Nr. 166 / 18.02.2025
Noch bis Sonntag, 13. April 2025, ist das Kunstwerk „D.I.S.C.O.“ von Ina Weber auf dem Klarissenplatz im Zuge des Symposions Urbanum Nürnberg zu sehen. Danach wird es abgebaut und eingelagert, bis es als Haltestelle am Heilig-Geist-Spital beim Obstmarkt aufgestellt werden kann. Die Neugestaltung des Obstmarkts beginnt in diesem Jahr und soll vor dem Start der Landesgartenschau 2030 abgeschlossen sein. Die Stadt Nürnberg hat den Pavillon, der auch ein Wartehäuschen sein könnte, seit Anfang August 2024 vor dem Neuen Museum ausgestellt.
Ina Weber hat das Kunstwerk zu Ehren des Symposions Urbanum Nürnberg 71 geplant. Es knüpft an die Ästhetik dieser Zeit an und trägt den Titel Delirious Illuminated Semi-Constructivist Object (D.I.S.C.O.). Die französische Band Ottawan stürmte 1981 die Hitparaden mit dem Lied „D.I.S.C.O.“, bei dem mit jedem Buchstaben die Eigenschaften einer schönen Frau besungen wurden. Das Werk der in Berlin lebenden und an der Universität der Künste Berlin lehrenden Künstlerin Ina Weber (geboren 1964) widmet sich der zeitgenössischen Bildhauerei. Ihre plastischen Arbeiten wie Minigolfbahnen, Hochhäuser, Tankstellen, Bus-Wartehäuschen oder die Möblierung von Fußgängerzonen resultieren aus der genauen Beobachtung der urbanen Umgebung als subjektiv erfahrbarer wie als ästhetisch gestalteter Raum, in dem Vergangenheit und Gegenwart, Palast und Un-Ort, Schönheit und Stilbruch gleichzeitig präsent sind.
In den Straßen und Plätzen der Städte, in den Vorstädten oder Industriegebieten mit ihren unterschiedlichen Architekturen, Baustilen und widersprüchlichen Gestaltungselementen findet Ina Weber ebenso die Motive und Themen für ihre Skulpturen wie in provisorischen Möbeln oder banalen Interieurs. Im ganz normalen Alltag entdeckt sie die einstigen Utopien der Moderne wie Fortschritt, Internationalität, Gute Form oder Allgemeinwohl wieder und erzählt die Geschichte dieser Konzepte, indem sie beispielsweise eine Skulptur in Form einer Tankstelle im Stil der 1950er-Jahre baute: Mit diesem „Tempelchen der Mobilität“ wird das zwangsläufige Scheitern von Idealen wie Aufbruch und Mobilität im täglichen Stau auf den Autobahnen unserer globalisierten Konsumgesellschaft ebenso nüchtern wie humorvoll reflektiert.