Ein urbaner Mix aus Wohnen, Dienstleistung und Gewerbe sowie Kultur soll auf dem nördlichen Teil des früheren AEG-Betriebsgeländes entstehen. Der Stadtplanungsausschuss hat am Donnerstag, 17. Juli 2025, den Bebauungsplan Nr. 4543A „AEG-Nord“ und dessen öffentliche Auslegung gebilligt. Bürgerinnen und Bürger der Stadt können sich bei der Auslegung der Pläne ein Bild davon machen und insbesondere Stellungnahmen dazu abgeben. Über Ort und Zeitraum der Auslage wird rechtzeitig informiert werden. Die anschließenden Verfahrensschritte sind die Sichtung der Anregungen und schließlich der Beschluss des Bebauungsplans als Satzung.
Der Bebauungsplan umfasst den nördlichen Teil des früheren AEG-Betriebsgeländes, sprich der ehemalige Logistikbereich nördlich der Muggenhofer Straße, der seit der Schließung des AEG-Werks im Jahr 2007 temporär von Kunstschaffenden, Kleinbetrieben sowie als Parkplatz von einem Autohändler zwischengenutzt wurde. Für die Entwicklung des circa 8,3 Hektar großen Planungsgebiets konnte das Stadtplanungsbüro Gehl aus Kopenhagen gewonnen werden. Als Grundlage für den Bebauungsplan wurde ein Rahmenplan erarbeitet, der eine Gesamtnutzfläche von rund 139 000 Quadratmetern im Geschosswohnungsbau ausweist.
Vorgesehen ist ein urbanes Quartier mit einem Mix aus Wohnen, Dienstleistung, Gewerbe sowie kultureller und sozialer Infrastruktur mit einer hohen Dichte vor. Rund 950 Wohneinheiten sind geplant, die dem hohen Bedarf an Wohnraum im Stadtgebiet Rechnung tragen. Auf 25 Prozent der Geschossfläche soll geförderter Wohnungsbau entstehen. Das städtebauliche Konzept sieht eine klassische Blockstruktur – zwei- bis siebengeschossig – in Kombination mit fließenden Räumen, vielfältigen Sichtachsen, differenzierter Dachlandschaft und vielfältigen Fassadenvariationen vor. Das Zentrum bildet eine zentrale öffentliche Grünfläche, die an den Quartiersplatz anschließt.
Grüne Abschnitte verknüpfen das Gebiet räumlich mit dem nördlich gelegenen Pegnitztal und machen diesen Erholungsraum für das AEG-Südareal sowie den Stadtteil Muggenhof besser zugänglich und erreichbar. Zudem liegt ein besonderes Augenmerk auf einem nachhaltigen Verkehrskonzept. So wird es nicht vollständig mit dem Auto zu durchfahren sein. Stellplätze werden ausschließlich in Tiefgaragen entstehen. Im Gebiet wird es künftig auch eine Kindertagesstätte geben sowie westlich angrenzend eine neue Grundschule. Bevor ein Großteil der Fläche baulich genutzt werden kann, muss die Sanierung der Altdeponie „Fuchsloch“ abgeschlossen sein. Ein wichtiger erster Baustein der Gebietsentwicklung ist der geplante Technologiecampus der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Das Forschungsgebäude geht dieses Jahr noch in Betrieb. Weitere Forschungseinrichtungen sollen an der Muggenhofer Straße angesiedelt werden.
Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich würdigt die Planung: „Hier ist es gelungen, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, im Sinne einer doppelten Innenentwicklung, innerörtliche Flächenreserven wieder nutzbar zu machen und durch die Herstellung qualitätvoller Freiräume sowie von Fuß- und Radwegverbindungen durch das Gebiet und in das nördlich gelegene Pegnitztal urbanes Grün zu entwickeln und zu vernetzen.“ Das Projekt unterstreicht Nürnbergs Engagement für nachhaltige Stadtentwicklung im Sinne der Konversion, bezahlbaren Wohnraum und die Schaffung urbaner Räume, die Wohnen, Arbeiten und Nahversorgung miteinander verbinden. maj