Nr. 517 / 07.05.2025
In seiner Sitzung am heutigen Mittwoch, 7. Mai 2025, hat sich der Stadtrat mit den Kulturentwicklungsvorhaben Kongresshalle befasst. Zeit- und Kostenplanung für eine der größten Kulturbaustellen Europas bewegen sich innerhalb der im Sommer 2024 beschlossenen Leitplanken. Dies haben der Geschäftsbereich Kultur und das Planungs- und Baureferat der Stadt Nürnberg den Ratsmitgliedern bestätigt.
Mit den Ermöglichungsräumen für Kunst und Kultur sowie einer Spielstätte für das Staatstheater Nürnberg schafft die Stadt Nürnberg in der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände einen neuen, einzigartigen Kulturort, der Aspekte der Erinnerungskultur und der Künste aufs Engste miteinander verbindet.
„Die Kongresshalle ist ein emblematischer Ort – für Nürnberg und weit darüber hinaus“, unterstreicht Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner. „Dass die Vorhaben der Stadt Nürnberg an dieser Stelle den Fokus auf Kunst und Kultur weiten, immer mehr Gestalt annehmen und konkretisiert werden können, ist mehr als ein gutes Signal.“
Dem Stadtrat wurde der Stand der Entwurfsplanung für den Ausbau des Kongresshallen-Torsos vorgestellt: Vier Segmente sind für die Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur vorgesehen, sechs Segmente für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg. Im Innenhof der Kongresshalle entsteht der sogenannte Ergänzungsbau. Er beinhaltet im Wesentlichen die Hauptbühne, den Orchestergraben, den Orchesterprobenraum und den Zuschauersaal für 800 Personen. Der Zugang zum Neubau wird durch den Kongresshallen-Rundbau erfolgen, wo sich die Garderoben und Foyers, die Pausengastronomie sowie die Backstage-Bereiche des Staatstheaters befinden.
Der Ergänzungsbau ist als unselbstständiges Gebäude konzipiert. Um den geplanten Eröffnungstermin der Spielstätte des Staatstheaters zum Jahresende 2028 zu halten, müssen sowohl der Neubau im Innenhof als auch der Bestandsausbau fertiggestellt sein. Es zeigt sich, dass die beim Ergänzungsbau gewählte Vorgehensweise in dem sehr beengten Baufeld ein zügigeres Vorankommen als beim Bestand bewirkt und sich als zielführend erwiesen hat.
Vor diesem Hintergrund soll nach Vorliegen der förderrechtlichen Voraussetzungen mit dem Abschluss der Entwurfsplanung die weitere Umsetzung des Ausbaus des Bestandsgebäudes durch einen Auftragnehmer für Planung und Bauausführung anstelle von einzelnen Planungsdisziplinen und Gewerken erfolgen. Mit diesem Votum ist der Stadtrat der einstimmigen Empfehlung der Opernhaus-Kommission gefolgt.
Der Vertragspartner der Auftraggeberin Stadt Nürnberg garantiert damit die Fertigstellung des Bauprojekts innerhalb der vereinbarten Frist zum vereinbarten Preis. „Die Vergabe von Planungs- und Bauleistungen aus einer Hand bringt aus der Perspektive des Auftraggebers signifikante Vorteile: Die Bündelung der Leistungen mindert den Koordinierungsaufwand in einem hochkomplexen und beengten baulichen Umfeld erheblich. Durch den damit verbundenen Wegfall einer großen Anzahl von Einzelvergaben mit den jeweiligen Vergaberisiken wird die Einhaltung der Projektziele insgesamt planbarer – ein erheblicher Vorteil angesichts der angespannten Haushaltslage“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.
Wie Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich erklärte, entsprechen auf der Basis der aktuellen Entwurfsplanung die kalkulierten Baukosten im Wesentlichen dem vom Stadtrat im Juli 2024 verabschiedeten Finanzierungskonzept: Für das Gesamtprojekt der Kulturentwicklungsvorhaben Kongresshalle werden 296 Millionen Euro veranschlagt, davon werden voraussichtlich rund 210 Millionen Euro durch Fördermittel von Bund, dem Freistaat Bayern und der Europäischen Union finanziert.
Ergänzungsbau im Innenhof der Kongresshalle
Nach dem offiziellen Baustart im Dezember 2024 sind auf der Baustelle im Innenhof der Kongresshalle rasante Fortschritte zu sehen: Zunächst wurden Bodenverbesserungsarbeiten durchgeführt und Teile der vorhandenen Bodenplatten zurückgebaut. Das dabei gewonnene Abbruchmaterial wurde zerkleinert und vor Ort wiederverwendet. Parallel dazu erfolgt die Baustelleneinrichtung, unter anderem mit dem Aufstellen der Kräne. Erste Bereiche der Bodenplatte des neuen Baukörpers sind gegossen. Die Rohbauarbeiten haben bereits begonnen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir im Frühjahr 2026 Richtfest feiern können“, freut sich Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.
Der Stadtrat hat sich großer Mehrheit dafür ausgesprochen, für den Ergänzungsbau eine neue Obermaschinerie zu beschaffen. Ursprünglich war geplant, diesen Teil der Bühnentechnik aus dem Opernhaus am Richard-Wagner-Platz auszubauen und in die Kongresshalle umzuziehen. Aufgrund der Förderbestimmungen muss der Ergänzungsbau einschließlich der theatertechnischen Anlagen mindestens 25 Jahre betrieben werden. Dieser Zeitraum ist länger als die zu erwartende Restnutzungsdauer der Bestandsobermaschinerie des Opernhauses. Um einen kosten- und zeitaufwendigen nachträglichen Austausch zu vermeiden, sei die Beschaffung einer neuen Obermaschinerie unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit die bessere Option.
In der vorangegangenen öffentlichen Sitzung der Opernhaus-Kommission am Mittwoch, 30. April, hat das Architekturbüro LRO GmbH & Co. KG aus Stuttgart den Entwurf des Ergänzungsbaus detailliert vorgestellt und erste Einblicke in das Gebäude und besonders den künftigen Saal gewährt. Eine zurückgenommene und dunkle Raumgestaltung soll den Fokus ganz auf das Bühnengeschehen lenken und die umfangreiche Theatertechnik möglichst in den Hintergrund rücken. ja