Nr. 250 / 06.03.2025
Das Plakat im öffentlichen Raum steht im Fokus der Ausstellung „Inside Streets“ im Kunsthaus Nürnberg, Königstraße 93. Von Samstag, 15. März, bis Sonntag, 15. Juni 2025, zeigt die Schau Arbeiten von Ariane Kipp (Berlin) und Cris Koch (München). Geöffnet ist die Ausstellung dienstags und donnerstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie mittwochs von 11 bis 20 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt 6 Euro, 4 Euro ermäßigt. Mittwochs ist der Eintritt von 18 bis 20 Uhr frei.
Plakate und Werbeflächen laden häufig unmittelbar zur Kommentierung ein – und lassen immer wieder auch zeitgenössische Kunst entstehen. So finden Plakat-Botschaften oft Bestätigung oder Ablehnung durch Lesende, die ihre Ansichten auf den Plakaten schriftlich hinterlassen oder ihre Ablehnung gar durch Abreißen ausdrücken und so eigenwillig interessante Gestaltungsflächen im öffentlichen Raum zurücklassen. Hinter all dem taucht immer wieder die Frage auf: „Wie gehen wir mit dem öffentlichen Raum um?“
Die Ausstellung „Inside Streets“ ist im Grenzbereich zwischen zeitgenössischer Kunst, Fotografie und Literatur angesiedelt und bezieht sich zum einen auf kunsthistorische Vorbilder aus den 1950er-Jahren (zum Beispiel den Affichismus), lässt sich aber im weitesten Sinne auch der heutigen Street- oder Urban Art zuordnen und widmet sich auf höchst ästhetischer Art sensiblen politischen Fragestellungen. Die Ausstellung wird kuratiert von Matthias Dachwald in Zusammenarbeit mit Ariane Kipp und Cris Koch.
Über die Kunstschaffenden
Ariane Kipp beschäftigt sich seit 2022 intensiv mit der Umwandlung von Plakaten aus dem öffentlichen Raum zu Skulpturen. Die farbintensiven Arbeiten werden aus dem mehrschichtigen versteiften Poster-Papier der Plakatwände zu Plastiken geformt und anschließend fixiert. Die Künstlerin, die ihr Studium der Bildhauerei an der Accademia di Belle Arti „Pietro Vannucci“ in Perugia bei Professor G.-F. Ercolanoni absolvierte, legt einen Schwerpunkt auf das entlarvende Moment der ursprünglichen Werbebotschaften und deren Neugestaltung durch den künstlerischen Eingriff.
Cris Koch arbeitet am gleichen Objekt. Auch er entnimmt den städtischen Werbelandschaften auf Plakatflächen Ausschnitte und stellt diese in einen neuen Zusammenhang. Während bei Kipp das Wort im Fokus steht, ist es für Cris Koch, der an der Nürnberger Akademie bei Michael Munding und Jochen Flinzer studierte, vor allem das Bild, das im Zentrum steht. Koch entdeckt das Bild hinter dem Bild neu und entwickelt durch das Herausschneiden den Bezug zu einer eigenen Formensprache.
Zur Ausstellung erscheint der Katalog: „Inside Streets“ im Kerber Verlag. Der Katalog ist an der Kasse im Kunsthaus und im Webshop erhältlich und wird am Freitag, 25. April 2025, vorstellt. jos