Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 144 / 10.02.2017

Bevölkerungsvorausberechnung für Nürnberg

Wie viele Menschen werden 2026 in Nürnbergs Stadtteilen wohnen? Selbst wenn man die Zuwanderung von Flüchtlingen außer Acht lässt, könnte Nürnbergs Bevölkerung bis zum Jahr 2026 auf über 533 650 Menschen wachsen. Dabei werden manche Stadtteile schrumpfen, manche größer werden. Das ergibt die aktuelle Bevölkerungsprognose des Nürnberger Amts für Stadtforschung und Statistik. Nicht nur für die Gesamtstadt, sondern auch für Teilgebiete der Stadt wurde aus den Trends der letzten Jahre eine Vorausberechnung erstellt. Davon handelt der Demographiebericht Teil II, den das Amt am 9. Februar 2017 vorstellte.

Hinsichtlich der Ergebnisse dient die Vorausberechnung vor allem der Erkenntnis der kleinräumigen Entwicklung der Anzahl und der Altersstruktur der Einwohner. Besonders großes Wachstum wird nicht nur in den Gebieten erwartet, in denen eine junge, familiär geprägte Bevölkerungsstruktur auf viele Geburten hindeutet, sondern vor allem dort, wo bis 2026 viele Zuzüge in dann neu gebaute Wohnungen anzunehmen sind. Das trifft besonders auf die zum Teil erst geplanten großen Neubaugebiete Brunecker Straße, Tiefes Feld, Wetzendorf, Röthenbach-Ost, Kornburg/Worzeldorf, Zerzabelshof oder Fischbach zu. In Gebieten, in denen nicht oder nur wenig neu gebaut wird, muss oft mit einer Abnahme der Einwohnerzahl bis 2026 gerechnet werden, etwa in der Altstadt, in Steinbühl, St. Leonhard, in Teilen Langwassers, in der Gartenstadt oder in Eibach.

Da in die Berechnung nicht nur Geburten und Sterbefälle sowie Zu- und Wegzüge einbezogen werden, sondern auch der Bevölkerungsbestand für jedes Jahr bezüglich des Alters fortgeschrieben wird, konnte zusätzlich geschätzt werden, wie sich die Altersgruppen in den statistischen Bezirken verändern. Beispielsweise wird die Zahl der Kinder dort stärker zunehmen, wo Neubautätigkeit stattfinden wird oder wo bereits in den letzten Jahren steigende Geburtenzahlen registriert wurden. Die Zahl und auch der Anteil der Menschen, die 65 Jahre oder älter sind, wird sich zwar oft, aber bei weitem nicht überall vergrößern. Ausnahmen ergeben sich wieder besonders dort, wo (aufgrund von Neubauten) mit dem Zuzug jüngerer Bevölkerungsgruppen zu rechnen ist.

Besonders schwer war für die Statistiker einzuschätzen, wie die Zuwanderung von Flüchtlingen einbezogen werden könnte. Wie viele bleiben in Nürnberg, wie viele kommen möglicherweise noch dazu, in welchen Stadtteilen werden sie wohnen und in welchem Alter werden sie sein? Da diese Fragen heute nicht seriös beantwortet werden können, wurde die Flüchtlingsentwicklung bei der Vorausberechnung erst einmal ausgeklammert. Dazu wurden aus dem Bevölkerungsbestand vom 31. Dezember 2015, auf den die Prognose aufsetzt, die Flüchtlinge heraus gerechnet. Auch für die Annahmen bezüglich der zukünftigen Entwicklung wurde auf die Trends der Jahre 2009 bis 2014 zurückgegriffen, das außergewöhnliche Jahr 2015 wurde nicht berücksichtigt. Daher muss immer auch beachtet werden, dass sich die prognostizierte Gesamtzahl der Nürnberger Einwohner durch die Flüchtlinge noch erhöhen wird (also nach gegenwärtigem Stand um 6 000 bis 8 000 – im Jahr 2026 wären es dann 540 000 Einwohnerinnen und Einwohner). Wo diese Menschen nach Abschluss ihrer Verfahren leben werden, kann derzeit ebenfalls noch nicht eingeschätzt werden. Innerstädtische Umzüge, zum Beispiel durch eine steigende Anzahl Asylberechtigter, die aus den Gemeinschaftsunterkünften ausziehen, können in den einzelnen Stadtteilen einen großen Einfluss auf die Einwohnerzahl beziehungsweise -struktur haben.

Trotz der Unwägbarkeiten war eine kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung überfällig. Gerade wegen Wanderungsbewegungen und Geburtenrekorden der letzten Jahre war die Nachfrage besonders der Planer von Kindertagesbetreuung und Schulen nach Daten zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung dringlich. Die Statistiker haben die Vorausberechnung in enger Abstimmung mit den Planern durchgeführt, da sie die Wechselwirkung zwischen Planung und Prognose sehen: Mehr Menschen in den einzelnen Stadtteilen Nürnbergs brauchen mehr Wohnungen, mehr Kindergärten und mehr Schulräume, umgekehrt werden so viele Menschen wie erwartet nur dann in den Stadtteil ziehen beziehungsweise hier bleiben, wenn genug Wohnraum zur Verfügung steht und die Infrastruktur ausreicht. Weil sowohl die Wanderungen der Bevölkerung (besonders eben der Flüchtlinge) als auch die Fortschritte bei der Realisierung von Baugebieten nicht immer genau vorherzusehen sind, muss die tatsächliche Entwicklung ständig beobachtet und die Vorausberechnung immer wieder aktualisiert werden. Ein erster Vergleich mit den Bevölkerungszahlen zum 30. September 2016 und dem Jahresendbestand zeigt eine gute Übereinstimmung. let

Die Sonderveröffentlichung im Internet:
https://www.nuernberg.de/imperia/md/statistik/dokumente/veroeffentlichungen/berichte/sonderberichte/sonderbericht_2016_s250_demographiebericht_nuernberg_teil2_bevoelkerungsvorausberechnung.pdf

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