Nr. 501 / 02.05.2025
Die Themenführung „Die Befreiung des Kriegsgefangenenlagers in Nürnberg-Langwasser vor 80 Jahren“ zeichnet anhand von Biografien das Schicksal verschiedener Kriegsgefangener nach. Ankunftsort für viele von ihnen war der Bahnhof Märzfeld. Die Rundgänge am Freitag, 9. Mai 2025, starten um 15, 15.30, 17 und 17.30 Uhr an der Bushaltestelle „Groß-Strehlitzer-Straße“, führen zum früheren Bahnhof Märzfeld und enden im Ferdinand-Drexler-Weg. Es führen Nina Lutz, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände, und Leonard Stöcklein, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Auf die Bedeutung der Auseinandersetzung mit diesem Teil der Geländegeschichte für die Stadt Nürnberg wird Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner in einer Begrüßung zu Beginn der Rundgangsveranstaltung hinweisen.
Am früheren Bahnhof Märzfeld selbst wird nicht nur eine Station des Rundgangs liegen, sondern auch zwischen 15 und 18.30 Uhr ein Infostand des Stabs ehemaliges Reichsparteitagsgelände im Geschäftsbereich Kultur der Bürgermeisterin über die künftige Entwicklung zu einem Erinnerungsort informieren. Im Jahr 2024 hat die Stadt Nürnberg gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG als Eigentümerin bekanntgegeben, in Zukunft sichtbar auf die wechselhafte Geschichte des Areals und seiner Funktion im Zuge der Shoa und des Zweiten Weltkriegs hinzuweisen. Insbesondere an die dortigen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wird hier in Zukunft erinnert werden.
Bei der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Nürnberg-Langwasser am 17. April 1945 traf die US-Armee auf 14 000 kranke Gefangene. Die Situation war katastrophal: Hunderte, meist sowjetische Soldaten, die die Wehrmacht zurückließ, starben noch in den folgenden Wochen. Bis Kriegsende hatten über 150 000 Soldaten aus West-, Süd- und Osteuropa sowie den USA das bereits im September 1939 errichtete Kriegsgefangenenlager durchlaufen. Die meisten verblieben dort nur kurz. Über den nahegelegenen Bahnhof Märzfeld sollten eigentlich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Reichsparteitage ihr Ziel erreichen, ab 1939 wurden hier jedoch Kriegsgefangene sowie zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter an- und abtransportiert. Die Kriegsgefangenen wurden auf „Arbeitskommandos“ in Stadt und Land verteilt. 1941 und 1942 dienten der Bahnhof Märzfeld und das Lagerareal zudem der Deportation der jüdischen Bevölkerung aus ganz Nordbayern zur Ermordung in Osteuropa. Von rund 2 000 Personen überlebten nur 52.
Die Teilnahme an den Rundgängen ist kostenfrei. Eine Anmeldung per E-Mail an dokumentationszentrum@stadt.nuernberg.de oder unter Telefon 09 11 / 2 31-75 38 wird empfohlen.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „1945 in Nürnberg. Das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren“, in der die Häuser der Museen der Stadt Nürnberg mit einem abwechslungsreichen Programm auf diese historische Zäsur zurückblicken. Einen Überblick gibt es online unter https://museen.nuernberg.de/angebote/veranstaltungsreihe-kriegsende. ja