Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 890 / 14.08.2024

Präsentation im Spielzeugmuseum zum Gesellschaftsspiel „Stratego“

Manche Spiele sind spieltechnisch wie intellektuell so anspruchsvoll, dass Weltmeisterschaften in ihnen ausgetragen werden – zu diesen herausragenden Brettspielen gehört das Strategiespiel „Stratego“. Ab Donnerstag, 22. August 2024, präsentiert das Spielzeugmuseum die bislang unrecherchierte Geschichte dieses Klassikers der Gesellschaftsspiele auf einer kleinen Ausstellungsfläche in der Karlstraße 13-15. Der Eintritt ist im Museumseintritt von 7,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, bereits enthalten. Die Präsentation begleitet die diesjährige Stratego-Weltmeisterschaft, die zeitgleich von 22. bis Sonntag, 25. August, in der Nürnberger Jugendherberge ausgetragen wird.

Das Spielziel von „Stratego“ ist gewinnend einfach: Erobere die Fahne! Darin steckt ein Kräftemessen, das mehrerer Fähigkeiten bedarf. „Stratego“ spielen bedeutet: strategisch denken wie beim Schach, sich erinnern können wie bei Memory und bluffen wie beim Pokerspiel.

Grundsätzlich treten zwei Personen gegeneinander an. Jede Person erhält ein Heer, das aus 40 Spielfiguren besteht. Diese werden auf dem Spielbrett aufgestellt. Das Besondere: Es gibt 10 hoch 66 Möglichkeiten, die Figuren zu platzieren – jede Partie ist also ein Unikat. Anders als beim Schach, bleiben die Ränge der Figuren dem Gegner oder der Gegnerin zunächst unbekannt. Greift eine Figur eine gegnerische an, dann verkünden beide Spielenden den Rang ihrer Figur und die rangniedrigere wird vom Feld genommen. Bei gleichem Rang werden beide Figuren vom Feld gestellt. Durch abwechselndes Ziehen je einer Figur versuchen die Spielerinnen und Spieler, die gegnerische Fahne zu erobern oder den Gegner bewegungsunfähig zu machen, wodurch das Spiel gewonnen wird.

Als Erfinder von „Stratego“ gilt der niederländische Kaufmann Jacques Johan Mogendorff (1898-1961). Mogendorff entwickelte das Spiel während des Zweiten Weltkriegs am Küchentisch zur Unterhaltung für seine beiden Söhne. Er bezog sich dabei auf die Ideen des französischen Spiels „L’Attaque“ aus dem Jahr 1910. Ab 1942 gab Mogendorff die Lizenz an den niederländischen Spieleverlag Hausemann & Hötte – Jumbo-Spiele. Bereits im ersten Produktionsjahr wurden 15 000 Spiele verkauft. Heute sind es weltweit mehr als 40 Millionen. Neben dem originalen Spiel veröffentlichte Jumbo zahlreiche Versionen von „Stratego“, darunter eine Reiseedition und eine Juniorversion für jüngere Spielerinnen und Spieler. Auch online kann man weltweit Gegnerinnen und Gegner herausfordern.

Vor allem in den Niederlanden, aber auch in den deutschsprachigen Ländern, den USA und einigen osteuropäischen Ländern wird „Stratego“ auf hohem Niveau gespielt und ein regelmäßiger Turnierbetrieb durchgeführt. Seit 1992 gibt es Meisterschaften in Deutschland. Die erste Weltmeisterschaft wurde 1997 in London ausgetragen. Derzeit führt Holland die Weltrangliste an. In diesem Jahr findet die 25. Live-Stratego-WM in Nürnberg in der Jugendherberge statt. Sie ist offen, das heißt: Alle können teilnehmen, Anfänger wie Profis.

Die Präsentation im Spielzeugmuseum zeigt in drei Vitrinen und auf sieben Texttafeln sowie Comic-Sprechblasen erstmals die Entwicklungsgeschichte des Spiels. Historische und aktuelle Spiele aus der Sammlung des „Stratego“-Experten Dieter Krapp sowie aus dem Fundus des Firmenarchivs offenbaren die Variantenvielfalt. Im Zentrum der kleinen Ausstellungsfläche stehen die Fahnen, die es spielerisch zu erobern gilt.

In Kooperation mit der seit 2023 in Fürth ansässigen Firma Jumbo hat das Spielzeugmuseum die Ausstellung komplett nachhaltig erarbeitet. Was 2020 mit der bundesweit ersten Nachhaltigkeitsstrategie eines Museums noch etwas Besonderes war, ist zwischenzeitlich zur selbstverständlichen Politik des Hauses geworden. Alte und ausrangierte Vitrinen, auch aus anderen Museen, werden umgebaut und wiederverwendet. Gebrauchtes Ausstellungsmobiliar wird aufpoliert und für die neue Präsentation frisch angepasst.      js