Schadstoffe in Gebäuden und Innenraumluft


Formaldehyd

Formaldehyd findet Verwendung in Farbstoffen, Klebstoffen, bei der Ausrüstung von Textilien, in kosmetischen Produkten, in Bindemitteln für Holzwerkstoffe (Spanplatten, Sperrholz) und zur Herstellung von Kunststoffen.

Hauptsächliche Quelle von Formaldehyd in der Innenraumluft ist die Ausgasung von formaldehydhaltigen Baustoffen (Spanplatten, Bodenbeläge). Doch auch Tabakrauch enthält erhebliche Mengen an Formaldehyd.


Holzschutzmittel

Holzschutzmittel dienen dazu, den Befall von Holz mit tierischen oder pflanzlichen Schädlingen zu verhindern. Problematisch bei Holzschutzmitteln ist die Ausgasung von gesundheitsschädlichen Wirkstoffen. Vor allem die Verwendung von Produkten, die für den jeweiligen Einsatzbereich ungeeignet sind sowie mangelnde Lüftung von Gebäuden können zu einem unzulässig hohen Anstieg der Schadstoffkonzentration in der Innenraumluft führen. In früheren Jahren enthielten Holzschutzmittel auch extrem gesundheitsschädliche Wirkstoffe. Zu nennen ist hier vor allem das Pentachlorphenol (PCP), das als sehr giftig, umweltgefährlich und krebserregend gilt. Seit 1989 ist die Verwendung von PCP in Deutschland verboten.


Asbest

Asbest ist ein natürlich vorkommendes, faseriges Silikat-Mineral. Es ist gegen Hitze bis etwa 1 000 °C extrem widerstandsfähig, seine Zugfestigkeit ist höher als die von Stahl, es besitzt gute wärmeisolierende Eigenschaften. Dies begründete den verbreiteten Einsatz von Asbest im Brandschutz, für Isolierungen und für zugfeste, dünnwandige Zementbauteile (Faserzement, „Asbestzement“).

Vor allem bei der Bearbeitung von Asbest, jedoch auch bei Asbestbauteilen, deren Fasern schwach gebunden sind, gibt es erhebliche Gesundheitsgefahren. Von zementgebundenen Asbestfasern (Asbestzementplatten) gehen keine Gefahren aus, sofern diese Bauteile nicht bearbeitet werden. Das Einatmen von Asbestfasern kann zu Asbestose („Staublunge“) und Lungenkrebs führen. Auf Grund dieser Gesundheitsgefahren ist der Einsatz von Asbest heute in vielen Ländern stark eingeschränkt beziehungsweise ganz verboten. Schwach gebundenes Asbest (Spritzasbest) wurde in Deutschland bereits 1979 verboten. Seit 2005 gilt ein EU-weites Verbot für die Anwendung von Asbest.

Auf Grund ihrer Langlebigkeit sind Bauteile aus Asbest noch weit verbreitet. Asbestsanierungen bei Gebäuden beziehen sich weit überwiegend auf die Entfernung von schwach gebundenem Asbest (Spritzasbest)


Polychlorierte Biphenyle (PCB)

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind giftige und krebsauslösende Chlorverbindungen, die seit 1929 industriell hergestellt wurden. PCB wurden auf Grund ihrer positiven Eigenschaften vor allem in elektrischen Bauteilen (Kondensatoren, Transformatoren), als Weichmacher in Kunststoffen und Dichtmassen sowie in Hydraulikölen eingesetzt. Nachdem man die von PCB ausgehenden Gefahren erkannt hatte, wurde ihre Anwendung in offenen Systemen in Deutschland 1978 und dann 1989 auch in geschlossenen Systemen verboten. Weltweit wurden mit der im Jahr 2001 verabschiedeten Stockholmer Konvention Produktion und Einsatz von PCB endgültig verboten. Nach wie vor aber sind langlebige Produkte in Umlauf, die PCB-haltige Materialien enthalten (zum Beispiel in Maschinen und elektrischen Haushaltsgeräten).

PCB sind wegen ihrer Langlebigkeit überall in der Umwelt anzutreffen. Ursache hierfür ist vor allem die unsachgemäße Beseitigung von Abfällen. PCB reichern sich in der Nahrungskette an. Vor allem in kalten Regionen findet kein Abbau statt, so dass die höchsten Konzentrationen bei arktischen Fleischfressern, vor allem bei Eisbären anzutreffen sind.


Flüchtige organische Verbindungen (VOC)

Gebräuchlich ist die englische Abkürzung „VOC“ für „Volatile Organic Compounds“. Flüchtige organische Verbindungen sind in erster Linie Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Sie sind als Inhaltsstoffe von Produkten oder als unerwünschte Nebenprodukte weit verbreitet.

Die Belastungsquellen in Innenräumen sind vielfältig: Ausgasungen von Klebstoffen, Farben oder Kunststoffen gehören ebenso dazu wie Belastungen aus Reinigungsmitteln oder Kosmetikprodukten. Aber auch Tabakrauch ist eine nicht zu unterschätzende Belastungsquelle.

In der Regel ist die Belastung der Innenraumluft mit VOC gering. Nach Bau- oder Umbaumaßnahmen, aber auch bei Verwendung ungeeigneter Produkte für den Innenausbau kann es jedoch zu erhöhten Konzentrationen kommen. Durch ausreichendes Lüften kann die Konzentration von VOC in der Innenraumluft erheblich reduziert werden. Sind jedoch ungeeignete Produkte die Ursache der Belastung, ist eine Entfernung oder Ummantelung dieser Bauteile nicht zu vermeiden.


Schimmelpilze

Schimmelpilze in Gebäuden führen durch ihre Stoffwechselprodukte zu teils erheblicher Geruchsbelästigung. Ihre Sporen können allergische Reaktionen bei den Bewohnern hervorrufen. Im Gegensatz zu Schimmelpilzen an Lebensmitteln ist bei Schimmelpilzen in Gebäuden eine akut toxische Wirkung nicht gegeben. Unklar sind bislang jedoch die toxischen Wirkungen bei Langzeitbelastung mit niedrigen Konzentrationen, wie sie in Innenräumen auftreten. Infektionserkrankungen auf Grund von Schimmelpilzen in Gebäuden sind nur bei besonders immungeschwächten Personen möglich.

Hauptursache für die Bildung von Schimmelpilzen in Gebäuden ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Zum einen entsteht diese in natürlicherweise feuchten Räumen wie Bad oder Küche. Zum anderen führt aber auch unzureichende Lüftung von Gebäuden zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit. Durch den verbesserten Wärmeschutz, verbunden mit der zunehmenden Dichtheit von Gebäuden, ist die Bildung von Schimmelpilzen eine Problematik, die heutzutage in stärkerem Maße auftritt als früher.


Feinstaub

Ebenso wie in der Außenluft kann auch in Innenräumen eine erhöhte Belastung mit Feinstaub auftreten: Vor allem in Gewerbe und Industrie, aber auch in Innenräumen mit größeren Menschenansammlungen (Veranstaltungsgebäude, Schulen).

Bei Menschenansammlungen sind im Wesentlichen die Einträge durch die Gebäudenutzer selbst beziehungsweise durch die von ihnen durchgeführten Tätigkeiten die Ursache der Feinstaubbelastung. Feinstaub aus diesen Quellen ist weitaus weniger gesundheitsschädlich als Feinstaub aus Verbrennungsprozessen, der den Hauptanteil in der Außenluft ausmacht. Deshalb sind Gesundheitsgefahren durch Feinstaub in Innenräumen deutlich geringer als in der Außenluft.

Anders ist es im Bereich Gewerbe und Industrie. Hier können auf Grund der Zusammensetzung des Feinstaubs durchaus gesundheitliche Gefahren gegeben sein.

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