Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1140 / 20.10.2023

Gedenktafel für Fußball-Legende Max Morlock 

In der Sitzung des Kulturausschusses am Freitag, 20. Oktober 2023, ist die Aufstellung einer Gedenktafel für Max Morlock in der Schloßstraße 51, dem Wohnort Morlocks in Kindertagen, beschlossen worden. Die Tafel wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 aufgestellt und rund 6 000 Euro kosten. Auf der Gedenktafel wird ein kurzer Text mit erläuternden Bildern über das Leben des berühmtesten Fußballspielers der Stadt Nürnberg informieren. Der Text wurde vom Stadtarchiv Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Club-Museum des 1. Fußball-Club Nürnberg e. V. erstellt.

Maximilian Wilhelm Morlock wurde am 25. Juni 1925 in Nürnberg geboren. Er wuchs in der Schloßstraße 51 im Stadtteil St. Peter in bescheidenen Verhältnissen auf. Die Familie teilte sich das Erdgeschoss des kleinen Hauses mit einer weiteren Mieterin, außerdem befand sich dort die Schuhmacherwerkstatt des Hausbesitzers. Zusammen mit seinen beiden Brüdern wandten sich die Kinder schon früh dem Fußballsport zu. Max Morlock besuchte die nahegelegene Scharrerschule, wo er schon 1936 mit der vom früheren Club-Torwart und Meisterspieler Heinrich „Heiner“ Stuhlfauth trainierten Schulmannschaft die Nürnberger Schulmeisterschaft gewann.

Im Alter von 13 Jahren erlaubten Morlocks Eltern dem fußballbegeisterten Jungen, im Verein zu spielen. Zunächst trat er dem Sportverein Eintracht Nürnberg bei, wo er in der Schülermannschaft spielte. Der 1. Fußball-Club Nürnberg e. V. (1. FCN) als damals erfolgreichster Verein Deutschlands wurde bald auf das junge Talent aufmerksam und versuchte ihn abzuwerben. Schon als Kind ließen er und seine Brüder keine Gelegenheit aus, um dem Club im „Zabo“, dem Sportpark des 1. FCN in Zerzabelshof, beim Training zuzusehen. Ab 1940, im zweiten Jahr des von Deutschland ausgelösten Zweiten Weltkriegs, spielte er nun selbst für die Club-Jugend. Mit der B-Jugend gewann Max Morlock die Stadt- und Bezirksmeisterschaft. Auch wenn der 1. FCN zu dieser Zeit zu den renommiertesten Mannschaften des Landes gehörte, reichte das Fußballspielen nicht als Broterwerb aus, weshalb Max Morlock eine Lehre als Mechaniker bei der Noris Zünd-Lichter AG absolvierte.

Da sich einige Spieler des Clubs bereits im Kriegseinsatz befanden, rückte Max Morlock mit gerade einmal 16 Jahren in die erste Mannschaft auf und lief am 30. November 1941 erstmals für diese auf. Schon im zweiten Spiel im Dezember schoss er zwei Tore für den Club. 1942/43 gewann der 1. FCN die Bayerische Meisterschaft, von den 125 Nürnberger Toren hatte Morlock 54 geschossen.

Obwohl der „Zabo“ zunächst aufgrund der Zerstörung nicht bespielbar war, konnte schon im Oktober 1945 ein erstes Spiel der neuen Oberliga Süd ausgetragen werden. Das einzige Tor für den Club erzielte Max Morlock. Er begleitete die Oberliga Süd, die 18 Jahre bis zur Einführung der Bundesliga 1963 Bestand hatte, von Anfang bis Ende und erzielte im Laufe ihres Bestehens 286 Tore in 451 Einsätzen, avancierte so in diesen Kategorien zum Rekordspieler dieser Spielklasse. Hier wurde er auch 1948 und 1961 mit dem 1. FCN Deutscher Meister. Mittlerweile fungierte er als Kapitän der Mannschaft. Den Gewinn des DFB-Pokals 1962 durch den 1. FCN verpasste Morlock auf Grund einer Karrierepause.

Die Karriere von Max Morlock ist eng mit der Geschichte des deutschen Fußballs nach 1945 verbunden. Er gehörte zu den Spielern, die nach der Ächtung Deutschlands auf Grund des NS-Terrors erst ab 1950 mit der neu gegründeten deutschen Nationalmannschaft unter Sepp Herberger (1897–1977) aufliefen. Max Morlock trug im Nationalteam die Rückennummer 13, die er zu seiner Glückszahl machte. Im berühmten Endspiel in Bern (Schweiz) um die Weltmeisterschaft 1954 schoss Max Morlock gegen Ungarn den wichtigen Anschlusstreffer. Seine Zeit bei der Nationalelf endete 1958, für den Club spielte Max Morlock mit einer kurzen Unterbrechung noch bis 1964.

Nach 26 Länderspielen und 900 Spielen für den 1. FCN, in denen er 700 Tore für die erste Mannschaft erzielte, beendete er seine Karriere als Profi-Fußballer. Als Vereinsfußballer steht er für die zweite Blütezeit des 1. FCN nach den „Goldenen Zwanzigerjahren“. Seine Karriere reichte von der NS-Zeit, den Notjahren der unmittelbaren Nachkriegszeit bis hin zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufschwung in der jungen Bundesrepublik. Trotz dieser Erfolge galt Max Morlock als bescheiden. Er stellte sich in den Dienst der Mannschaft und hatte für seine Mitspieler und Mitbürger immer ein offenes Ohr. Sein nach der Spielerkarriere betriebener Toto-Lotto-Laden in der Wendlerstraße 1 war für Fußballbegeisterte in und außerhalb Nürnbergs ein wichtiger Treffpunkt, um mit dem Ladeninhaber zu fachsimpeln.

Nach einer schweren Krebserkrankung verstarb Max Morlock am 10. September 1994 im Alter von 69 Jahren in Nürnberg. Unter großer Anteilnahme der Nürnberger Bevölkerung wurde er auf dem Friedhof St. Leonhard beigesetzt.

Max Morlock wurden zahlreiche Ehrungen zuteil, so erhielt er 1954 das Silberne Lorbeerblatt des Bundespräsidenten, die höchste Auszeichnung, die die Bundesrepublik für sportliche Leistungen zu vergeben hat, 1955 die Goldene Ehrennadel des Deutschen Fußballbunds (DFB), 1958 die Goldene DFB-Nadel, 1961 wurde er zum Fußballer des Jahres gewählt. Nach seinem Tod benannte die Stadt Nürnberg noch 1994 den Platz vor dem Stadion zum Max-Morlock-Platz um. 2008 wurde vor der Nordkurve des Stadions eine von Fans finanzierte Statue von Max Morlock aufgestellt. Seit 2017 ist das städtische Stadion nach ihm benannt.