Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 350 / 09.04.2024

19. Polnische Filmwoche: Mit sieben Filmen Land und Leute kennenlernen

Bereits das 19. Mal sind bei der polnischen Filmwoche von Donnerstag bis Mittwoch, 18. bis 24. April 2024, Filme aus dem Nachbarland zu sehen, jeweils um 20 Uhr im Cinecitta, Gewerbemuseumsplatz 3. Alle Filme werden in Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt. Tickets gibt es unter www.cinecitta.de und vor Ort. Im Vorprogramm laufen Animationen von Studierenden des Animationsfilmstudios der Akademie der Schönen Künste in Nürnbergs polnischer Partnerstadt Krakau. Veranstalter ist der Fajny Film Verein e. V. in Zusammenarbeit mit dem Amt für internationale Beziehungen und dem Cinecitta Nürnberg. Weitere Informationen gibt es unter www.polnische-filmwoche.de.

Auch dieses Jahr ist die Auswahl vielfältig und die Themen und Erzählweisen treffen den Nerv der Zeit. Zum Auftakt wird am 18. April „Green Border“ gezeigt. Darin beleuchtet Agnieszka Holland, die bekannteste und unangepasste Regisseurin Polens, individuelle Geschichten von Geflüchteten, die im sumpfigen Niemandsland zwischen Polen und Belarus von den Grenzschützern beider Länder im streng abgeschirmten Sperrgebiet hin und her getrieben werden.

Im Anschluss an den Film gibt es die Möglichkeit, in einem Publikumsgespräch Marysia Złonkiewicz kennenzulernen. Sie ist Aktivistin der Organisation „Granica“ (Grenze) und hat am Film mitgewirkt. Dem Film wurde unter anderem vorgeworfen, dass er Szenen überspitzt und künstlich dramatisiert. Im Gespräch kann das Publikum erfahren, wie viel Wahrheit in der filmischen Erzählung steckt, wie das Material gesammelt wurde und wie die Filmbeteiligten mit der aggressiven Hetzkampagne zurechtgekommen sind, die gegen sie und den Film geführt wurde.

Wer sich je gefragt hat, warum in den USA zahlreiche Denkmäler, Brücken und sogar eine Stadt nach Tadeusz Kościuszko benannt wurden und warum der höchste Berg Australiens Kosciuszko heißt, der findet möglicherweise Antworten im Film „Kos“. Er erzählt eine Geschichte aus dem Leben eines außergewöhnlichen Menschen, dem der Status eines Nationalhelden außer in Polen auch in Belarus, in den Vereinigten Staaten und teilweise in Litauen zugeschrieben wird. Aber es ist keinesfalls eine nächste Heldengeschichte. In bester Tarantino-Tradition werden viele Erwartungen dekonstruiert und die große Geschichte – und mit ihr auch die Gegenwart – aus einer unerwarteten, schrägen Perspektive beleuchtet.

Im Film „Anxiety“ geht es um Fragen des selbstbestimmten Sterbens und um die Konsequenzen, die eine solche Entscheidung für alle involvierten Menschen mit sich bringt. Sehr mutig traut sich der Film dabei an mehrere Tabugrenzen. „Ultima Thule“ nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit ans Ende der Welt, um anhand eines Hauses, zweier Männer und einer Schafherde eine berührende Geschichte von Verlust, Schuld und Trauer zu erzählen.

Die Filme „Fin del Mundo?“  und „Es kam aus dem Wasser“ tauchen in eine humorvolle und teils kuriose Fantasiewelt ab. Und in dem Film „Vika!“, einer Mischung aus Doku und Musical, erlebt das Publikum Vika, die 84-jährige Mutter und Großmutter, die sich neu erfindet und DJ-Star der Nachtclubs in Warschau wird.    jos