Die jährlichen Dürer-Vorträge renommierter Fachleute aus aller Welt widmen sich 2023 schwerpunktmäßig Werken Albrecht Dürers aus den 1520er-Jahren und stellen aktuelle Forschungen zu weiteren Themen vor. Die Vorträge „Dürer vernetzt 1523/2023“ finden statt am Samstag, 14. Oktober 2023, von 9.45 bis 18 Uhr im Dürer-Saal des Albrecht-Dürer-Hauses, Albrecht-Dürer-Straße 39.
Zwischen 1519 und 1526 schuf Dürer sechs Bildnis-Stiche bedeutender Männer seiner Zeit, die aktuell im Grafischen Kabinett des Dürer-Hauses ausgestellt sind. Sie geben Zeugnis von Dürers persönlichem Netzwerk zu Humanisten und Herrschern. Darunter sind die Kurfürsten Friedrich der Weise von Sachsen und Kardinal Albrecht von Brandenburg als wichtige Auftraggeber Dürers. Beide hielten sich zwischen 1522 und 1524 mehrfach in Nürnberg auf, denn die Handelsmetropole und Hüterin der Reichskleinodien war in diesen Jahren Veranstaltungsort mehrerer Reichstage. Nürnberg wurde so zum Treffpunkt internationaler Polit-Prominenz und geistlicher Würdenträger. Dürers monumentalstes Projekt, die Ausmalung des Großen Rathaussaals, war gerade rechtzeitig fertiggestellt geworden, um dem Reichsregiment eine beeindruckende Bühne zu bereiten. Dürer nutzte die Zeit der Reichstage zum Netzwerken und Kontakte pflegen. Zahlreiche Porträt-Zeichnungen dokumentieren persönliche Begegnungen mit hochrangigen und intellektuellen Persönlichkeiten unterschiedlicher Nationalitäten, von denen es manche noch zu identifizieren gilt.
Programm:
9.45 Uhr Begrüßung durch Dr. Thomas Eser (Nürnberg)
10 Uhr „Dürer im Jahr 1523“, Dr. Christine Demele (Nürnberg)
10.45 Uhr „Zwischen Freundschaft und Physiognomik: Dürer als Porträtist“, Mateusz Mayer (New York)
11.30 Uhr „Extrem menschlich: Albrecht Dürers Darstellungen der Proskynese am Ölberg“, Dr. Stavros Vlachos (Bochum)
12.15 bis 14 Uhr Mittagspause
14 Uhr „Ins Bild setzen. Zeichnende in Albrecht Dürers ‚Underweysung der Messung'“, Ida Colangelo (Köln)
14.45 Uhr „Bewegung, Rhythmus, das Filmische. Transhistorische Beziehungen zwischen Albrecht Dürer und Ernst Ludwig Kirchner“, Dr. Mirela Ramljak Purgar (Osijek)
15.30 Uhr „Dürer ist fad. Gekrakeltes von Meisterhand“, Dr. Christof Metzger (Wien)
16 bis 16.30 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr „Zum Haareraufen! Dürers Radierung ‚Der Verzweifelnde‘ in neuer Deutung“, Dr. Thomas Schauerte (Aschaffenburg)
17.15 Uhr „duerer.online – Virtuelles Forschungsnetzwerk Albrecht Dürer“, Dr. Franziska Ehrl (Heidelberg)
Nach den einzelnen Vorträgen besteht jeweils die Möglichkeit zur Diskussion. Begleitend sind in der Präsentation „Dürer und die starken Männer“ noch bis Sonntag, 19. November, Originalgrafiken Dürers zu sehen: https://museen.nuernberg.de/duererhaus/kalender-details/original-duerer-starke-maenner-2352.
Seit 2002 bringen die Dürer-Vorträge jedes Jahr etablierte und angehende Dürer-Expertinnen und -Experten aus der ganzen Welt in Nürnberg zusammen, um neue Forschungsergebnisse zu präsentieren und sich über jährlich wechselnde Themen auszutauschen. Das Albrecht-Dürer-Haus als regulärer Veranstaltungsort wird durch diese international beachtete Veranstaltung zu einem Zentrum der Dürer-Forschung. Die Vorträge werden gemeinsam vom Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg, den Museen der Stadt Nürnberg und der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e. V. veranstaltet.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht möglich, rechtzeitiges Erscheinen wird empfohlen. Einlass ist ab 9.30 Uhr. js