Nr. 1391 / 20.12.2024
Der 111. Band der stadt- und landesgeschichtlichen Zeitschrift des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (VGN) „Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg“ ist erschienen. Darin beleuchten diesmal sieben Autorinnen und Autoren in ihren Beiträgen Aspekte der Nürnberger Geschichte von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert.
Der erste Beitrag von Antonia Landois untersucht anhand von zwei Fallbeispielen, inwieweit Patronage und Karriereförderung um 1500 Auswirkung auf die Karriere junger Nürnberger Studenten in Italien hatte. Gerhard Seibold behandelt in seinem Aufsatz die beiden „Alba Amicorum“ (Stammbücher beziehungsweise Freundschaftsalben) des Nünbergers Hieronymus Fetzer (1572–1624), die einen gesellschaftlich motivierten Auftrag erfüllten. Dank der Einträge konnte der Stammbuchbesitzer sich nicht nur an Vergangenes erinnern, sondern sie waren auch ein Nachweis dafür, mit wem er in Verbindung stand.
Die österreichische Besetzung Nürnbergs im Juni 1809 und das deswegen eingerichtete Spezialgericht beleuchtet Herbert Schott in seiner Abhandlung. Dieses sogenannte Spezialgericht verhandelte in Nürnberg über Aufstand, Staatsverrat und Empörung. Clemens Wachter untersucht den Auszug der Studenten nach Altdorf im Jahre 1822, der als Reaktion auf Ausschreitungen in der Universitätsstadt Erlangen erfolgte. Dabei wird der Blick auf einen besonderen und bisher kaum beachteten Aspekt gerichtet: die Hintergründe der Verbildlichung des Geschehens und die Bedeutung des Motivs „Nürnberg“.
Das Denkmal für Freiherr Lothar von Faber (1817–1896) auf dem Kirchenvorplatz der Martin-Luther-Kirche in Stein, das vor 125 Jahren am 19. Juni 1899 feierlich enthüllt wurde, steht im Mittelpunkt des Beitrags von Franziska Lehmann. Damals war es das erste Industriellendenkmal seiner Art in Franken. Anhand von neu hinzugezogenen Quellen und der Sekundärliteratur erforscht und ergänzt Katrin Kasparek die Biografie des Politikers und Publizisten Karl Grillenberger (1848–1997).
Sebastian Gulden widmet sich der Baugeschichte einer der bedeutendsten Villen des frühen 19. Jahhunderts in Nürnberg, dem Palais Cramer-Klett. Er beleuchtet die Entstehung des klassizistischen Baus ebenso wie seine Vorgeschichte als repräsentativ gestaltetes Gartenanwesen in reichsstädtischer Zeit und den radikalen Umbau zum Dienstwohnsitz des „Frankenführers“ Julius Streicher 1935.
Es schließt sich ein Rezensionsteil mit 26 Buchbesprechungen an sowie eine Vorstellung von neu erschienenen Arbeiten zur Nürnberger Geschichte. Den Abschluss bildet der Jahresbericht über das 146. Vereinsjahr 2023.
Das Buch umfasst 377 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und kann zum Preis von 48 Euro in der Geschäftsstelle des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg im Stadtarchiv Nürnberg, Marientorgraben 8, zu den Öffnungszeiten, Dienstag von 15.30 bis 17 Uhr und Freitag 14 bis 16 Uhr, erworben werden. jos