Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 529 / 09.05.2025

Neue Informationstafel am Platz der Opfer des Faschismus

Am Platz der Opfer des Faschismus hat Oberbürgermeister Marcus König am Donnerstag, 8. Mai 2025, zusammen mit Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner eine neue Informationstafel der Öffentlichkeit übergeben. Sie erläutert die Benennung, die Gestaltung und die Nutzung des Platzes. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Ihor Terechow, Bürgermeister von Nürnbergs Partnerstadt Charkiw, und Dr. Christiane Dinges-Amiel, Bürgermeisterin der Partnerstadt Nizza, teil.

Oberbürgermeister Marcus König: „Heute schließen wir eine Lücke in der Erinnerungs- und Gedenklandschaft Nürnbergs. Wir gedenken der Opfer des Kriegs, wir gedenken der Opfer der menschenverachtenden Nazi-Diktatur. Wir richten unseren Blick aber ebenso in die Gegenwart und die Zukunft. Wir erinnern nicht aus einem Selbstzweck heraus – wir erinnern deshalb, damit sich Geschichte nicht wiederholt.“

Seit 1908 hieß der Platz „Wodanplatz“. Im Jahr 1932 wurde er auf Vorschlag von Oberbürgermeister Hermann Luppe in „Friedrich-Ebert-Platz“ umbenannt, was die Nationalsozialisten ein Jahr später wieder rückgängig machten. Im Jahr 1946 erhielt der Platz den Namen „Platz der Opfer des Faschismus“. Nach dieser Umbenennung gab es immer wieder heftige Diskussionen um die angemessene Gestaltung und Nutzung des Platzes. Seit 1946 wurde zum Beispiel ein Mahnmal gefordert, was erst 1981 mit einem Granitfindling umgesetzt wurde. Im Jahr 2021 erfolgte eine größere Umgestaltung um den Findling herum. Die neue Informationstafel soll dem Ort nun eine inhaltliche Erläuterung geben.

OB Marcus König: „Zu einer umfassenden Erinnerungskultur, wie wir sie in Nürnberg pflegen, gehört, dass wir uns unserer historischen Verantwortung bewusst sind. Heute ergänzen wir diesen Gedenkort um eine Informationstafel, um die Bedeutung dieses Platzes deutlich zu machen.“

Die Gesamtkosten liegen bei rund 5 000 Euro. Verantwortlich für die Gestaltung und Herstellung der Tafel ist der Künstler Christof Popp, der bereits die Tafeln des Geländeinformationssystems am ehemaligen Reichsparteitagsgelände gestaltet hat.

Die Tafel trägt folgenden Text:
„In der Abschlusserklärung der Potsdamer Konferenz 1945 hatten die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs festgelegt, dass nach der Befreiung Deutschlands Maßnahmen zur Entnazifizierung und demokratischen Erneuerung wichtige politische Aufgaben sein sollen. In diesem Kontext hat die Stadt Nürnberg 1946 den Wodanplatz in PLATZ DER OPFER DES FASCHISMUS umbenannt. 1981 wurde der Gedenkstein mit der Inschrift DEN OPFERN DES FASCHISMUS aufgestellt, es handelt sich um Granit aus Flossenbürg. Im Konzentrationslager Flossenbürg mussten Gefangene Zwangsarbeit im Steinbruch leisten.

Der Platz der Opfer des Faschismus war jedoch in der Erinnerungskultur der Stadt Nürnberg über Jahrzehnte als antifaschistischer Gedenkort nicht präsent. Belegt ist, dass im Jahr 1947 die Beteiligung an der offiziellen Gedenkfeier „beschämend gering“ war. Im Zuge des „Kalten Kriegs“ verlor der Platz zunehmend seine Bedeutung. Das Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt verlagerte sich zum Ehrenmal im Luitpoldhain. Forderungen, den Platz wieder mit Wodanplatz zu benennen, hat der Stadtrat stets eine Absage erteilt.

Seit dem Jahr 2000 findet am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, auf Initiative der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) gemeinsam mit anderen demokratischen Organisationen am Platz der Opfer des Faschismus eine Gedenkveranstaltung statt. Auf Anregung der Kreisvereinigung Nürnberg/Fürth der VVN-BdA wurde das Umfeld des Gedenksteins durch gärtnerische Arbeiten aufgewertet und diese Tafel aufgestellt.

Mit dem PLATZ DER OPFER DES FASCHISMUS war und ist die Mahnung und Aufforderung verbunden, jeglicher Art von Völkerhass, Rassismus und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Der Gedenkstein ist allen Opfern des Faschismus und Nationalsozialismus gewidmet. Der Platz ist Teil der Gedenklandschaft der Stadt Nürnberg.

ERINNERN UND NICHT VERGESSEN HEISST:
DAS DARF SICH NIEMALS WIEDERHOLEN!

Stadt Nürnberg, 2025“

1 Anhang