Nr. 718 / 26.06.2025
Verspätungen, Fahrtausfälle oder Schienenersatzverkehr: Die unerlaubte Nutzung der Straßenbahngleise zum Wenden, Abbiegen oder Überholen durch Kraftfahrzeuge führt in letzter Zeit zu erheblichen Störungen und Unfällen im Nürnberger Straßenbahnverkehr. Um künftig die Verkehrsflächen der Straßenbahn freizuhalten, hat der Nürnberger Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag, 26. Juni 2025, beschlossen, Kunststoffpfosten an ausgewählten Stellen zu montieren. Es ist vorgesehen, die Maßnahmen im Herbst 2025 sukzessive umzusetzen.
Historisch bedingt teilen sich die Straßenbahn und der Kraftfahrzeugverkehr im innerstädtischen Bereich über lange Strecken den Straßenraum. Für den sicheren Betrieb ist es unerlässlich, dass die Flächen für die Straßenbahn freigehalten werden. Straßenbahnen können nicht ausweichen. Dort, wo es möglich ist, wurde in vielen Fällen bereits Fläche ausschließlich für die Straßenbahn geschaffen – durch Markierungen oder teilweise auch durch bauliche Trennungen.
Seit dem Jahr 2021 steigt die Anzahl an Verkehrsunfällen mit Straßenbahnen, verursacht durch den Kraftfahrzeugverkehr. Gründe sind vorwiegend Fehler beim Abbiegen und Wenden, zu geringer seitlicher Abstand neben der Straßenbahn, unerlaubter oder spontaner Fahrstreifenwechsel sowie Verstöße gegen den Vorrang der Straßenbahn oder Verkehrszeichen. Hinzu kommen Gefahrenbremsungen durch die Straßenbahn, um Unfälle zu vermeiden. Unverzügliche Betriebsunterbrechungen im Netz, verlängerte Reisezeiten für die Fahrgäste, erhöhter Personaleinsatz für die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg sowie aufwendige Instandsetzungen der Fahrzeuge sind die Folgen. Außerdem sind verletzte Fahrgäste sowie Autofahrerinnen und Autofahrer und Sachschäden bei Pkw und Lkw zu nennen.
Trotz der Straßenmarkierungen konnten Unfälle aufgrund der Missachtung von Verkehrsregeln nicht wesentlich verringert werden. „Eine physische Abgrenzung der Flächen zwischen Straßenbahn und Kraftfahrzeuge ist, wo es möglich ist, die einzig zielführende Maßnahme. Uns sind die Stellen bekannt, an denen es regelmäßig zu Unfällen und Verzögerungen kommt. Die Landgrabenstraße zwischen Christuskirche und Aufseßplatz oder auch die Sulzbacher Straße zwischen den Haltestellen Deichsler- und Tauroggenstraße sind nur zwei Beispiele von vielen“, erklärt Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.
In Absprache mit der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg wurden nach wiederholten Ortsbesichtigungen Pläne erstellt, die die Montage von Kunststoffpfosten vorsehen, um das Befahren der markierten Flächen zu verhindern. Je nach Standort werden geeignete Elemente verwendet. Zum Teil ist die Montage von Leitborden aus Kunststoff mit Sichtzeichen vorgesehen. „An den jeweiligen kritischen Stellen im Verkehrsnetz ist das beschlossene Maßnahmenpaket ein wichtiger und effektiver Schritt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur Sicherstellung eines störungsärmeren und pünktlichen Betriebs der Straßenbahn“, fasst Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich zusammen. maj