Nr. 421 / 08.04.2025
Am vergangenen Wochenende, 5. und 6. April 2025, war der ehemalige Kaufhof in Nürnbergs Innenstadt ein Hot-Spot für zeitgenössische Kunst und Design: Mehr als 20 000 Menschen flanierten bei schönstem Sonnenschein durch die „Galerie Kaufhof“ und entdeckten viel Neues im Erdgeschoss, in temporär bespielten Läden und im öffentlichen Raum. Das Projektbüro Kultur hatte für das Wochenende des verkaufsoffenen Sonntags unter dem Motto „Zukunftsmusik meets Dürers E-c-h-o-o-o“ Teil 1 ein vielfältiges Programm zusammengestellt.
Erstmals öffneten seit der Schließung des Kaufhauses im Juni 2023 wieder die großen Eingangstüren in der Königstraße und der Breiten Gasse. Zwölf Nürnberger Galerien und Kunstvereine zeigten und verkauften in der Ausstellungsarchitektur des Kollektivs TAT aus Wien zeitgenössische Kunst. Vertreten waren klassische Galerien wie Oechsner, VON&VON sowie Bode, Künstlerverbände wie BBK und GEDOK ebenso wie die Vereine Edel-Extra, Kohlenhof und Der Kreis und das renommierte Nürnberger Institut für Moderne Kunst. Die Slow Art Galerie war mit einem bunten Angebot ebenso vertreten wie die Werkstattgalerie und der Kunstraum des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen e. V. In zwei Pop-up-Stores präsentierten und verkauften der Nürnberger Designverein und das Kreativ-Kollektiv Team Sanity Base ausgefallene Designs aus den Bereichen Print, Produkt, und Fashion. Die poppige Medienkunst von Tamiko Thiel regte die Passanten in der Königstraße zu spielerischer Interaktion an, eine Top-20-Auswahl von Plakaten aus dem Plakatwettbewerb „Werbung für die Demokratie“ wurde in der Pfannenschmiedsgasse präsentiert und am Turm von raumlaborberlin lässt der Künstler Raul Walch nun zarte pastellfarbige Blüten wachsen, die den Frühling einleiten sollen.
„Unser Ziel mit dem Projekt Zukunftsmusik ist es seit September 2024, Räume im und um den Kaufhof für die Begegnung mit Kunst zu öffnen und so zu gestalten, dass es Lust und Freude macht, teilzuhaben und neue Begegnungen zu machen.“ Dr. Elisabeth Hartung, die Leiterin des Projektbüros Kultur, zieht ein positives Fazit: „Das vergangene Wochenende hat gezeigt, welch Potenzial in den Leerständen für das gegenwärtige und zukünftige Leben in Nürnberg liegt und wie offen und begeistert alle Akteure und das Publikum daran teilhaben und mitgestalten.“
Einhelliges Fazit der teilnehmenden Galerien und Gestalterinnen und Gestalter ist es, dass das Experiment „Galerie Kaufhof“ gelungen ist. Der großzügige Raum ermöglichte ein neues Zusammenspiel, bot Platz für Austausch der Galerien untereinander und Raum für Gespräche und Aktionen. Das Publikum staunte über die Vielfalt und die Möglichkeit der hiesigen Design- und Kunstszene. Die Kunst hat im ehemaligen Konsumtempel, der 1950 eröffnet wurde, wieder neue Freundinnen und Freunde – und auch Käuferinnen und Käufer – gefunden. 75 Jahre später war eindrucksvoll zu erleben, wie aktuell und attraktiv die Lage immer noch ist.
Im Mai folgt der zweite Teil von „Zukunftsmusik meets Dürers E-c-h-o-o-o“: Zeitgenössische Kunst von Absolventinnen und Absolventen der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg wird in einem noch größeren Raum im Erdgeschoss des ehemaligen Kaufhofs präsentiert. Rauminstallationen, Malerei, Plastiken, Aktionen und Medienkunst von 23 Absolventinnen und Absolventen werden am Montag, 12. Mai, eröffnet und sind Teil des Programms der Blauen Nacht am Samstag, 17. Mai. ja