Starke Frauen zeigen, neue Netzwerke knüpfen: Mit „Urtica Dioica – Die Große Brennnessel“ führen die Künstlerin Anja Schoeller und die Journalistin Ute Möller ein künstlerisches Frauenprojekt im Stadtteil St. Leonhard durch. Das Projekt hat seinen Auftakt am Samstag, 20. April 2024, von 14 bis 16 Uhr im Grünen Zimmer in der Schweinauer Straße 37 (hinter der Gaststätte „Schloss Egg“). Weitere Termine sind an den Samstagen 11. Mai und 15. Juni, ebenfalls ab 14 Uhr. Interessierte Frauen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Stadt Nürnberg unterstützt das Projekt mit Fördermitteln aus dem Geschäftsbereich der Kulturbürgermeisterin und dem Programm der Möglichkeitsräume des Planungs- und Baureferats. Weiterhin wird es durch die wbg Nürnberg GmbH und die Sparkasse Nürnberg unterstützt.
Urtica Dioica ist der botanische Name der Großen Brennnessel. Das Brennen, das die Pflanze bei Berührung mit der Haut auslöst, steht sinnbildlich für die „eingebrannten“ Erfahrungen, die Frauen in ihrem Alltag, ihrer Familie und ihrer Arbeit, aber auch in ihrem Stadtteil machen. Diese Erfahrungen von mindestens zehn Frauen aus dem Stadtteil St. Leonhard festzuhalten und in einer Broschüre zu dokumentieren, ist Ziel des künstlerisch angelegten Frauenprojekts. Das Vorhaben ist eine Kooperation der Künstlerin Anja Schoeller, die seit vielen Jahren immer wieder Projekte in St. Leonhard umsetzt, und der Journalistin Ute Möller, die schon während ihrer Zeit als Redakteurin der „Nürnberger Nachrichten“ viel aus dem Stadtteil berichtet hat.
Räumlicher Ausgangspunkt für das Projekt ist das Grüne Zimmer in St. Leonhard, eine städtische Grünfläche, wo auch die Große Brennnessel wächst. Hier beginnt die Biografiearbeit mit einem Kennenlernen der Brennnessel und ihrer besonders für Frauen gesundheitsfördernden Wirkung. Die Beschäftigung mit der Urtica Dioica öffnet den Raum für das Sprechen über das eigene Leben: Wie habe ich Herausforderungen gemeistert? Was macht mein Frauenleben aus? Wie wirke ich im Stadtteil?
Gesprochen wird zunächst in der Gruppe, anschließend werden Einzelinterviews mit den Teilnehmerinnen geführt. Nach und nach werden Frauenleben im Viertel mit Texten und künstlerischen Brennnessel-Porträts sichtbar gemacht. Mit der Veröffentlichung einer Broschüre werden die Geschichten der portraitierten Frauen über St. Leonhard hinausgetragen. Ergänzend ist auch eine Ausstellung im Stadtteil geplant.
„Mir ist es wichtig, dass sich alle Frauen in St. Leonhard von unserem Projekt angesprochen fühlen. Ich würde mir wünschen, dass ein neues Netzwerk im Stadtteil entsteht, von dem die Frauen langfristig etwas haben. Und wenn junge Frauen sehen, welche wunderbaren Rolemodels in ihrer Nachbarschaft leben, bestärkt sie das darin, ihre Ziele und Wünsch zu verfolgen“, sagt Ute Möller, Herausgeberin von „Flamingo und Dosenbier“, dem Empowerment-Magazin für Franken.
Anja Schoeller ergänzt: „Die Brennnessel ist seit vielen Jahren meine treue Pflanzen-Begleiterin. Sie hat mich mit ihren juckenden Quaddeln wachgeküsst. Heute sehe ich die Urtica Dioica nicht als Unkraut, sondern in ihrer ganzen Vielfalt als Wildkraut und als liebgewonnene Nahrungs- und Heilpflanze. Die eigensinnige Nessel sollte wieder ins Alltags-Bewusstsein vieler Frauen rücken und zur Gesundheit ihrer Familien beitragen. Als grüne Oase zum Durchschnaufen und mit Vogelgezwitscher unter den Bäumen ist das Grüne Zimmer in St. Leonhard ein idealer Ort, um der Großen Brennnessel zu begegnen.“