Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 116 / 05.02.2025

Zwischen Triumph und Gewalt im Sinti- und Roma-Sport: neue Ausstellung

Von Donnerstag, 20. Februar, bis Mittwoch,19. März 2025, präsentieren die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur und das Kulturbüro Muggenhof im Amt für Kultur und Freizeit gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Bayern e. V. die Ausstellung „Längst vergessene Held*innen – Sinti*zze und Rom*nja-Sportler*innen“. Die Ausstellung rückt beeindruckende Persönlichkeiten des Sports in den Fokus. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 20. Februar, um 19.30 Uhr im Foyer der Kulturwerkstatt Auf AEG, Fürther Straße 244d, statt. Der Eintritt ist während der Öffnungszeiten der Kulturwerkstatt frei.

Sportlerinnen und Sportler wie etwa der Boxer Oswald Marschall, die Fußballerin Angel Theiß und der Kickboxer Gerard Lindner haben herausragende sportliche Leistungen erbracht. Sie haben sich auch dazu entschieden, ihre Herkunft als Sinti, Sintizze, Roma oder Romnja öffentlich zu machen. In eindrucksvollen Portraits erzählt die Ausstellung Geschichten von Diskriminierung und Ressentiments, aber auch von Identität, Selbstbewusstsein und dem Kampf gegen Vorurteile.

Pionierarbeit im Bereich Sportgeschichte

Die aufwändig recherchierten und persönlichen Geschichten der Athletinnen und Athleten sensibilisieren für die Vergangenheit und die aktuellen Lebensrealitäten dieser Bevölkerungsgruppe und tragen dazu bei, eigene Vorurteile zu hinterfragen. Dadurch vermittelt die Ausstellung einerseits die große Rolle des Sports für die Identitätsbildung und -festigung des Einzelnen, andererseits jedoch auch seine Anfälligkeit für Rassismus, Antiziganismus und Chauvinismus.

Die Ausstellung von Andrzej Bojarski und Oswald Marschall schließt eine Lücke in der deutschen Sportgeschichte. Namen wie Johann „Rukeli“ Trollmann, der als Sinto und Boxer während des Nationalsozialismus ermordet wurde, sind vereinzelt bekannt, während die Leistungen vieler anderer Sinti, Sintizze, Roma und Romnja im Sport weitgehend unerwähnt bleiben. Die Präsentation rückt dieses vernachlässigte Kapitel der Sportgeschichte in den Vordergrund und fördert die Anerkennung und Bedeutung der porträtierten Persönlichkeiten über ihre sportlichen Leistungen hinaus.

Der Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e. V. organisiert ein Rahmenprogramm, inklusive Schul- und Jugendworkshops. Zudem moderiert Ronny Blaschke, Journalist und Autor, am Mittwoch, 12. März, um 19 Uhr ein Podiumsgespräch zum Thema „Zwischen Ausgrenzung und Nicht-Sichtbarkeit – Sinti*zze und Rom*nja-Sportler*innen“ ebenfalls in der Kulturwerkstatt Auf AEG. Weitere Informationen sind bei der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur unter der Telefonnummer  09 11 / 2 31-70 55 und im Internet unter www.fussball-kultur.org/akademie/veranstaltungen/ erhältlich.    boe