Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 577 / 16.05.2025

„Café Arthur im Dokuzentrum“ eröffnet

Auf dem Weg zum neuen Dokuzentrum ist ein weiterer Meilenstein erreicht: Seit heute steht den Besuchenden das inklusive „Café Arthur im Dokuzentrum“ zur Verfügung, das von der noris gastro gGmbH, einem Tochterunternehmen der städtischen noris inklusion gGmbH, betrieben wird. Das barrierefrei zugängliche Café im Eingangsbereich des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110, bietet mit seinen großen Fensterfronten einen Blick auf den Dutzendteich und bei geeignetem Wetter auch Sitzplätze im Außenbereich. Neben Kaffee und Kuchen hat es verschiedene Getränke und kleine Snacks im Angebot. Es ist in der Aufbauphase von Dienstag bis Samstag jeweils von 10 bis 14.30 Uhr geöffnet und kann unabhängig von einem Museumsbesuch genutzt werden.

Das Café ist nach dem 1919 geborenen Arthur Brunner benannt, einem Nürnberger mit Behinderung. 1941 wurde er im Alter von 22 Jahren im Zuge der sogenannten Euthanasie von den Nationalsozialisten ermordet. In der Moltkestraße 25, seinem einstigen Nürnberger Wohnort, erinnert heute ein Stolperstein an Arthur Brunner.

Oberbürgermeister Marcus König, der die Idee der inklusiven Gastronomie an diesem Ort von Beginn an begleitete, freut sich über die Umsetzung: „Unsere noris inklusion zeigt, wie hervorragend Inklusion gelingen kann und wie wertvoll die Mitarbeit aller Menschen ist – egal ob mit oder ohne Behinderung. Gerade hier auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände ist das Engagement der noris inklusion ein wichtiges Zeichen: Dieser Ort wurde einst geschaffen, um Menschen auszugrenzen, die vermeintlich nicht zur ‚Volksgemeinschaft‘ gehörten. Mit dem inklusiven Café zeigen wir, dass wir eine Stadt sind, die niemanden ausgrenzt.“

Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner ergänzt: „Über 300 000 Besucherinnen und Besucher jährlich finden nun im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände auch eine adäquate gastronomische Versorgung vor. Die Partnerschaft mit der neuen Betreiberin, der noris inklusion, ist dabei weit mehr als ein rein symbolischer Akt.“

Gerade in einem der größten Bauten des Nationalsozialismus in Deutschland, der Kongresshalle, soll das inklusive Konzept des Cafés Menschen mit Behinderung einbinden und so ein Zeichen für eine offene, freie und demokratische Gesellschaft setzen. Mittendrin und dabei ist das Motto, das einen Umgang auf Augenhöhe und mit Respekt zwischen allen Menschen zum Ziel hat. Im Team werden mittelfristig bis zu zehn Menschen mit einer Einschränkung bei den verschiedenen Aufgaben eines Gastronomiebetriebs Teilhabe am Arbeitsleben finden. „Mit dem Café Arthur ist es gelungen, dass gerade an diesem historisch bedeutsamen Ort der NS-Täter die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt sichtbar gelebt wird. Unsere städtische Inklusionsgesellschaft noris inklusion leistet mit ihrem Gastronomieangebot an diesem international frequentierten Ort einmal mehr einen innovativen Beitrag zu einer vielfältigen und inklusiven Stadtgesellschaft. Ich wünsche den Mitarbeitenden viele bereichernde Begegnungen mit Menschen aus aller Welt und einen regen Cafébetrieb“, unterstreicht Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales.

Das neue Café ist Bestandteil der großen Ausbauarbeiten im Dokuzentrum, die nun Schritt für Schritt zum Abschluss gebracht werden. Das Büro Fritsch, Knodt, Klug + Partner, Nürnberg, hat die Räumlichkeiten im neu erschlossenen Sockelgeschoss mit einer sensiblen und zugleich kraftvollen Handschrift geplant. Sowohl die bauzeitliche Architektur bleibt ablesbar, wie auch die Eingriffe von Günther Domenig aus den 1990er Jahren. Es wurden neue Perspektiven und Einblicke geschaffen, verbunden mit einer deutlichen Verbesserung der Aufenthaltsqualität für die Besuchenden. Die Projektleitung erfolgte durch das Hochbauamt der Stadt Nürnberg.

Die offizielle Eröffnung am 16. Mai 2025 begleiteten Oberbürgermeister Marcus König, Kulturbürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner, Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales sowie Christian Schadinger, Geschäftsführer der noris inklusion gGmbH. Sie rahmten mit ihren Redebeiträgen das Stück „Ein Tischgespräch“ ein, das Mitarbeitende der noris inklusion gGmbH entwickelt haben und in dem Menschen mit und ohne Behinderung den Namensgeber des Cafés vorstellten. Gemeinsam wurde eine Tafel mit Informationen zu Arthur Brunner enthüllt, dessen Schicksal auch in der kommenden neuen Dauerausstellung des Dokuzentrums eine Rolle spielen wird.      ja

1 Anhang