Nr. 1126 / 15.10.2024
In drei Veranstaltungen am Bildungszentrum Nürnberg (BZ) beleuchten ab Donnerstag, 17. Oktober 2024, Expertinnen und Experten verschiedene Aspekte unseres Lebens in der Zukunft: Wie werden wir in Zukunft kommunizieren? Was hat der fränkische Astronom Simon Marius aus dem 16. Jahrhundert mit Künstlicher Intelligenz zu tun? Und wie sehen die Lebensmittel der Zukunft aus? Die Vorträge von Forschenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie der Hochschule Ansbach im Seminargebäude des Bildungszentrums am Gewerbemuseumsplatz 2 wollen Lust darauf machen, sich mit dem Morgen zu befassen. Der Eintritt kostet jeweils 10 Euro, für Jugendliche und Studierende 6,50 Euro. Die Veranstaltungen sind über bz.nuernberg.de buchbar, es gibt keine Abendkasse.
Am Donnerstag, 17. Oktober, referiert Prof. Dr. Norman Franchi um 19 Uhr über das Thema „Visionen der Vernetzung - wie werden wir in Zukunft kommunizieren?“ (Kursnummer 00515). Die digitale Vernetzung ist aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Dinge. Schon jetzt sind weltweit circa 20 Milliarden Geräte aktiv mit dem Internet verbunden, 2030 sollen es mehr als 50 Milliarden sein. Insbesondere der Prozentsatz drahtlos vernetzter Systeme wird enorm steigen. Die Visionen über zukünftige Mobilität, Digitalisierung, Smart Cities, Logistik, Industrie 4.0/5.0, Arbeitsformen oder auch die Anbindung der heutzutage etwa drei Milliarden Menschen ohne Internet sind starke Treiber dieser Entwicklung. Aber auch die Folgen des Klimawandels, Auswirkungen von Kriegen, Flucht oder technologischen Weiterentwicklungen haben großen Einfluss darauf, wie sich der Bedarf, die Form und das Design zukünftiger Kommunikation, Datenverarbeitung und IT-Sicherheit, privat wie beruflich, entwickeln werden.
In seinem Vortrag wirft Professor Franchi einen Blick in die Zukunft. Er ist seit 2021 Inhaber des Lehrstuhls für Elektrische Smart City Systeme an der FAU sowie seit 2023 Direktor des Zentrums für 5G/6G Mobilfunk getriebene Künstliche Intelligenz.
Am Dienstag, 22. Oktober, um 19 Uhr spricht Johannes Scholl vom Zentrum für angewandte KI und Transfer („AN[ki]T“) der Hochschule Ansbach über die Frage „Wie die Simon-Marius-KI das Sprechen lernt – nebst einer Einführung in neuronale Netze und maschinelles Lernen“ (Kursnummer 00513). Sprach-Modelle haben in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und sind nun dank ChatGPT und Co. für alle kostenfrei verfügbar. Oft ist man verblüfft über die Fähigkeiten dieser Programme, allgemeinverständliche und sinnvolle Texte zu erstellen. Oft sind jedoch die inhaltlichen Fehler dieser Texte erschreckend.
Nun soll der fränkische Astronom Simon Marius anlässlich seines 400. Todestags in Form einer KI wiederauferstehen und auf Fragen antworten. Johannes Scholl begleitet die Umsetzung als Projektmanager KI seitens der Hochschule Ansbach. Im Vortrag erläutert er zuerst die Grundlagen der sogenannten Künstlichen Intelligenz, geht auf neuronale Netze und maschinelles Lernen ein und erklärt außerdem, wie Sprach-KIs arbeiten. Anschließend gibt er einen Einblick, wie man in Ansbach Simon Marius das Sprechen beibringt und ein vortrainiertes Sprachmodell nutzt, um spezifisches Wissen und eine gewisse Persönlichkeit abzubilden, sodass am Ende in den Antworten auch die Fakten stimmen.
Diese Veranstaltung wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus finanziert.
Der dritte Vortrag in der Reihe „Lust auf Morgen“ findet am Freitag, 25. Oktober, um 19 Uhr statt (Kursnummer 00514). Prof. Dr. Monika Pischetsrieder von der FAU beschäftigt sich in dann mit der Frage „Wie sehen die Lebensmittel der Zukunft aus?“.
Die Erwartungen an Nahrungsmittel haben sich in den letzten Jahren gewaltig verändert. Statt nur satt zu machen und gut zu schmecken, sollen Lebensmittel heute auch die Gesundheit fördern, keine Schadstoffe enthalten und klimafreundlich und sozialverträglich produziert und verarbeitet sein. Gerne wird auch auf regionale Angebote zurückgegriffen. Der Klimawandel wird aber sowohl die Verfügbarkeit als auch die Eigenschaften von Lebensmitteln stark beeinflussen. Die Referentin stellt in ihrem Vortrag neue Konzepte und technische Entwicklungen vor, die entwickelt wurden, um diesen Anforderungen zu genügen und die entstehenden Herausforderungen zu meistern. Sie wird diskutieren, welche neuen Produkte in Zukunft auf den Tisch kommen könnten.
Prof. Dr. Monika Pischetsrieder ist seit 1999 Professorin für Lebensmittelchemie an der FAU und leitet seit 2004 den Lehrstuhl für Lebensmittelchemie. Ziel ihrer Forschung ist es, die molekulare Zusammensetzung und die molekularen Prozesse von Lebensmitteln grundlegend zu verstehen, um mit diesem Wissen ihre Qualität, Sicherheit, Gesundheit und Nachhaltigkeit zu verbessern, sowie Lebensmittelfälschungen und -betrug aufzudecken. jos