Nachrichten aus dem Rathaus

Eine Neuerscheinung des italienischen Forschungsteams Monica Ferrari und Michaela Sotriffer fokussiert auf die Besonderheiten von Grödnertaler Holzspielzeug der 1920er- bis 1950er-Jahre. Ihre Erkenntnisse vermitteln die beiden Autorinnen bei der Buchvorstellung „Holz, Farbe und Gefühl“ am Dienstag, 14. Mai 2024, um 19 Uhr im Spielzeugmuseum, Karlstraße 13-15.

Monica Ferrari lehrt an der Universität von Pavia Pädagogik. Michaela Sotriffer ist Montessori-Pädagogin und Besitzerin einer außergewöhnlichen Spielzeugsammlung von Grödnertaler Holzspielzeug der 1920er- bis 1950er-Jahre. Die Objekte stammen zum großen Teil aus dem Spielzeuggeschäft ihres Großvaters Anton Sotriffer (1883-1960), das dieser 1922 in St. Ulrich eröffnet hat und das bis heute besteht. Er war Spielzeughändler, Holzschnitzer, Bildhauer und Vertriebsmann von Holzspielzeug, das vor allem nach Nürnberg verkauft wurde. Die Existenz der Sammlung wiederum ist Michaela Sotriffers Mutter, Cristina Niederwieser Sotriffer (1937-2019), zu verdanken, die über viele Jahre Spielsachen aus dem Geschäftsfundus ihres Vaters ausgewählt, geschützt und aufbewahrt hat. Sie war es auch, die den Kontakt zu Lydia Bayer sen. und Dr. Lydia Bayer jun., der Gründungsdirektorin des Spielzeugmuseums, pflegte.

Ferrari und Sotriffer verbindet das wissenschaftliche Interesse am Spiel. Ihre jahrelangen Fachgespräche über die kulturhistorischen Objekte, ihre Spielideen sowie Herstellungs- und Produktionsweisen haben die beiden Forscherinnen nun strukturiert und mit dem daraus resultierenden Buch ein dicht bebildertes Nachschlagewerk zu Grödnertaler Holzspielzeug geschaffen. Es stellt einzigartige Quellen, Dokumente und seltene Entwurfsskizzen vor, die die kreativwirtschaftlichen Tätigkeiten von Spielzeugunternehmern und deren Handelsnetzen in den 1920er- bis in die 1950er-Jahre erklären. In ihren Gesprächen bewegen sich Ferrari und Sotriffer bewusst zwischen autobiografischen Erinnerungen und wissenschaftlicher Perspektive. Die Individual- und Familiengeschichte der Sotriffers ermöglicht so zugleich Blicke auf die Geschichte des Grödnertals und seine kulturellen und wirtschaftlichen Besonderheiten als Region der Spielzeugproduktion.

Das Buch von Monica Ferrari „101 Jahre Spielzeug aus dem Grödnertal. Gespräche mit Michaela Sotriffer“ umfasst 224 Seiten und beinhaltet Texte auf Italienisch, Deutsch, Englisch und Ladinisch sowie 170 Farbaufnahmen von Franco Alfano. Es ist im Verlag Scholé, Brescia, erschienen und kostet 25 Euro.

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Italienisch statt. Der Eintritt ist frei.      js