Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1263 / 20.11.2023

Neue Dauerausstellung: Ortsgeschichte und Bestattungskultur in Wöhrd

Ab Montag, 27. November 2023, ist auf dem Friedhof Wöhrd, Bartholomäusstraße 44, im ersten Stock des Totengräberhauses eine neue Dauerausstellung mit dem Titel „Ein Haus erzählt von Leben und Tod – Museum für Ortsgeschichte & Bestattungskultur“ zu sehen. Das kleine Museum gewährt Einblicke in die Geschichte von Wöhrd, seinem Friedhof und der einstigen Begräbniskultur und wirft Schlaglichter auf die Menschen, die dort lebten, arbeiteten und begraben sind. Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis ­16 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Seit 1529 steht das Totengräberhaus auf dem Friedhof Wöhrd und hat dort mehrere Kriege unzerstört überstanden. Für viele Jahrhunderte diente es nicht zuletzt als Wohnhaus der Totengräber. Dieses vor kurzem aufwändig instand gesetzte und einzigartige Baudenkmal wird nun neu belebt. Im Hauptraum beleuchten fünf Stationen die Topographie des Wöhrder Friedhofs, Geistliche und Gemeinde, die Begräbniskultur, den Friedhof als Wohnort und die Lebensverhältnisse der Totengräber. Zusätzlich geben vier Tafeln Einblicke in die Ortsgeschichte von Wöhrd. In den zwei kleineren Räumen gibt es zum einen die Möglichkeit, anhand einer Hörstation und einiger Gegenstände kurz in die Lebenswelt des Totengräbers und seiner Familie einzutauchen und sich zum anderen mit der eigenen Vergänglichkeit zu beschäftigen.

Vieles, was bislang unbekannt war, konnte aufgrund der aktuellen Forschungen ans Licht gebracht werden. So zum Beispiel, dass es vor der 1642 erfolgten Erbauung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kapelle auf dem Friedhof auch einmal ein Häuschen zur Abhaltung von Leichenpredigten und ein Beinhaus gab, dass auf dem Friedhof 1682 ein Findelkind aufgefunden wurde und dass die Familie des Totengräbers ein Gärtchen bewirtschaftete. Außerdem ist nun bekannt, in wie schlechtem Zustand sich das Häuschen im 19. Jahrhundert befand – so elend, dass der Pfarrer sich veranlasst sah, einen Brandbrief zu schreiben.

Die Ausstellung geht zurück auf die Anregung der Gemeinde St. Bartholomäus und des Kirchenbauvereins. Sie wurde gefördert durch die Altstadtfreunde e. V., den Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg e. V., den Vorstadtverein Nürnberg-Wöhrd von 1877 e. V. sowie private Spendenbeiträge. Erarbeitet haben sie Dr. Antonia Landois, Alice Olaru M. A. und Helge Weingärtner M. A. vom Stadtarchiv Nürnberg.

Ein barrierefreier Zugang zu den Ausstellungsräumen im ersten Stock ist aufgrund der denkmalgeschützten, historischen Bausubstanz leider nicht möglich. Die Inhalte der Dauerausstellung werden jedoch in einer virtuellen Präsentation zu einem späteren Zeitpunkt zugänglich gemacht.    jos