Nr. 810 / 22.07.2015
Laut den Zahlen der „Wohnungs- und Haushaltserhebung“ befindet sich das bürgerschaftliche Engagement in Nürnberg auf einem konstanten Niveau. 22 Prozent aller Nürnberger sind bereits ehrenamtlich aktiv, weitere 38 Prozent noch nicht Aktive können sich ein Engagement vorstellen.
Regelmäßig wird in Nürnberg vom Amt für Stadtforschung und Statistik die repräsentative „Wohnungs- und Haushaltserhebung“ durchgeführt. 2013 haben 4 700 Bürger ab 18 Jahren an der Befragung teilgenommen. „;Die Wohnungs- und Haushaltserhebung‘ ist für uns ein wichtiger Baustein für ein Bild von den Wohn- und Lebensverhältnissen unserer Bürgerinnen und Bürger und deren Entwicklung. Unter anderem für die Konzipierung und Evaluation sozialpolitischer Maßnahmen ist diese Erhebung sicher eine gute Grundlage“, “, stellt der Leiter des Statistikamts, Wolf Schäfer, fest.
So hat auch das Referat für Jugend, Familie und Soziales großes Interesse an den Ergebnissen der Repräsentativbefragung. Bei der im Jahr 2013 durchgeführten Befragung wurde nach 2000 und 2006 die Entwicklung bürgerschaftlichen Engagements erneut erfasst. Eine detaillierte Auswertung liegt jetzt in einem Arbeitspapier des Sozialreferats vor. Im Statistischen Monatsbericht für Mai 2015 werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.
Sozialreferent Reiner Prölß sieht sich in seiner Einschätzung durch die neuen Zahlen bestätigt: „Ein Verfall der gesellschaftlichen Werte oder ein Verschwinden bürgerschaftlichen Engagements, wie es oft formuliert wird, lassen sich in unserer Gesellschaft nicht finden. Bürgerzeit, Bürgerwissen und Bürgergeld spielen in der Stadtgesellschaft eine wichtige und gute Rolle.“ Jeder fünfte Bürger ist bereits ehrenamtlich aktiv, die Hälfte der Aktiven kann sich sogar vorstellen, das Engagement auszuweiten. Zusätzlich können sich über 35 Prozent der bisher Nicht-Aktiven vorstellen, sich zu engagieren. „Das bürgerschaftliche Engagement befindet sich auf einem konstanten Niveau. Insbesondere auch die ehrenamtliche Aktivität junger Leute lässt mich optimistisch in die Zukunft blicken.“ Drei von vier Nürnbergern im Alter von 18 bis 24 Jahren sind entweder bereits ehrenamtlich aktiv oder können sich die Aufnahme einer konkreten Tätigkeit vorstellen.
Dr. Uli Glaser, Leiter der Stabsstelle „Bürgerschaftliches Engagement und Corporate Citizenship“, sieht sich in den Bemühungen bestätigt, Kontaktmöglichkeiten zwischen Interessierten und Trägern zu schaffen. „Die Zahlen zeigen eindeutig, dass besonders Personen langfristig ehrenamtlich tätig sind, die gute Erfahrungen mit ehrenamtlicher Tätigkeit gemacht haben. Wer keinen Kontakt zu potenziellen Tätigkeiten hat, wird sie auch nicht wahrnehmen.“ Regelmäßige Freiwilligenmessen und -börsen sollen ebenso weitergeführt werden wie verschiedene niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten.
Bürgerschaftliches Engagement steht mit dem damit verknüpften zeitlichen Aufwand in Konkurrenz zu Erwerbstätigkeit und familiären Verpflichtungen. Dies führt dazu, dass Befragte zwischen 25 und 34 Jahren seltener ehrenamtlich aktiv sind als Personen anderer Altersgruppen. Dr. Uli Glaser entgegnet dieser Feststellung optimistisch: „Es gibt für jeden das passende Ehrenamt. Die Ambivalenz von Verantwortung und Freiwilligkeit, die ein Ehrenamt mit sich bringt, ist nicht bei allen Tätigkeiten gleich stark ausgeprägt. Es gibt durchaus viele niedrigschwellige Tätigkeiten, denen man mit wenig Zeitaufwand oder unregelmäßig nachgehen kann.“
Einige Ergebnisse im Einzelnen:
Das komplette Arbeitspapier „Bürgerschaftliches Engagement in Nürnberg in Zahlen“ ist online unter http://www.nuernberg.de/internet/sozialreferat/arbeitspapiere.html (Nr. 37) abrufbar.
Der Statistische Monatsbericht „Ehrenamtliche Tätigkeit in Nürnberg“ (Mai 2015) steht im Internet unter http://www.nuernberg.de/internet/statistik/monatsberichte_2015_2019.html zur Verfügung. let
Statistischer Monatsbericht für Mai 2015
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