Nr. 40 / 14.01.2015
Vom 23. Januar bis 29. März 2015 zeigt das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in der Sonderausstellung „Das Gesicht des Gettos“ Bilder jüdischer Fotografen aus dem Getto Litzmannstadt zwischen 1940 und 1944. Mit zwei Vorträgen eröffnen die Kuratoren Dr. Thomas Lutz, Stiftung Topographie des Terrors, und Dr. Ingo Loose, Institut für Zeitgeschichte Berlin, die Ausstellung am Donnerstag, 22. Januar 2015, um 18.30 Uhr im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110. Der Eintritt zur Eröffnung sowie in die Sonderausstellung ist frei.
In dem im Frühjahr 1940 im Reichsgau Wartheland eingerichteten Getto Litzmannstadt (Polen) pferchten die Nationalsozialisten gleichzeitig bis zu 200 000 Menschen unter entsetzlichen Zuständen ein. Die von der Stiftung Topographie des Terrors erarbeitete Ausstellung zeigt Aufnahmen, die von jüdischen Fotografen im offiziellen Auftrag des Judenrats des Gettos gemacht wurden. Die Bilder sollten das funktionierende Gemeinwesen sowie die Nützlichkeit der Gettobewohner für die deutsche Wirtschaft herausstellen – gleichsam als Lebensberechtigung der eingeschlossenen Menschen.
Im Gegensatz zu den bekannteren Bildern der Täter nehmen die ausgestellten Fotos eine andere Perspektive ein: Da die Berufsfotografen selbst im Getto eingesperrt waren, lichteten sie ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Empathie und Einfühlungsvermögen ab. In den Motiven, denen Zitate aus Überlebendenberichten und der Gettochronik zugeordnet sind, wird die Ambivalenz zwischen der ausweglosen Situation im Getto und den Bemühungen der Bewohner, ihre Würde zu erhalten und so lange wie möglich zu überleben, eindrucksvoll nachvollziehbar. alf
Leitung:
Andreas Franke
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90403 Nürnberg
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