Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 836 / 23.07.2025

Umgestaltung des Plärrers 

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Mittwoch, 23. Juli 2025, über das weitere Vorgehen zur Umgestaltung des Plärrers entschieden. Anlass sind die notwendige Sanierung der Decke des U-Bahn-Bauwerks unter dem Plärrer, der Verschleiß der Infrastruktur der Straßenbahn und Setzungen im unmittelbaren Umfeld des U-Bahnhofs. Zur Entscheidung standen drei Varianten, wovon der Stadtrat sich zugunsten der „grünen“ Variante mit Barrierefreiheit und weitreichenden Maßnahmen zur Klimaanpassung entschieden hat.

Das Konzept geht von einer kompletten Neugestaltung der Gleise der Straßenbahn aus. Es entstehen vier barrierefreie, überdachte Bahnsteige mit kurzen Umsteigewegen zu Bus und U-Bahn. Statt der vorhandenen Wendeschleife um den Brunnen wird ein Wendegleis für jede Richtung an der Nordseite der Insel und am Spittlertorgraben angelegt. Die Betriebsabwicklung des ÖPNV wird – vor allem bei störungsbedingten Ersatzverkehren – erheblich verbessert. Die Busse halten an Bussteigen südlich der Straßenbahn-Anlagen. Die Fahrgäste können barrierefrei und durch Bahnsteigüberdachungen geschützt auf kurzen Wegen zu U-Bahn und Straßenbahn umsteigen.

Die Plärrer-Insel wird nach Osten erweitert. Gleichzeitig wird die Nord-Süd-Achse für Fußgänger zwischen Gostenhof und der Altstadt direkt angebunden. Fahrzeuge, die von der Gostenhofer Hauptstraße und der Fürther Straße zur Ludwigstraße wollen, fahren künftig über die Kreuzung Frauentorgraben/Steinbühler Straße und machen dort eine Wende, um ihr Ziel zu erreichen.
Für den Radverkehr sind ausgebaute oder neue Zweirichtungsradwege mit Verknüpfungen an die anschließenden Wege rund um den Plärrer eingeplant. Neu sind Radwegverbindungen vom Fürther Tor nach Westen und Süden bis zur Fürther Straße und der südliche Lückenschluss zwischen Rothenburger Straße und Gostenhofer Hauptstraße als Zweirichtungsradweg. 

Für den Fußverkehr ist ein neuer, direkter Weg mit Ampel von der Plärrer-Insel zur Ludwigsstraße geplant. Die Platzfläche wird barrierefrei überquerbar. Ein Pavillon steht als zentrales Bauwerk auf der Plärrer-Insel und bildet das Bindeglied zwischen dem parkähnlichen, begrünten westlichen Teil und den verkehrlich geprägten zentralen Bereichen der Plärrer-Insel. Das eingeschossige Gebäude mit Gründach, das an den ehemaligen Plärrer-Automaten erinnert, beinhaltet den Pausenraum für das Fahrpersonal, eine Packstation, einen T-Store mit Ticketverkauf und Toiletten.

Die Plärrer-Insel gewinnt deutlich an Grünflächen. Im Herzen des westlichen grünen Platzes entsteht ein Wasserspiel mit Fontänen, das in den Sommermonaten zum Spielen und Verweilen einlädt. Die vorhandenen Platanen werden erhalten und behutsam in die Neuplanung eingebunden und durch zusätzliche Baumpflanzungen ergänzt. Diese im Bereich des Plärrers circa 100 neuen Bäume tragen nicht nur zur ökologischen Vielfalt bei, sondern geben dem Plärrer das in der Bürgerbefragung gewünschte grüne Erscheinungsbild.

Die Gesamtkosten der Maßnahme für den städtischen Haushalt liegen bei etwa 30 Millionen Euro, hinzu kommen Zuschüsse von Bund und Land in Höhe von rund 14 Millionen Euro sowie ein Eigenanteil der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft für deren Anlagen in Höhe von etwa 23,5 Millionen Euro.

Abgelehnte Alternativen bringen keine wesentlichen Verbesserungen 

In der vom Rat verworfenen Alternative würden die Betriebsanlagen der Straßenbahn ebenfalls komplett neugestaltet. Die Haltestellen der Busse verblieben im Bereich neben dem ehemaligen Brunnen und könnten nicht barrierefrei ausgebaut werden. Die Haltestellen würden mit Standardwartehallen der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg ausgestattet. Die Verkehrsflächen für den Kraftfahrzeugverkehr würden lediglich so weit wie nötig an die neue Gleislage angepasst werden. Die Radverkehrsanlagen blieben bis auf geringe notwendige Anpassungsmaßnahmen im Bestand erhalten. Verbesserungen für den Radverkehr wären in dieser Variante nur in geringem Maß vorgesehen. 

Der benötigte Pausenraum für das Fahrpersonal mit T-Store würde in einem Zweckbau im Bereich des ehemaligen Brunnens untergebracht. Das öffentliche WC auf dem Platz entfiele. Von den Bestandsbäumen am Plärrer müssten etwa ein Dutzend entfallen und, soweit möglich, an anderer Stelle ersetzt werden. Aus verkehrlichen Gründen müssten Flächen zusätzlich versiegelt werden. Zusätzliche Neupflanzungen erfolgten nicht. Die Maßnahme wäre nur in geringen Umfang förderfähig, am Ende für die Stadt aber etwa sechs Millionen Euro billiger als der „Vollausbau“.

Ebenfalls untersucht wurde eine Eins-zu-Eins-Wiederherstellung des Plärrers ganz ohne Begrünungs- und Gestaltungsmaßnahmen. Ein barrierefreier Ausbau der Haltestellen wäre aus Platzgründen nicht möglich. Auch in dieser Variante würde der benötigte Pausenraum für das Fahrpersonal mit T-Store in einem Zweckbau im Bereich des ehemaligen Brunnens untergebracht. Das öffentliche WC auf dem Platz entfiele. Der Wiederherstellungsansatz wird so schlecht gefördert, dass er nur zu höheren Kosten für die Gesamtstadt realisiert werden könnte als die stark vereinfachte Planung. Diese Lösung ist damit uninteressant.

Entscheidung für die Mobilitätswende, Barrierefreiheit und mehr Grün

Die Entscheidung des Stadtrats fiel zugunsten der kompletten Neugestaltung. Nur diese Variante ermöglicht eine vollständige Barrierefreiheit und eine erhebliche Verbesserung der Grünausstattung und der Verkehrsbeziehungen. Die Neuordnung der Plärrer-Insel stellt sicher, dass die Anforderungen an den öffentlichen Personennahverkehr auch zukünftig erfüllt werden. „Durch verbesserte Orientierung, Neugliederung und Begrünung steigen Aufenthaltsqualität und Sicherheit“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich, „auch der Individualverkehr rund um den Plärrer profitiert von der Neuordnung erheblich. Das heute übliche „Spurspringen“ entfällt zu Gunsten klarer Orientierung. Der Planungsansatz entspricht dem Ergebnis der Bürgerbefragung.“

Tim Dahlmann-Resing, Sprecher des Vorstands der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg: „Die Neugestaltung des Plärrers ist eines der wichtigsten Projekte der nächsten Jahre. Neben der dringend notwendigen U-Bahn-Sanierung verbessern die geplanten Maßnahmen an der Oberfläche für alle Verkehrsteilnehmer die Situation erheblich. Unsere Fahrgäste profitieren im Regelbetrieb und bei Störungen. Der Komfort steigt durch barrierefreie, kürzere Wege und überdachte Umsteigemöglichkeiten. Die Barrierefreiheit kommt allen Fahrgästen zugute. Der neue T-Store ist ein angenehmes Plus. Unser Personal hat kurze Wege und einen modernen Aufenthaltsbereich. Alles in allem ein Gewinn für die Stadt. Ganz wichtig ist mir auch: So können wir den Schienenersatzverkehr auf wenige Wochen beschränken.“

Die Umgestaltung erfolgt in mehreren Bauphasen. Der Plärrer bleibt während der gesamten Bauzeit für den Kraftfahrzeugverkehr befahrbar. Der Zugang zur U-Bahn bleibt bestehen. Beginn der Baumaßnahme soll 2027 sein, die Fertigstellung wird für Ende 2029 und somit vor dem Beginn der Urbanen Gartenschau angestrebt. „Damit kann der Plärrer einen hervorragenden Auftakt zur Gartenschau bilden, gerade für die Besucher, die mit dem ÖPNV anreisen“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.

1 Anhang