Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 472 / 06.05.2015

Dokumentarfilm „KZ Hersbruck und das Doggerwerk“

Aufgrund der Brandanschläge auf mehrere Flüchtlingsheime in jüngster Vergangenheit und der Diskussion um die Schaffung einer Gedenkstätte KZ Hersbruck zeigt das Filmhaus Nürnberg am Sonntag, 10. Mai 2015, um 18 Uhr den 30-minütigen Dokumentarfilm „KZ Hersbruck und das Doggerwerk“ des Nürnberger Dokumentarfilmers Gerhard Faul. Im Anschluss an die Filmvorführung laden Vertreter des Hersbrucker Gedenkstätten-Vereins das Publikum zur Diskussion ein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Medienladen e.V. statt. Der Eintritt ist frei, Spenden werden vom Verein Medienladen e.V. gerne entgegengenommen.

Am Ortsrand von Hersbruck, 35 Kilometer östlich von Nürnberg, existierte von Mai 1944 bis April 1945 ein Konzentrationslager. Die Gefangenen mussten oberhalb des Dorfs Happurg den Berg Houbirg für eine unterirdische Flugzeugmotorenfabrik der Firma BMW aushöhlen. Das geheime Rüstungsprojekt mit der Tarnbezeichnung „Doggerwerk“ wurde von der SS geleitet. Aus ganz Deutschland zog die Bauleitung zivile Bergbaufachkräfte zusammen. Die KZ-Häftlinge mussten den Abraum aus dem Berg schaffen und eine Eisenbahnlinie bauen. Der lange Marsch zur Baustelle, harte Arbeitsbedingungen und unzureichende Ernährung ließen die Gefangenen abmagern. Die beengte Unterbringung im Lager Hersbruck begünstigte den Ausbruch von Epidemien, denen viele Häftlinge zum Opfer fielen. Insgesamt 9 500 KZ-Häftlinge kamen nach Hersbruck. Rund 4 000 von ihnen starben.

Als sich Anfang April 1945 amerikanische Truppen Hersbruck näherten, wurden 1 600 kranke und von der Zwangsarbeit körperlich stark gezeichnete Häftlinge mit Güterwaggons ins KZ Dachau transportiert.

Über 3 000 Häftlinge mussten den Fußmarsch antreten, darunter der (überlebende) italienische Widerstandskämpfer Vittore Bocchetta. alf

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