das Interesse an der eigenen Herkunft schlug sich endlich auch im Vereinswesen nieder; die Gründung der GFF in Nürnberg als einer der ältesten Vereinigungen dieser Art liefert dafür ein schönes Beispiel.
Online-Begleitveranstaltung zur Ausstellung
Gerhard Schott: Digitalisierung und Online-Zugang: Turbos für die Familienforschung
Primär- und Sekundärquellen der Familien-, Personen- und Historienforschung sind grundsätzlich „analoge“ Dokumente. Deren Nutzung setzt seit jeher den Besuch von Pfarreien, Archiven etc. vor Ort oder den Kontakt zu den dort Verantwortlichen voraus.
Die zunehmende Digitalisierung hat längst auch die für den Familien- und Historienforscher relevanten historischen Dokumente erreicht. Der Fortschritt gerade in den letzten Jahren ist enorm. Heute sind zahlreiche häufig genutzte Unterlagen bereits über das Internet von jedem Ort aus recherchierbar.
Das bislang Erreichte wird an zahlreichen Beispielen für digitale und/oder online verfügbare Quellen aufgezeigt. Einige dürften bekannt sein, anderes ist vielleicht überraschend. Ebenso werden die Leistungen von Vereinen, Institutionen und Privatpersonen auf diesem Gebiet vorgestellt. Auch Genealogie-Software entwickelt sich entsprechend weiter: die Integration von Daten aus dem Internet sowie die Möglichkeiten zu deren Nutzung für neuartige Datenausgaben werden an Beispielen beleuchtet.
Im Anschluss steht der Referent für eine Diskussion über die Quellenlage zur Familienforschung zur Verfügung.
Datum - Uhrzeit: Samstag, 8. Januar 2022, 14 Uhr
Die Teilnahme an der Online-Veranstaltung ist kostenlos.
Nach der Anmeldung wird ein Zugangslink per E-Mail übersandt.
Anmeldung: per E-Mail / Anmeldeschluss: 7. Januar 2022
Ausstellung: Datum / Uhrzeit / Ort / Eintritt
Datum: 20. November bis 26. Februar 2022
Ort: Ebene L2, Ausstellungskabinett
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 11 bis 19 Uhr, Samstag, 11 bis 16 Uhr,
Sonn- und Feiertage geschlossen
Eintritt frei