Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1132 / 18.10.2023

Das Politmobil – Gemeinsames Projekt von Kuf und der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit

Politische Teilhabe in einer demokratischen Gesellschaft beinhaltet nicht nur die Freiheit mitzuentscheiden, sondern auch die Fähigkeit, verantwortungsvolle und konstruktive Entscheidungen zu treffen und diese gemeinsam auszuhandeln. Um die politische Bildung bereits ab dem Grundschulalter zu fördern, hat die Abteilung für kulturelle und politische Bildung des Amts für Kultur und Freizeit (Kuf) in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit das Politmobil entwickelt und bietet fortan an Grundschulen interaktive Workshops an, die mittels Spiel und Experiment politische und gesellschaftliche Bildungsinhalte vermitteln. Das Politmobil fährt mit 80 kostenlosen Workshops Grundschulen in ganz Bayern an und macht zum Auftakt im Schuljahr 2023/24 auch in Nürnberg Station.

Ein wichtiger Beitrag zum Bildungsangebot

Vom Politmobil ist auch Nürnbergs Oberbürgermeister begeistert. „Eine starke Demokratie braucht Demokratinnen und Demokraten, die kompetent und kenntnisreich unser Gemeinwesen mitgestalten. Da können wir mit der politischen Bildung gar nicht früh genug beginnen. Unsere Demokratie lebt von Beteiligung und lebt davon, dass die Menschen sich kritisch einbringen. Diese Kompetenzen müssen wir fördern – und das schon bei Schülerinnen und Schülern“, so Marcus König.

Auch die Bürgermeisterin Julia Lehner ist vom Projekt angetan: „Mit dem Politmobil existiert fortan ein Vehikel, das wertvolle Inhalte gesellschaftspolitischer Bildungsarbeit altersgerecht vermitteln kann. Hiervon werden zukünftig Grundschülerinnen und Grundschüler in Nürnberg und im ganzen Freistaat profitieren. Das Amt für Kultur und Freizeit war an der Entwicklung dieses neuen Angebotes maßgeblich beteiligt und hat damit einen neuen, innovativen Ansatz erschlossen, und das bereits große nonformale Bildungsangebot in Nürnberg und im Freistaat um einen wichtigen Beitrag ergänzt. Herzlichen Dank an alle Beteiligten, die zum Gelingen und zur Umsetzung des Projektes Politmobil beigetragen haben.“

„Partizipation und politische Bildung“, fügt die Referentin für Schule und Sport, Cornelia Trinkl, hinzu, „sind ein essentieller Bestandteil der Wertebildung an unseren Schulen und auch im Lehrplan fest verankert. Mir ist es wichtig, dass Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sie sich vor Ort konkret für Projekte und Themen einsetzen können. Das ist gelebte Partizipation und zeigt, dass es sich lohnt, sich für die Gemeinschaft und ihre Stadt einzusetzen.“

Zum kulturellen Auftrag des Kufs gehört es, auf gesellschaftliche Entwicklungen einzugehen und damit den gesellschaftlichen Wandel zu gestalten. „Kulturelle und Politische Bildung“, so Kuf-Leiterin Annekatrin Fries, „gehören zu unserem Aufgabenprofil. Politische Teilhabe bedeutet auch, gemeinschaftlich und konstruktiv an verantwortungsvollen Entscheidungen mitzuwirken. Genau solche Fähigkeiten vermitteln die Workshops des Mobilen Erfahrungsfelds. Ich danke der Landeszentrale für die Möglichkeit, dies nun bayernweit anbieten zu können.“

Globalisierung, Menschenrechte und Werteerziehung

Auf spielerische Weise gehen die Workshops (gesellschafts-)politische Themen an, bieten den Kindern Raum, um eine eigene Meinungen zu bilden und schulen wichtige Sozialkompetenzen. Der Ansatz ist spannend und kindgerecht: So kommt beispielsweise die Ratte Rudolf, die nie eine Schule besucht hat und immer alleine auf Wanderschaft ist, zu Besuch in die Klasse, um zu lernen, wie eine gute Klassengemeinschaft funktioniert. Zusammen mit den Pädagoginnen und Pädagogen des Politmobils führen die Kinder Übungen und Spiele durch, um herauszufinden, welche Werte für eine Gemeinschaft wichtig sind und was die einzelnen Schülerinnen und Schüler brauchen, um sich in der Klasse wohlzufühlen.

Auch das Thema Menschenrechte wird niederschwellig auf anschauliche Weise behandelt: Das Klassenzimmer verwandelt sich für 90 Minuten in eine Textilfabrik, in der durch Schneiden, Stecken und Nähen ein T-Shirt hergestellt wird. Nach einer kurzen Einführung zum Thema Baumwolle werden alle zu „fleißigen Arbeiterinnen und Arbeitern“. Wird das T-Shirt auch gemeinschaftlich hergestellt, bietet der anschließend tatsächlich ausgezahlte Lohn so manche Überraschung sowie Anlass und Stoff für Diskussionen rund um das Thema „gerechte Bezahlung“.

Für die Aneignung interkultureller Kompetenzen bietet der Workshop „Ein Faden um die Welt“ Kenntnisse über andere Kulturen und Religionen. Einblicke und Kenntnisse, die dazu beitragen, in einer pluralistischen und globalisierten Gesellschaft ein kultursensibles Verhalten und ein friedvolles Zusammenleben zu ermöglichen. Zentrum und Ausgangspunkt der 90-minütigen Einheit sind leicht erlernbare Fadenspiele, die einzeln und gemeinsam gespielt werden und aus verschiedenen Ländern und Kulturen stammen.

Auch im Bereich der Umweltbildung hat das Politmobil etwas zu bieten. Der Workshop „Plastikflut“ thematisiert spielerisch und mit anschließendem Stationenlernen die „Müllkippe Meer“, die „Todesfalle Plastikmüll“ für Meeresbewohner sowie die „Gefahr Mikroplastik“ für Tier und Mensch. Gemeinsam erarbeiten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss Alternativen, die leicht im Alltag umsetzbar sind.

Erfolgreiche Kooperation mit Wachstumspotenzial

Die inhaltliche Konzeption der Workshops erfolgte in Kooperation zwischen der Abteilung für kulturelle und politische Bildung des Kuf und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Dabei war den beiden Projektpartnern wichtig, das politische Bewusstsein von Kindern früh zu fördern und zu stärken. Der Ansatz spielerischen Lernens anhand praktischer Beispiele sowie das aktive Miteinbeziehen der Teilnehmenden sollen dazu beitragen, die politische Urteilsfähigkeit der Kinder auf Basis der unterschiedlichen Themensetzungen zu unterstützen.

Im Schuljahr 2023/24 werden 80 Workshops an Grundschulen durchgeführt. Dank der Finanzierung durch die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit sind sie für die Schulen kostenlos. Das Politmobil ist nicht nur in Nürnberg unterwegs, sondern in ganz Bayern. Aufgrund der hohen Anfrage können leider nicht alle interessierten Schulen zum Zug kommen.

Für die Schulen, die vom Politmobil noch nicht besucht werden können, wurde ein Plakatsatz entwickelt, der die Themen des Politmobils – auch ganz unabhängig von einem Workshop – ins Klassenzimmer bringt. Neben jeweils vier interaktiven Lernplakaten bietet der Plakatsatz Anregungen und Unterrichtsideen für politische Bildung und eine Handreichung mit Unterrichtsideen, Hintergrundinformationen zu den einzelnen Themen und weiterführenden Links.

Mehr Informationen online unter
www.erfahrungsfeld.nuernberg.de

 

1 Anhang