Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 968 / 11.09.2015

Vielseitiges Programm rund um die Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises 2015

Ein vielseitiges Programm begleitet die Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises: Am Sonntag, 27. September 2015, bekommt der Gewerkschaftsführer und Menschenrechtsaktivist Amirul Haque Amin aus Bangladesch die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung um 11 Uhr bei einem Festakt im Opernhaus verliehen. Der 54-Jährige erhält den Preis, weil er für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in der exportorientierten Bekleidungsindustrie von Bangladesch kämpft. Bei der anschließenden Friedenstafel können Nürnbergerinnen und Nürnberger ihren Preisträger feiern.

Amirul Haque Amin, geboren am 1. April 1961, ist Präsident und Mitbegründer der National Garment Workers Federation (NGWF – Nationale Gewerkschaft der Textilarbeiter), der größten Gewerkschaft in Bangladesch. Die NGWF mit Hauptsitz in Dhaka kämpft seit 1984 gegen die katastrophalen Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie – das gilt besonders mit Blick auf die häufigen verheerenden Brände und Einstürze von Fabrikgebäuden, die es in der jüngsten Vergangenheit gegeben hat. Beim Einsturz des Rana Plaza Gebäudes in Dhaka am 24. April 2013 gab es 1 135 Tote und über 2 000 Verletzte unter der vorwiegend weiblichen Arbeiterschaft. Für sein Engagement wird Amirul Haque Amin immer wieder angefeindet.

Friedenstafel und Podiumsdiskussion
Nach der Preisverleihung im Opernhaus sind die Nürnbergerinnen und Nürnberger eingeladen, von 13 bis 16 Uhr rund um den Kornmarkt ihren Preisträger zu feiern: Bei der Friedenstafel kommen die Bürger für ein solidarisches Miteinander und Toleranz zusammen. Entlang der Tafel findet wieder ein abwechslungsreiches Musik- und Kulturprogramm statt.

Um 16.30 Uhr beginnt im Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH), Königstraße 64, die Podiumsdiskussion „Der hohe Preis für geringe Kosten“. Neben Preisträger Amirul Haque Amin nimmt auch Alke Boessiger, Leiterin der Handelsabteilung von UNI Global Union, teil. Der Eintritt ist frei.

Internationale Konferenz
Bereits im Vorfeld der Preisverleihung veranstaltet das städtische Menschenrechtsbüro mit weiteren Partnern am Freitag und Samstag, 25. und 26. September 2015, eine internationale Konferenz im CPH. „Untragbar! Stoff zum Nachdenken“ ist der Titel der Tagung, an der unter anderem die Vorsitzende von Femnet e.V., Dr. Gisela Burckhardt, sowie Joris Oldenziel von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Hauptsitz in Genf, teilnehmen. Mit der Tagung rückt die Stadt Nürnberg die nationale und internationale Verantwortung in der Textil- und Bekleidungsindustrie in den Fokus.

Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, leitet die Konferenz mit einem Impulsreferat ein. Neben der Situation in den Produktionsländern werden auch die internationale Verantwortung und die Einwirkungsmöglichkeiten auf nationaler Ebene thematisiert und Handlungsoptionen für bessere Arbeitsbedingungen erarbeitet. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zur Teilnahme an der Konferenz eingeladen, der Tagungsbeitrag kostet 30 Euro, ermäßigt 15 Euro, inklusive Verpflegung. Tagungsort ist das Caritas-Pirckheimer-Haus, Königstraße 64. Eine Anmeldung ist beim CPH unter Telefon 09 11 / 23 46-1 23 erforderlich.

Ausstellung
Am Donnerstag, 24. September 2015, findet um 18 Uhr in der Ehrenhalle des Rathauses Wolffscher Bau, Rathausplatz 2, die Eröffnung der Ausstellung „Menschenrechte – Menschenpflichten“ von Bruno da Todi statt. Im Anschluss daran laden das Menschenrechtsbüro und der Zonta Club Nürnberg zum Vortrag von Dr. Gisela Burckhardt „Todschick – Edle Labels, billige Mode, unmenschlich produziert in Bangladesch“ ein.

Filmfestival
Rund um das Preis-Wochenende findet das „Internationale Filmfestival der Menschenrechte” vom 30. September bis 7. Oktober 2015 statt, das zu Ehren des Preisträgers einen filmischen Schwerpunkt zum Thema „Arbeiten in der globalisierten Welt“.

20 Jahre Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis
Der vor 20 Jahren erstmals vergebene Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis wird zum elften Mal verliehen. Die Stadt hat den Preis 1995, 60 Jahre nach Verabschiedung der nationalsozialistischen Rassengesetze in Nürnberg und 50 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als Antwort auf die verbrecherischen Menschenrechtsverletzungen jener Jahre ins Leben gerufen. Die Entscheidung über die Preisvergabe trifft eine internationale Jury unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly. Der Preis steht alle zwei Jahre im Mittelpunkt des vielfältigen Engagements der Stadt Nürnberg, die 1997 das erste kommunale Menschenrechtsbüro Deutschlands einrichtete. maj

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