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Nürnberger Hitzeaktionsplan

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Die Anzahl der Hitzetage und Tropennächte steigt, und dadurch auch das gesundheitliche Risiko für viele Menschen. Der Hitzeaktionsplan wird am 6. Oktober im Umweltausschluss vorgestellt. Er bündelt vorhandene Maßnahmen und baut diese strategisch aus. Der Hitzeaktionsplan setzt sich aus Akut- und Präventiv-Maßnahmen zusammen.

Ziel des Hitzeaktionsplans ist es, die gesundheitlichen Folgen von extremer Hitze und den Umgang mit Hitze effizient und hilfreich zu kommunizieren. Die Bevölkerung, vor allem kleine Kinder, kranke und ältere Menschen, soll geschützt werden. Die Stadt will deshalb Hilfsangebote aufbauen und in den Stadtteilen vorhandene Initiativen sowie die Ärzteschaft einbinden. Einen Plan für öffentliche Trinkwasserbrunnen gibt es bereits. Auch einen Plan, der kühle Orte zeigt, soll es künftig geben. Hierfür sollen Bürger befragt werden, wo ihre bevorzugten kühlen Orte sind. Auch gilt es, von der Lebensweise der Menschen in heißen Ländern Tipps abzuleiten. Um mit der zunehmenden Hitze zurecht zu kommen, muss die Stadt in den nächsten Jahren außerdem umgebaut werden.

Der Hitzeaktionsplan soll baldmöglichst umgesetzt werden. Im Umweltreferat wird es hierfür eine Koordinierungsstelle geben und eine Arbeitsgemeinschaft „Hitzeaktionsplan-Akut“ gebildet. Die Maßnahmen sollen jährlich zu evaluiert und stufenweise in den Stadtteilen eingeführt werden.


Akut-Maßnahmen

Die akut notwendigen Maßnahmen des Hitzeaktionsplans greifen ab der Hitzewarnstufe 1 und 2 des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Der DWD ruft die Hitzewarnstufe 1 aus, sobald die gefühlte Temperatur für zwei Tage oder länger bei etwa 32 Grad oder darüber liegt und es nachts nur wenig abkühlt. Wenn die Temperatur am frühen Nachmittag einen Wert von 38 Grad erreicht, gilt wegen der extremen Wärmebelastung Hitzewarnstufe 2. Eine Auswertung der Jahre 2005 bis 2021 ergab, dass bisher überwiegend die Hitzewarnstufe 1 für Nürnberg ausgelöst wurde. In den Jahren 2006 und 2015 war dies jeweils an 21 beziehungsweise 20 Tagen der Fall. Die Auslösung von Hitzewarnstufe 2 liegt bisher mit maximal 3 Tagen pro Jahr im unteren einstelligen Bereich.

Der Hitzeaktionsplan Akut (HAPA-Akut) enthält zum einen Maßnahmen, die jährlich wiederkehrend als Vorbereitung auf den Sommer umgesetzt werden können und auch solche, die bei einer akuten Hitzebelastung zum Einsatz kommen sollten.

Bei den Akut-Maßnahmen kommt es darauf an, die Bevölkerung und speziell die vulnerablen Gruppen vor der Hitzebelastung zu warnen und schnell, effektiv und zielgruppenorientiert Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Die Einführung des HAPA-Akut kann zunächst durch einen Probelauf in einem ausgewählten Stadtteil starten und dann sukzessiv auf andere Stadtteile ausgedehnt werden. Dazu bieten sich die Stadtteile St. Leonhard/Schweinau, Langwasser, Röthenbach und Weststadt (mit Gostenhof, Bärenschanze, Muggenhof, Eberhardshof) an. Mit Ausnahme von Langwasser und Röthenbach sind jene Stadtteile besonders von Hitzebelastungen (Ausbildung von Wärmeinseln und Tropennächten) betroffen. In Teilbereichen dieser Stadtteile wohnen zudem besonders viele Menschen über 65 Jahre oder junge Menschen unter drei Jahren.


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Präventiv-Maßnahmen

Die präventiven Maßnahmen des Hitzeaktionsplans sind als langfristig wirkende Maßnahmen bereits als Zielsetzungen im Klimaschutzfahrplan 2020-2030 enthalten. Konkret geht es um die Berücksichtigung des Klimas und der Gesundheit, beispielsweise beim Bau. Dies kann unter anderem erreicht werden, wenn zum Beispiel Frischluftschneisen, versickerungsfähige Bodenbeläge, Grünanlagen, Gebäudebegrünungen, Wasserflächen oder die Pflanzung von zusätzlichen Straßenbäumen eingeplant werden.

Der Klimaschutzfahrplan 2020-2030 beinhaltet eine Endenergie- und Treibhausgasbilanz, Szenarien für die Jahre 2020, 2030 und 2050, eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in verschiedenen Handlungsfeldern wie Wirtschaft, Mobilität und Stadtverwaltung sowie die Auflistung von Maßnahmen zur Einhaltung der Ziele.


Mögliche Maßnahmen

1. Informationen zum Thema Hitze und Verhaltensregeln über Flyer, Presse, Lokalradio, Internet und soziale Medien verbreiten
2. Aufruf an Hausärzte zur Überprüfung von Medikationsplänen
3. Informationen über dynamische Fahrgastinformationen schalten
4. Info-Service-Mail ab einer Temperatur von 26°C
5. Hitzewarnsystem und weitere Informationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nutzen
6. Hitzetelefon und Hitzepatenschaften
7. Versorgung mit Trinkwasser (im öffentlichen Raum)
8. Wasserluftbefeuchter installieren
9. Brunnen und Wasserspiele im öffentlichen Raum
10. Zusammenstellung von Informationen zu kühlen Orten („Cooling-Center“)
11. Einrichtung von „coolen“ Straßen und Plätzen, Spiel und Sitzbereichen
12. Sensibilisierungskampagnen für Gewerbebetriebe
13. Maßnahmen im Pflegeeinrichtungen
14. Maßnahmen in Kindertagesstätten
15. Maßnahmen für Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit


Daten und Fakten zu Hitze in Nürnberg

Seit den 1950er Jahren hat sich die Zahl der Hitzetage in Nürnberg verdoppelt. Hitzetage sind Tage mit mindestens 30 Grad Celsius an der Messstation am Flughafen. Wurden bei den Hitzetagen von 1991 bis 2020 im Mittel 13,8 Tage im Jahr registriert waren es in den drei Dekaden von 1961 bis 1990 im Mittel 7,8 Hitzetage im Jahr. Nach einer aktuellen Publikation des Landesamts für Umwelt wird die Zahl der Hitzetage in Bayern bis 2055 um sechs bis 19 und bis 2085 um 16 bis 36 Tage noch weiter zunehmen, und zwar unter der Annahme, dass keine Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden.

An heißen Tagen entstehen in den stark versiegelten und wenig durchgrünten und durchlüfteten Nürnberger Stadtgebieten Wärmeinseln und gesundheitlich belastende Tropennächte mit Temperaturen über 20 Grad Celsius. Messungen an der Messstation am Jakobsplatz zeigen, dass es am Mittag in der Stadt um mindestens drei Grad wärmer ist als im Umland. Am Jakobsplatz wurden 2018 während einer 17-tägigen Hitzewelle 13 Tropennächte gemessen. Im gleichen Zeitraum gab es nur eine Tropennacht am Flughafen.


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