Nr. 284 / 12.03.2025
1525 bis 2025: Exakt 500 Jahre nach dem Ende des Nürnberger Religionsgesprächs im Historischen Rathaussaal, einem der Schlüsselereignisse der Reformation in Deutschland, lädt die Stadt Nürnberg zu einer hochkarätigen Tagung von Freitag bis Samstag, 14. bis 15. März 2025, an den historischen Ort ein. Begleitend zur Tagung beteiligen sich am Sonntag, 16. März, zahlreiche Kultureinrichtungen der Stadt Nürnberg und Institutionen aus Nürnberg an einem umfangreichen Programm aus Festgottesdiensten, Führungen, Ausstellungen und Vorträgen – zusammengefasst unter dem Titel „Religionsgespräch on tour“.
„Kulturhistorisch und stadtgeschichtlich bedeutet das Nürnberger Religionsgespräch einen Einschnitt, dessen Folgen bis heute nachwirken. Gemeinsam mit vielen Institutionen und Einrichtungen in Nürnberg möchte die Stadt möglichst viele Facetten dieses bedeutenden Ereignisses nachvollziehbar machen, denn die Grundfrage bleibt aktuell: Wie wollen wir in Zeiten des Umbruchs Leben zusammen gestalten?“, so Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.
Infolge des Nürnberger Religionsgesprächs bekannte sich die Stadt Nürnberg im Jahr 1525 als erste Reichsstadt zum protestantischen Glauben. Diese Entscheidung zog in Nürnberg radikale gesellschaftliche, kulturelle sowie stadträumliche Veränderungsprozesse nach sich: die Aufhebung der Klöster und Ordensgemeinschaften, eine Neuordnung der sozialen Fürsorge unter kommunaler Verantwortung oder neue bildungspolitische Schwerpunkte wie die Gründung der Stadtbibliothek oder die Gründung des Melanchton-Gymnasiums.
Die internationale Tagung „500 Jahre Religionsgespräch“ wird am Freitag, 14. März, im Historischen Rathaussaal durch Grußworte von Oberbürgermeister Marcus König und Ministerpräsident Dr. Markus Söder eingeleitet und widmet sich umfangreich den großen Umbrüchen im Nürnberg des 16. Jahrhunderts. Der Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Marina Münkler (TU Dresden) ist der Eröffnungsvortrag vorbehalten, ehe sie gemeinsam mit dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Christian Kopp, und dem Theologen Prof. Dr. Thomas Kaufmann (GAU Göttingen) an einem Gespräch zur Frage „Abbruch oder Neuanfang – was gibt es da zu feiern?“ teilnimmt.
Anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen auch am Folgetag im Historischen Rathaussaal: Dem Festvortrag von Prof. Dr. Thomas Kaufmann folgen Beiträge von Prof. Dr. Lyndal Roper (University of Oxford), Prof. Dr. Enno Bünz (Universität Leipzig) und Pfarrerin Dr. Katharina Will sowie unter anderem dem Direktor der Museen der Stadt Nürnberg, Dr. Thomas Eser.
Für den Eröffnungstag können keine Anmeldungen mehr berücksichtigt werden. Für den Tagungstag am Samstag, 15. März, stehen noch wenige Plätze zur Verfügung. Eine Anmeldung ist möglich unter zep@stadt.nuernberg.de oder telefonisch unter der 09 11 / 2 31-2 02 82.
„Religionsgespräch on tour"
Zahlreiche Nürnberger Institutionen und Einrichtungen stellen die Nürnberger Religionsgespräche am Sonntag, 16. März, in den Mittelpunkt eines Thementags und bieten öffentliche Führungen, Begehungen und Begegnungen an den historischen Orten in Nürnberg an: das „Religionsgespräch on tour“.
Nürnbergs große Stadtkirchen markieren um 10 Uhr den Beginn des umfangreichen Programms. In St. Sebald laden Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern und der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl zu einem ökumenischen Festgottesdienst ein, den der Windsbacher Knabenchor musikalisch begleitet. In St. Lorenz findet zeitgleich ein Gottesdienst mit Abendmahl statt unter dem Titel „Ein Predigtgespräch mit Hans Sachs“. Bis 16 Uhr stehen zudem viele weitere Rundgänge, Führungen und Vorträge auf dem Programm. Beteiligt sind unter anderem das Stadtmuseum im Fembohaus, die Stadtbibliothek Nürnberg, die Innenstadtkirchen Nürnberg St. Jakob, St. Lorenz und St. Sebald, die Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, das Bibel Museum Bayern und der Nürnberger Epitaphienkunst und -kultur e. V. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Alle Informationen zu allen Terminen des „Religionsgesprächs on tour“ finden sich unter www.nuernberg.de/internet/nuernbergkultur.
Weitere Angebote
Das 500. Jubiläum des Nürnberger Religionsgesprächs findet auch außerhalb des Festwochenendes Berücksichtigung.
Die Stadtbibliothek Nürnberg am Gewerbemuseumsplatz 4 beleuchtet in der Ausstellung „Aufgehoben!“ am Beispiel des Dominikanerklosters das Schicksal der Konvente und zeigt von Freitag, 14. März, bis Samstag, 5. Juli, im Ausstellungskabinett in Auswahl deren wertvolle Bibliothek, die seit der Reformation in der damals gegründeten Stadtbibliothek aufbewahrt wird.
Zum Schicksal der acht erloschenen Klöster bietet zudem die LiteraTourenApp der Stadtbibliothek einen eigenen Stadtspaziergang an: www.nuernberg.de/internet/stadtbibliothek/literatouren.html.
Das Stadtmuseum im Fembo-Haus, Burgstraße 15, zeigt von Donnerstag, 13. März, bis Sonntag, 18. Mai, die Ausstellung „Caritas Pirckheimer und die Folgen der Reformation“. Informationen hierzu finden sich unter www.museen.nuernberg.de/fembohaus.
Die diesjährigen Dürervorträge im Albrecht-Dürer-Haus, Albrecht-Dürer-Straße 39, am Samstag, 27. September, finden unter dem Titel „Dürer, Lautensack und Co. – Kunst und Reformation in Nürnberg“ statt.
Das Stadtarchiv Nürnberg bietet unter dem Titel „Protagonisten der Nürnberger Reformation“ einen Stadtrundgang zu deren Wohnorten und Aspekten der raumprägenden Wirkungen der Reformation an. Die Rundgänge sind geplant für Samstag, 31. Mai, und Donnerstag, 19. Juni, jeweils von 16 bis 17.30 Uhr, und werden auch während der Stadtverführungen angeboten, die von Freitag bis Sonntag, 19. bis 21. September, stattfinden. Weitere Informationen: www.nuernberg.de/internet/stadtarchiv
Das Bildungszentrum Nürnberg greift in einer eigenen Veranstaltungsreihe gesellschaftspolitische Aspekte des Nürnberger Religionsgesprächs auf. Zum Auftakt der Reihe am Donnerstag, 10. April, stellt eine prominent besetzte Diskussionsrunde die Frage: Religionen in der säkularen Stadtgesellschaft – Risiko oder Ressource?
Alle Angebote des stetig wachsenden Programmkalenders sind gebündelt unter www.nuernberg.de/internet/nuernbergkultur zu finden.
Hier sind auch Angebote und Beiträge der vielen weiteren Einrichtungen und Akteure vermerkt, die sich an dem Programm beteiligen: das Bibel Museum Bayern, die Akademie Caritas Pirckheimer Haus, die Evangelische Stadtakademie Nürnberg, das Evangelische Bildungswerk Nürnberg, der Verein Geschichte für Alle, das Staatsarchiv Nürnberg, der Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg sowie der Verein zur Erhaltung der Lorenzkirche. ja