Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1000 / 19.09.2024

Nürnberger Hausbücher in neuer Präsentation: umfangreichste Bildquelle zum historischen Handwerk in Europa in Virtueller Schatzkammer einsehbar

Vom Bäcker bis zum Zimmermann, vom „Ablader“ bis zum „Zuckermacher“: Die fast 1 200 Darstellungen der Nürnberger Hausbücher vom 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts schildern zahlreiche historische Herstellungsverfahren und Handwerkserzeugnisse. Ab sofort sind die digitalisierten Bände online über die Virtuelle Schatzkammer der Stadtbibliothek unter go.nuernberg.de/hausbuecher einsehbar und nutzbar. Im Vergleich zur Datenbank, in der sie sich bisher befanden, sind die Bilder hier ohne Wasserzeichen bereitgestellt, sie können gezoomt werden und als gemeinfreie Dateien in verschiedenen Dateigrößen heruntergeladen und genutzt werden.

Mit ihren Handwerkerdarstellungen bilden die Hausbücher der Mendelschen und der Landauerschen Zwölfbrüderstiftung eine der wichtigsten Bildquellen zum vorindustriellen Handwerk in Europa.  Als Forschungsmaterial wie auch als Illustrationsvorlagen sind die Darstellungen der „Zwölfbrüderbücher“ in fach- wie populärwissenschaftlicher Literatur seit langem bekannt und beliebt. In Kooperation mit dem Germanischen Nationalmuseum und mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft sind die fünf Bände der Hausbücher volldigitalisiert und 2009 online gestellt worden. Zusätzlich wurden damals Kommentare zu den Bildern hinterlegt und die Beischriften zu den Bildern transkribiert.

Durch Indizes von Berufen, Berufsgruppen, Personennamen, Arbeitsgeräten, Materialien und Erzeugnissen sowie den Krankheiten der Handwerker können seitdem zusätzlich Details in den Bildern sowie Texten recherchiert werden. Da die bisherige vielgenutzte Datenbank nach mehr als 15 Jahren Laufzeit ihr technisches Verfallsdatum erreicht hat, wurden die Daten nun in die Virtuelle Schatzkammer der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg migriert. Hier bilden die Nürnberger Hausbücher eine eigene Sammlung und können nahezu unverändert, aber in einer neuen Optik wie bisher genutzt werden. Lediglich die Sucheinstiege in englischer Sprache müssen noch vervollständigt werden. Versehen mit einer Creative-Commons-Lizenz, können die Dateien nicht nur gesichtet, sondern frei von urheberrechtlichem Schutz in unterschiedlichen Größen verwendet, verändert und verbreitet werden.

Die Virtuelle Schatzkammer der Stadtbibliothek
Gemeinsam mit den vor Ort ansässigen Archiven und Museen bewahrt die Stadtbibliothek einen Teil des Kulturerbes der Stadt Nürnberg. In den in Magazinen lagernden, handschriftlichen und gedruckten Blättern und Büchern spiegeln sich über 600 Jahre Buch-, Bibliotheks-, Gesellschafts- und Geistesgeschichte. In dem Portal Virtuelle Schatzkammer können seit Februar 2023 mehrere Hundert Originale aus den historischen Sammlungen online eingesehen und als gemeinfreie Dateien verwendet werden. Der Bestand wird sukzessive erweitert.

Über ein neues Crowdsourcing-Modul ist es ab sofort zudem möglich, zu allen Bildern der Virtuellen Schatzkammer Kommentare einzustellen, hinterlegte Volltexte zu korrigieren und zu verbessern oder Transkriptionen von in den Bildern enthaltenen Texten anzulegen. Nach einer einfachen Registrierung können so Benutzerinnen und Benutzer zur Verbesserung des Services beitragen.

Auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek, der deutschlandweiten Datenbank für Kulturobjekte, werden die Bestände der Virtuellen Schatzkammer seit Juli 2024 verzeichnet. Erreichbar ist sie unter https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de.    jos 

1 Anhang