Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 70 / 26.01.2024

Ausstellungen 2024 im KunstKulturQuartier

Das KunstKulturQuartier bietet 2024 wieder ein facettenreiches und spannendes Ausstellungsprogramm mit zahlreichen Höhepunkten. Gefeiert wird das 10-jährige Bestehen der Kunstvilla, Blumenstraße 17, mit einer Jubiläumsausstellung und großem Fest, gefolgt von einer Dialogausstellung. Interessierte an zeitgenössischer Kunst können sich freuen auf zwei Einzelpositionen und eine internationale Gruppenausstellung zu Kunst und Kulinarik in der Kunsthalle, Lorenzer Straße 32. Im Kunsthaus, Königstraße 93, finden zwei Fotografie-Ausstelllungen sowie die publikumsstarke Präsentation zum Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten statt.

„Nach bewegten Zeiten sind wir wieder auf Erfolgskurs“, so Kulturdirektor Michael Bader. „Wir bauen weiter auf vielfältige und inhaltlich starke Ausstellungen, flankiert durch ein spezifisches Begleitprogramm, was uns rückblickend auf das vergangene Jahr wieder sehr gute Besuchszahlen brachte“, resümiert der Leiter des KunstKulturQuartiers.

Kunsthalle

Neben zwei künstlerischen Einzelpositionen wird die Kunsthalle Nürnberg im Herbst wieder eine große internationale Gruppenausstellung zeigen, die sich thematisch um Kunst und Kulinarik drehen wird. Alle Ausstellungen werden dabei von einem abwechslungsreichen, auf die Ausstellungsinhalte abgestimmten Veranstaltungsprogramm begleitet werden. Darüber hinaus wird die Neukonzeption des Foyers der Kunsthalle 2024 eine zentrale Rolle spielen. Einen Anfang machen ab März 2024 monatliche Pop-Up-Ausstellungen von Studierenden der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg im Foyer.

Sung Tieu, One Thousand Times

(Samstag, 9. März, bis Sonntag, 9. Juni 2024)

Die in Berlin lebende Künstlerin Sung Tieu (*1987 Hai Duong, Vietnam) fokussiert in ihrer Ausstellung ein bisher in der deutschen Nachkriegsgeschichte vernachlässigtes Kapitel: 1980 schlossen die DDR und die Sozialistische Republik Vietnam ein Abkommen, über das vietnamesische Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter für eine Tätigkeit in den volkseigenen Betrieben der DDR angeworben wurden. Mit dem Fall der Mauer 1989 und der Wiedervereinigung 1990 standen die in der Regel nur befristeten Arbeiterinnen und Arbeiter vor einer ungewissen Zukunft. Ausgehend von ihrer Familiengeschichte verarbeitet Sung Tieu die sozio­politischen Auswirkungen dieses Abkommens auf die Beschäftigten, wie die Kontrolle der Privatsphäre und die Regulierung von Wohnraum. Eine Plattenbausiedlung mit rund 1 000 Wohnungen, die speziell für vietnamesische Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter errichtet wurde und in der die Künstlerin aufwuchs, steht bei der Ausstellung „One Thousand Times“ im Mittelpunkt ihrer recherchebasierten Werke. Die Ausstellung und die begleitende zweisprachige Publikation entstanden in Zusammenarbeit mit dem Kunst Museum Winterthur.

Monika Michalko. Marianne-Defet-Malerei-Stipendium

(Samstag, 29. Juni, bis Sonntag, 6. Oktober 2024)

Monika Michalko (*1982 Sokolov, Tschechien) wurde von der Kunsthalle Nürnberg 2023 als Stipendiatin des Marianne-Defet-Malerei-Stipendiums ausgewählt. In ihrer monografischen Ausstellung in der Kunsthalle wird die Künstlerin ihren malerischen Kosmos ausbreiten. Dabei beschränkt sich ihre Malerei nicht auf die Zweidimensionalität eines planen Bildträgers, sondern wird immer wieder auch volumenhaft, dehnt sich aus und greift in die dritte Dimension. So entstehen aus einem komplexen Zusammenspiel von Gemälden, Wand- wie Bodenarbeiten, Mobiliar und Objekten eigentümlich surreale Welten. Auch wird Monika Michalko Beispiele aus ihrer Werkserie der „Tableau vivants“ zeigen: lebende Bilder, filmisch festgehalten, die wie dadaistische Theaterstücke erscheinen.

Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche

(Samstag, 9. November 2024, bis Sonntag, 23. Februar 2025)

„Alaska Lachs in Sonnenstrahlen mit Mars-Sauce“, „Äquator + Nordpol“, „Kandierte atmosphärisch Elektrizität“ – so hießen die Gerichte, die die italienischen Futuristen Anfang der 1930er-Jahre in der von ihnen eröffneten „Taverne zum Heiligen Gaumen“ in Turin anboten. Überhaupt sollte die italienische Kochkunst umfassend und grundlegend erneuert werden. Die Künstlergruppe forderte, die italienische Pasta abzuschaffen und sie durch „Ernährungswellen über das Radio“ zu ersetzen. Künstlerinnen und Künstler scheinen besonders innovativ und visionär zu sein, wenn es um den Akt des Kochens geht. Die Ausstellung „Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche“ wirft einen Blick in die Küchen der Kunstwelt und befasst sich mit der Auflösung der Grenze zwischen Kunst und Kochen. Die Verbindung zwischen beiden Bereichen ist eng: Beides hat mit Sinnlichkeit, aber auch mit bewusster Komposition und Ästhetik zu tun. Sowohl im Atelier als auch in der Küche wird mit Rohstoffen und Rezepten experimentiert, um etwas vollkommen Neues entstehen zu lassen. Die Ausstellung stellt circa 15 künstlerische Positionen vor, die sich mit dem Themenfeld Kochen, Essen und Genießen befassen. Zur Ausstellung erscheint ein Magazin mit Interviews und Rezepten der beteiligten Künstlerinnen und Künstler.

Weitere Informationen: https://www.kunstkulturquartier.de/kunsthalle

Kunsthaus

Das Kunsthaus startet in das neue Jahr beflügelt von der Kooperationsausstellung „Who‘s Afraid of Stardust?“ mit einer Finissage, die die Vielfältigkeit dieses Projekts am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Februar 2024, noch einmal präsentieren wird. Die folgenden beiden Fotografie-Ausstellungen „Unterwegs 1956–2023“ und „Floating Spaces“ führen vor Augen, wie facettenreich Fotografie technisch und im Kontext des Themas „Ort“ gespielt werden kann. Von der Lochkamera bis zur CGI im Œuvre Michael Jostmeiers und von abstrakt und kulissenhaft anmutenden Stadt- und Landschaftsansichten bis zur ästhetisch erweiterten Videoinstallation im Schaffen von Gudrun Kemsa.

Michael Jostmeier: Unterwegs 1956–2023

(Freitag, 22. März, bis Sonntag, 23. Juni 2024)

Michael Jostmeier (*1956) ist in Fachkreisen als ehemaliger Professor für Computer Generated Imagery (CGI) an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm bekannt. Das Kunsthaus stellt mit „Unterwegs 1956 – 2023“ erstmals das fotografische Schaffen von Michael Jostmeier in einer institutionellen Ausstellung der Öffent­lichkeit vor. Unterwegs war und ist Jostmeier nicht nur reisend, sondern eben auch fotografisch in unterschiedlichen Gefilden. Eine Ausstellung, die von der Neugierde des Fotografen geprägt sowie voller Überraschungen ist und somit eine Reise durch die Ausstellungsräume des Kunsthauses bietet.

Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten 2024

(Donnerstag, 11. Juli, bis Sonntag, 8. September 2024)

Der Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten richtet sich an Kunstschaffende, die aus der Region Nürnberg stammen oder hier leben und arbeiten. Ausgelobt wird er in den Bereichen Malerei, Skulptur, Originalgrafik und künstlerische Gold- und Silberschmiedearbeiten. Er gehört zu den höchstdotierten Auszeichnungen für Bildende Kunst in Deutschland. Der Preis wird 2024 zum 31. Mal vergeben und die Ausstellung, traditioneller Publikumsliebling sowie Leistungsschau der regionalen und lokalen Kunstszene, ist bei freiem Eintritt zu besuchen.

Debütant:innen des BBK

Traditionell parallel zum „Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten“ fördert die Ausstellung des BBK (Berufsverband bildender Künstlerinnen und Künstler) junge freischaffende Künstlerinnen und Künstler in Form eines Katalogs und der gemeinsamen Werkpräsentation im Glasbau des Künstlerhauses.

Gudrun Kemsa – Floating Spaces

(Samstag, 12. Oktober 2024, bis Sonntag, 2. Februar 2025)

In der Ausstellung „Floating Spaces“ begegnen dem Ausstellungsbesuchenden bekannte Orte des urbanen und natürlichen Landschaftsraumes, die sich in den Arbeiten der Fotografin und Videokünstlerin Gudrun Kemsa der gewohnten, leicht lesbaren Zugänglichkeit entziehen: luxuriöse Einkaufsstraßen, gewöhnliche U-Bahnhöfe, oder das Meer. Diese sonst vertrauten Orte wirken seltsam be­fremdlich, unwirklich theatralisch, überzeichnet irreal oder verschwommen, weichgezeichnet und nebulös – fast abstrakt. Die Künstlerin Gudrun Kemsa (*1961 Datteln) versteht ihre Fotografien und Videoinstallationen als eine ästhetische Erweiterung der alltäglichen Wahrnehmung und somit als eine Möglichkeit, Bekanntes neu zu entdecken.

Weitere Informationen: https://www.kunstkulturquartier.de/kunsthaus

Kunstvilla

Die im Jahr 2014 in der Marienvorstadt eröffnete Kunstvilla schloss eine Lücke in der Nürnberger Museumslandschaft und belebt seither den Stadtteil. Aufgrund ihrer Geschichte als Hopfenhändler- und Bankiersvilla stellt die Kunstvilla nicht nur ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude, sondern auch ein historisches Denkmal für die jüdische Geschichte Nürnbergs dar. Innerhalb ihres Schwerpunkts Kunst in Nürnberg von 1900 bis in die Gegenwart setzt sie mit ihrem Ausstellungsprogramm seit ihrer Eröffnung monografische wie thematische Akzente. Der Anfangsbestand der Sammlung konnte inzwischen fast versiebenfacht werden, sodass die Kunstvilla derzeit rund 5 500 Werke betreut, die die Nürnberger Kunstgeschichte der Moderne abbilden. Die Dauerausstellung wurde zuletzt 2022 neu eingerichtet. Seit 2023 werden zudem ausgewählte Sammlungswerke online präsentiert.

auf den Weg gebracht – 10 Jahre Kunstvilla

Jubiläumsausstellung
(Sonntag, 2. Juni, bis Sonntag, 22. September 2024)

Die Jubiläumsausstellung „auf den Weg gebracht“ thematisiert verschiedene Bereiche der musealen Arbeit der Kunstvilla und stellt das Kunstmuseum neu auf. Der Rückblick verbindet sich mit einer Vorschau, wie sich die Kunstvilla in Zukunft weiterentwickeln kann. Grundlage ihrer Arbeit ist seit Beginn die städtische Kunstsammlung, die vornehmlich aus Gemälden und Skulpturen besteht und erst in jüngster Zeit um neuere Medien und Materialien ergänzt wird. In den ersten zehn Jahren ihres Bestehens hat die Kunstvilla bereits über 400 künstlerische Positionen aus ihrer Sammlung sowie mit Leihgaben präsentiert, davon Werke von rund 180 lebenden Kunstschaffenden. Diese wurden im Vorfeld gebeten, Künstlerinnen und Künstler vorzuschlagen, die noch nicht in der Kunstvilla zu sehen waren. Aus diesem erweiterten kuratorischen Spektrum wird eine Auswahl getroffen und als Kommentar zur bestehenden Sammlung arrangiert. Fotografische Porträts von Nürnberger Künstlerinnen und Künstlern sowie Sound-Installationen, unter anderem von Peter Gahn, runden die Jubiläumsschau ab, die von einem großen Begleitprogramm flankiert wird. Zur Eröffnung am Sonntag, 2. Juni, findet das diesjährige Museumsfest statt.

Verena Waffek / Hubertus Hess – Die wiedergefundenen Gärten

Dialogausstellung
(Samstag, 19. Oktober 2024, bis Frühjahr 2025)

Im Schaffen von Verena Waffek (*1953 Ehingen) und Hubertus Hess (*1953 Coburg) spielt Imagination und die kulturelle Überformung von natürlichen wie künstlichen Artefakten eine große Rolle. Vergangene Zeitebenen und die Gegenwart verschmelzen. Während sich Waffek bevorzugt in fiktive Situationen begibt, die sie in einem Arbeitsprozess zu raumgreifenden Installationen ausarbeitet, verwandelt Hess Fundstücke, die aus seiner Umgebung und von seinen Reisen stammen können, in märchenhafte Arrangements. Beider Werke spiegeln das Leben zwischen Traum und Wirklichkeit wider.

Weitere Informationen: https://www.kunstkulturquartier.de/kunstvilla

Rückblick auf das Kunstjahr 2023

Im Jahr 2023 haben sich alle drei Ausstellungshäuser des KunstKulturQuartiers auf ihre Kernaufgabe konzentriert: Es wurden abwechslungsreiche Ausstellungen gezeigt, die von vielfältigen und auf die Inhalte der Ausstellungen spezifisch zugeschnittenen Begleitprogrammen flankiert wurden. Durch Abend- und Late-Night-Öffnungen wurden neue Zielgruppen ebenso erreicht wie über die sozialen Medien samt einer wachsenden Followerzahl. Belohnt wurden alle drei Häuser mit guten Zuwächsen bei den Besuchszahlen, die die Zahlen vor Corona teils noch weit übertroffen haben.

Beigetragen hat die Doppelausstellung „Who’s Afraid of Stardust? Positionen queerer Gegenwartskunst“, die bereits 2023 mehr als 8 000 Besucherinnen und Besucher anlockte und noch bis zum 11. Februar 2024 im Kunsthaus und in der Kunsthalle Nürnberg gezeigt wird. Die gesellschaftspolitische Ausstellung wurde von einer breiten, überregionalen Presseresonanz begleitet. Das Konzept, thematische Ausstellungen großflächig zu planen und die beiden Ausstellungshäuser für ein gemeinsames Projekt zu nutzen, ist vollumfänglich gelungen und wird in den kommenden Jahren weiter forciert. 
Auch die Kunstvilla konnte mit ihrem Mix aus zeitgenössischer regionaler Kunst und einer Gruppenausstellung, die die französischen Einflüsse ab 1900 auf regionale Künstlerinnen und Künstler thematisierte, an die Besuchsahlen aus den Vor-Corona-Jahren anschließen.   per