Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 628 / 11.06.2024

Klimawandel: zweitwärmstes je gemessenes Jahr

2023 war in Nürnberg das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungenim Jahr 1934 an der Wetterstation am Flughafen in Nürnberg. Das bislang heißeste Jahr war 2018. Der Niederschlag im gesamten Jahr 2023 war überdurchschnittlich hoch und nur 1954 war der Sommer noch regenreicher.

Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, fasst zusammen: „Die Temperatur- wie auch die Niederschlagsauswertungen für 2023 fügen sich in das Bild der Klimaprognosen für die kommenden Jahre. So ist auch in Zukunft mit steigenden Temperaturen wie auch gehäuften und zunehmenden Wetterextremen zu rechnen. Konkret muss von einer weiter stärkeren Hitzebelastung für die Menschen in Nürnberg ausgegangen werden.“

Auch wenn es in Nürnberg im letzten Sommer nur zwei Hitzewellen mit vier beziehungsweise neun Tagen gab, war 2023 mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 11,19 Grad Celsius (°C) das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Das Jahr 2023 löst damit das Jahr 2022 als zweitwärmstes Jahr ab. Das bislang heißeste Jahr 2018 war mit 11,20 °C im Jahresmittel nur wenig wärmer. Im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 ist die durchschnittliche Jahrestemperatur um 2,39 °C gestiegen. Gemessen am Langzeitmittel von 1991 bis 2020 beträgt der Anstieg 1,39 °C. Der heißeste Tag war im letzten Jahr am 15. Juli 2023. Der deutschlandweite Temperaturrekord wurde in Erlangen, genauer in Möhrendorf-Kleinseebach im Kreis Erlangen-Höchstadt, mit 38,8°C gemessen. In Nürnberg zeigte das Thermometer 38,4°C.

Mit einer Jahresniederschlagssumme von 775 Millimeter (mm) verteilt auf 179 Regentage war das Jahr 2023 in Nürnberg überdurchschnittlich nass. Die Niederschlagsverteilung zeigt sich dabei relativ variabel und kontrastreich. Die Niederschläge sind unregelmäßiger und schwer vorhersehbar. So war der Sommer 2023 feucht und besonders der August sehr regenreich. Im Juni 2023 war es grundsätzlich und durchgehend über drei Wochen hinweg trocken. Am 8. Juni 2023 jedoch regnete es an einem Tag 80 Prozent der Wassermenge des gesamten Monats. Die Niederschlagsverteilung wird die Stadt voraussichtlich vor weitere komplexe Herausforderungen stellen. Dabei ist von einer Verschärfung von Problemen hinsichtlich Wassermangel in Dürrephasen und Wasserüberschuss bei Starkregenereignissen auszugehen.

An Hitzetagen heizt sich die Innenstadt stärker auf als die Außenbezirke. Folgen der Tropennächte sind weniger Erholung durch schlechteren Schlaf und ein negativer Einfluss auf die Gesundheit der Menschen. Wenngleich von Hitze die Gesamtbevölkerung betroffen ist, müssen besonders vulnerable Gruppen wie Kinder, Kranke und alte Menschen geschützt werden. Räumlich betrachtet muss der Fokus auf den am stärksten versiegelten Bereichen des Stadtgebiets liegen.

Aus den gegebenen Entwicklungen zeigt sich mit großer Deutlichkeit, dass die Weiterentwicklung und Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen hohe Priorität eingeräumt werden muss. Das sind Maßnahmen und Projekte zur Be- und Durchgrünung, insbesondere in den stark versiegelten und verdichteten Stadtteilen. Das Konzept der wassersensiblen Stadt, auch als Schwammstadt-Prinzip bekannt, gilt es konsequent bei allen Planungen und Projekten umzusetzen. So kann zum einen Niederschlagswasser versickern, verdunsten und für Trockenzeiten gespeichert werden und zum anderen wird in Zeiten starken oder anhaltenden Regens einer Überlastung des Kanalsystems vorgebeugt. Die Umsetzung von Elementen der Schwammstadt erfolgt bereits bei Projekten, wie dem Züricher Park, dem Grünzug in der Amberger Straße, den in Planung befindlichen neuen Parkanlagen Wetzendorfer Park und Lichtenreuther Park. Zudem gilt es auch weitere Vorsorgemaßnahmen gegen die steigende Gefahr von Starkregenereignissen zu ergreifen sowie belastbare Informationen in Krisensituationen effektiver nutzbar zu machen und die relevanten Akteure besser zu vernetzen. Fortgeführt werden muss die Umsetzung der Maßnahmen zum Hitzeaktionsplan. Im Fokus stehen hier die Akutmaßnahmen, um die gesundheitlichen Folgen der zu erwartenden Hitzeereignisse abzumildern.

Im Umweltausschuss des Stadtrats am Mittwoch, 5. Juni 2024, wurde der Bericht zu den Klimadaten von 2023 in Nürnberg vorgestellt. Er findet sich im Ratsinformationssystem unter:     
https://online-service2.nuernberg.de/buergerinfo/getfile.asp?id=910699&type=