Nr. 767 / 11.07.2024
Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Dr. Andrea Heilmaier hat die neue Wohnungsmarktbeobachtung 2023 im Stadtplanungsausschuss am Donnerstag, 11. Juli 2024, vorgestellt. Mit der fünften Ausgabe der Wohnungsmarktbeobachtung gewährt der Stab Wohnen einen wissenschaftlich fundierten Blick auf den Nürnberger Wohnungsmarkt und die Veränderungen der vergangenen Jahre. Hierzu sagt Wirtschafts- und Wohnungsreferentin Dr. Andrea Heilmaier: „In einer Zeit, in der die Dynamik des Wohnungsmarkts großen Veränderungen unterworfen ist, ist es unerlässlich, die Entwicklungen kontinuierlich und wissenschaftlich fundiert zu beobachten, um wirksame wohnungspolitische Impulse setzen zu können.“
Die Untersuchungen beziehen sich sowohl auf die Gesamtstadt als auch auf die kleinräumige Ebene der 87 statistischen Bezirke Nürnbergs. Strukturdaten zum Wohnungsbestand wurden als eigenes Kapitel in den aktuellen Bericht integriert, da die Ertüchtigung des Wohnungsbestands unter Aspekten wie Energieeffizienz und demographischer Wandel zunehmend im Fokus steht. Hierzu bietet die Wohnungsmarktbeobachtung eine fundierte Datenbasis, die von Bericht zu Bericht erweitert wird.
Der Bericht zeigt, dass der Nürnberger Wohnungsmarkt weiterhin angespannt bleibt. Der Anstieg der Immobilien- und Mietpreise der letzten Jahre setzte sich auch in den Jahren 2021 und 2022 fort. Seit Mitte 2022 belasten neue Herausforderungen wie Verteuerung von Bau- und Energiepreisen sowie Zinssteigerungen die Immobilienbranche erheblich. Die angespannte Lage zeigt sich auch im Wohnungsmarktbarometer: Knapp 90 Prozent der befragten Marktakteure stufen den Nürnberger Wohnungsmarkt als angespannt oder als sehr angespannt ein. Rund zwei Drittel der befragten Investoren haben im Jahr 2023 geplante Bauvorhaben verschoben oder gestoppt. Wesentliche Probleme auf dem Nürnberger Wohnungsmarkt sind aus Sicht der Befragten die hohen Bau- und Modernisierungskosten, zu wenig geförderte/bezahlbare Wohnungen/Häuser und steigende Energiekosten.
Die Bezahlbarkeit des Wohnens hat sich im Betrachtungszeitraum gegenüber der letzten Wohnungsmarktbeobachtung 2021 weiter verschlechtert. Die Einkommensentwicklung konnte mit der Entwicklung der Wohnkosten nicht Schritt halten. 2022 lag dies insbesondere an den hohen Wohnnebenkosten, wie den gestiegenen Heizkosten. Die Referentin ergänzt: „Die Zinsentwicklung hat den Eigentumserwerb für große Teile der Bevölkerung in weite Ferne gerückt“.
Der Bestand an mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnungen ist seit der letzten Wohnungsmarktbeobachtung abermals um etwa 5 Prozent beziehungsweise 790 Wohnungen zurückgegangen. Auch für die kommenden Jahre zeichnet sich ab, dass deutlich mehr Wohnungen aus der Bindung fallen als neue hinzukommen. Bis 2040 wird für mindestens über 4 300 weitere Wohnungen die Bindung auslaufen. Die Referentin betont: „Um das Angebot geförderter Wohnungen trotz auslaufender Belegungsbindungen auf einem stabilen Niveau zu halten, sind auch zukünftig hohe Fertigstellungszahlen erforderlich.“
Das Schwerpunktthema des Berichts widmet sich dem Segment des genossenschaftlichen Wohnens. Die Genossenschaften haben eine lange, erfolgreiche Tradition und stellen mit Ihren insgesamt rund 17 500 Wohnungen ein wichtiges Segment auf dem Nürnberger Wohnungsmarkt. Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen im Wohnungsbau stellt sich die Frage, wie der genossenschaftliche Wohnungsneubau unterstützt werden könnte. Dr. Andrea Heilmaier möchte dazu künftig verstärkt den Dialog mit den Wohnungsbaugenossenschaften suchen.
Die Wohnungsmarktbeobachtung 2023 wurde unter Federführung vom Stab Wohnen in Zusammenarbeit mit dem Institut Quaestio von einer verwaltungsinternen, ämterübergreifenden Arbeitsgruppe erstellt. Sie wurde am Donnerstag, 11. Juli 2024, im Stadtplanungsausschuss vorgestellt und kann online unter nuernberg.de/internet/wohnen/publikationen.html abgerufen werden. let