Nachrichten aus dem Rathaus

Die Stadt Nürnberg trauert um den Bürgermedaillenträger Horst Klaus, der am 12. September 2023 im Alter von 93 Jahren verstorben ist. „Horst Klaus war über lange Zeit das Gesicht der IG Metall in Nürnberg. So führte er viele Jahre die Gewerkschaft als erster Bevollmächtigter und hat sich leidenschaftlich für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt. Sein jahrzehntelanges, hervorragendes bürgerliches Engagement verdient besondere Anerkennung“, würdigt Oberbürgermeister Marcus König den Verstorbenen.

Horst Klaus, geboren am 13. Mai 1930 im Kreis Lauban/Schlesien (heute Polen), begann in der Nähe von Lauban seine berufliche Ausbildung als Mechaniker. 1945 flüchtete die Familie in den Westen. Nach mehreren Stationen fand die Familie ihren Wohnsitz in Nürnberg. Er setzte in einem Schweinauer Handwerksbetrieb seine Ausbildung fort, die er 1946 erfolgreich abschloss.

Im Anschluss daran wechselte er als Facharbeiter zur Triumph-Werke-Nürnberg AG. Seine praktische Ausbildung ergänzte er in vier weiteren Jahren durch Abendkurse an der Betriebsfachschule für Maschinenbau und Elektrotechnik, die er ebenfalls mit Erfolg absolvierte.

Familie und Erfahrungen in der neuen Heimat Nürnberg führten Horst Klaus 1946 in die IG Metall. Seine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Gewerkschaftsjugend dauerte von 1948 bis 1956. 1956 wechselte er hauptamtlich zur IG Metall und wurde Jugendsekretär der Verwaltungsstelle Nürnberg. 1968 wurde er Sekretär des Vorstands, von 1972 bis 1974 leitete Klaus die Abteilung Jugend der Vorstandsverwaltung. 1974 trat er als erster Bevollmächtigter der IG Metall Nürnberg in ein neues Berufsfeld. Von 1974 bis 1983 war Horst Klaus ehrenamtliches, von 1983 bis 1992 geschäftsführendes Vorstandsmitglied.

In seiner Funktion als erster Bevollmächtigter der IG Metall hat sich Horst Klaus immer mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt, ohne dabei die Gesamtsicht der wirtschaftlichen Entwicklung Nürnbergs aus den Augen zu verlieren. Sein politisches, gewerkschaftliches und gesellschaftspolitisches Engagement blieb nicht an den Fragestellungen vor Ort oder im Betrieb stehen. Er empfand von Beginn an Verantwortung für gesamtgesellschaftliche Fragestellungen. So kämpfte Horst Klaus schon in den 50er-Jahren gegen die Restauration, die entstehende NPD, die Remilitarisierung und die Atomrüstung. Horst Klaus zählt zu den Erstorganisatoren der Ostermärsche.

Auch nach seiner Berufstätigkeit widmete er sich ehrenamtlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Aktivitäten, so insbesondere einem Geschichtsarbeitskreis und einer Rentnerinitiative der Gewerkschaft.

2010 verlieh ihm die Stadt Nürnberg die Bürgermedaille als Anerkennung für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement. Die Bürgermedaille ist die zweithöchste Auszeichnung der Stadt. fra