Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 831 / 23.07.2025

Nina Lutz wird neue Leiterin des Memoriums Nürnberger Prozesse

Die Historikerin Nina Lutz wird neue Leiterin des Memoriums Nürnberger Prozesse. Das Amt übernimmt sie zum Mittwoch, 1. Oktober 2025.

Nina Lutz, geboren 1980 in Nürnberg, studierte Geschichtswissenschaften und erhielt 2013 ihren Magister in Neuerer und Mittelalterlicher Geschichte sowie in Politikwissenschaften. In ihrer Magisterarbeit zum „Sondergericht Nürnberg“ untersuchte sie diesen Spruchkörper der NS-Rechtsprechung und seine Akteure. Die Urteile des „Sondergerichts“ wurden teilweise im Nürnberger Juristenprozess 1947 verhandelt und als Unrecht eingestuft. Darüber hinaus stellte sie in einem späteren Forschungsprojekt die Frage nach der Instrumentalisierung des Saals 600 für die propagandistische Inszenierung der Verhandlungen des „Sondergerichts“.

Von 2006 bis 2018 arbeitete Nina Lutz als selbstständige Historikerin für Geschichte Für Alle e. V. und in verschiedenen Häusern der Museen der Stadt Nürnberg, wo sie alle Bereiche der Museumsarbeit von Vermittlung über wissenschaftliches Arbeiten bis zu Kuratorentätigkeiten abdeckte. 2018 bis 2020 konzipierte und leitete sie für das Stadtmuseum Kaufbeuren das partizipative Sonderausstellungsprojekt „Kaufbeuren unterm Hakenkreuz: Eine Stadt geht auf Spurensuche“.

Seit 2020 ist Nina Lutz wissenschaftliche Mitarbeiterin im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Dort vertiefte sie ihren Forschungsschwerpunkt zu den Themen Kriegsgefangenschaft, Zwangsarbeit und Deportationen und wirkte als Kuratorin an der Erarbeitung der Interimsausstellung des Hauses mit. Aktuell ist sie Teil der Projektleitung und Kuratorin für die Neukonzeption der Dauerausstellung sowie mitverantwortlich für das Projekt „Erinnerungsort Bahnhof Märzfeld“ der Stabsstelle Ehemaliges Reichsparteitagsgelände Zeppelintribüne / Zeppelinfeld beim Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg.

Prof. Dr. Julia Lehner, Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg: „Mit der Historikerin Nina Lutz haben wir eine leidenschaftliche Museumsmacherin als neue Leiterin des Memoriums Nürnberger Prozesse gewinnen können: Sie verfügt über große Expertise in der Konzeption von Ausstellungen, ist eine exzellente Geschichtsvermittlerin und vielfältig vernetzt. Ich freue mich über die neuen Impulse, mit denen sie das Memorium weiterentwickeln wird.“

Dr. Thomas Eser, Direktor der Museen der Stadt Nürnberg: „Frau Lutz bringt für die Leitungsaufgabe die beiden zentralen Qualifikationen für Betrieb und Gedeihen des Memoriums mit: hervorragende langjährige Fachkenntnis als NS-Historikerin einerseits, fundierte Alltagserfahrung in der Erklärung dieses Expertenwissens andererseits. Sie hat große Vermittlungserfahrung im Umgang mit den vielen internationalen Besuchenden, die sich für das nationalsozialistische Unrechtssystem und seine Folgen interessieren.“

Nina Lutz: „Ich freue mich sehr auf die verantwortungsvolle Aufgabe, das Memorium Nürnberger Prozesse gemeinsam mit dem Team des Hauses weiterzuentwickeln und es mit innovativen interkulturellen sowie interdisziplinären Ansätzen begleiten zu dürfen. Die Geschichte der Nürnberger Prozesse und die stetige Weiterentwicklung des Völkerrechts bieten auf besondere Weise die Möglichkeit, gegenwartsrelevante Fragen zu stellen und die Themen des Orts anschaulich zu vermitteln.“

Vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946 mussten sich im Saal 600 im Nürnberger Justizgebäude führende Vertreter des nationalsozialistischen Regimes vor einem internationalen Gericht für ihre Taten verantworten. Das Memorium Nürnberger Prozesse begrüßte zuletzt 160 000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr und informiert am historischen Ort über das Gerichtsverfahren vor dem Internationalen Militärgerichtshof, erweitert aber seinen Fokus auch auf die 1946 bis 1949 durchgeführten Nürnberger Nachfolgeprozesse sowie deren Auswirkungen auf die Entwicklung des Völkerstrafrechts.      ja

1 Anhang