Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 737 / 01.07.2025

Jede Minute zählt: Startschuss für „Nürnberg SCHOCKT!“

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand entscheiden die ersten Minuten über Leben und Tod. Das Gesundheitsamt Nürnberg will daher das Zeitfenster ohne Wiederbelebungsmaßnahmen verkürzen. Hierzu wird eine Alarmierung von qualifizierten Ersthelfern über ein vernetztes Ersthelferalarmierungssystem initiiert.

Wenngleich Erste Hilfe eine Bürgerpflicht darstellt, so will das Gesundheitsamt mit neuen Impulsen die therapiefreie Zeit nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand verkürzen: Ersthelfer mit Basiskompetenz sollen die Reanimation optimieren. „Als Faustregel folgen wir der Rechnung, dass pro therapiefreier Minute die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa zehn Prozent fällt“, sagt Klaus Friedrich, medizinisch-fachlicher Leiter des Gesundheitsamts und selbst Notarzt. Eine hervorragende klinische Therapie greife ins Leere, wenn die Erstversorgung vor Ort nicht schnell genug starte, so Friedrich. Also müsse die Zeit, bis die ersten qualifizierten Helferinnen und Helfer eintreffen, verkürzt werden. Wesentlich für das Überleben ist hier die frühzeitigste Kompression des Brustkorbs, um den Blutkreislauf wieder herzustellen, aber auch ein früher Einsatz eines Defibrillators, also eines Elektroschocks.

Genau hier setzt die neue Initiative an. Bis der professionelle Rettungsdienst eintrifft, dauert es in der Regel mehrere Minuten. Durch ein Netz medizinisch geschulter Helfer, die im Notfall durch eine smartphone-basierte App alarmiert werden, mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen und einen Defibrillator an den Notfallort bringen, soll diese Zeit reduziert werden.

Das Gesundheitsamt Nürnberg und die GesundheitsregionPlus Stadt Nürnberg kooperieren bei dem Projekt mit dem gemeinnützigen Verein Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth e. V. (AGNF). In der integrierten Leitstelle Nürnberg wird dann beim Schlagwort „Reanimation“ die App der „Region der Lebensretter“ aktiv, die mit intelligenten Algorithmen über die Auswahl der Ersthelfenden, die Aufgabenzuteilung und das Routing entscheidet. Die App wählt die Lebensretterinnen und Lebensretter auf der Basis ihres Standorts, ihrer Entfernung zum Notfallort und dem von ihnen benutzten Verkehrsmitteln aus – ob sie also zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto unterwegs sind.

Teil des Projekts ist auch ein Netz öffentlich zugänglicher und verfügbarer AEDs (automatisierte externe Defibrillatoren). Diese sollen möglichst flächendeckend in der Stadt installiert werden, damit die Lebensretterinnen und Lebensretter bei einem Notfall auf sie zugreifen können.

„Wir freuen uns, dass sich mit Nürnberg nun die größte Kommune in Mittelfranken der ‚SCHOCKT!-Initiative‘ anschließt und mit einem breiten und starken Netz an Kooperationspartnern klare Akzente setzt“, betont Klaus Meyer, Vorsitzender des Vorstands der AGNF. Damit wird die Abdeckung der Ersthelfer-App noch effizienter, was bei den nahe aneinander liegenden Städten und Landkreisen ein großer Vorteil sei. Bei einem Notfall kann so auch über die jeweilige Grenze hinweg der Helfer alarmiert werden, der dem Notfallort am nächsten ist. Die Lebensretter-App ist in der Stadt und im Landkreis Fürth, Stadt Erlangen und im Landkreis Nürnberger Land bereits installiert.

Am Montag, 30. Juni 2025, hat in Nürnberg die erste Versammlung mit den Stakeholdern des Projekts als Startschuss stattgefunden. Ziel ist es, ausgebildete Personen wie Rettungs-, Feuerwehr- und Einsatzkräfte sowie medizinisches Fachpersonal zu motivieren, das Projekt als Ersthelfer zu unterstützen.     ja