Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 540 / 24.05.2017

Grandbrothers-Konzert im Künstlerhaus

88 Tasten – auch die kontemporäre Klaviermusik muss sich auf die wenigen Töne ihrer Klaviatur beschränken und diese Beschränkung überwinden. Die Grandbrothers zeigen am Freitag, 2. Juni 2017, ab 20.30 Uhr wie so etwas gelingen kann. Das Konzert im Festsaal im Künstlerhaus, Königstraße 93, ist der zweite Termin der neuen Musik-Reihe cluster. Die Spielfreude des Duos bringt ihren Flügel zum vibrieren, sie wirbelt die Staubschicht auf, die sich manchmal auf dem alteingesessenen Instrument absetzen kann.

In dem 2012 von Erol Sarp und Lukas Vogel gegründeten Duo Grandbrothers steckt eine pulsierende Verbindung zwischen Analogem und Digitalem. In ihrer Musik spielen sich klassische Komposition und elektronische Musik zu – und gegenseitig aus. Angereichert vom ganzen Rest ihrer breiten, musikalischen Sozialisierung – unter anderem Ambient, Jazz, Hip Hop – schaffen sie es, den Flügel wieder aufregend und abenteuerlich klingen zu lassen. Ja, sie entheiligen ihn sogar, schinden ihn, suchen seine Grenzen. Ein Skelett von Stangen, Gurten, Kabeln, Mikrofonen und rund 20 elektromechanischen Hämmern greift in das Instrument ein. Die Hämmer von Lukas Vogel schlagen auf die Saiten, den Holzkorpus, die Mechanik und holen zusätzliche Rhythmen aus dem Flügel, während Erol Sarp ihn auf halbwegs übliche Weise spielt.

Doch bei aller Kuriosität des Konzepts steht bei ihnen die Hörbarkeit der Musik im Mittelpunkt – und nicht das Konzept selbst. Die einzigartige Liveshow der Grandbrothers überträgt das stetige Wechselwirken in ihrer Musik, von Analogem und Digitalem, von Genre und Einfluss, von Innen und Außen, von Sitzen und Tanzen wollen, direkt auf die Bühne – und schafft dabei etwas sehr Lebendiges. Die Zuschauer haben das Gefühl, an einer Operation am offenen Herzen des Flügels teilnehmen zu können.

cluster | electronic.classic.session
Cluster steht für ein Klanggebilde, dessen Töne nahe beieinanderliegen. Grenzen aufweichen, Verbindungen schaffen – an fünf Abenden hinterfragt das Künstlerhaus die Spielwelten von Klassik und Moderne. Das Besondere an der Reihe ist, dass klassische Instrumente in einem zeitgenössischen Pop-Kontext verwendet werden. Junge Musiker erschaffen eigene Klangwelten, in denen klassische Musik wie selbstverständlich mit neuen Produktionsformen und Denkweisen verschmilzt. Das Genre Modern Classical oder Neo-Klassik macht aus alt neu.

Das Künstlerhaus widmet sich den vielfältigen Dimensionen dieses außergewöhnlichen Stils: Streicher, Blechbläser, Pianos treffen auf elektronische Live-Sets. Dabei geht es keinesfalls um abstrakte, intellektuelle Experimente, sondern eher um den kindlichen Spieltrieb. So werden die physischen Grenzen der Instrumente ausgetestet, Einflüsse aus allen Ecken aufgenommen und vermeintliche Störgeräusche fügen sich in das Klanggefüge ein. Genre-Mauern in den Köpfen verschwinden und machen Platz für neue farbliche Klangwelten: orchestral, atmosphärisch, klanggewaltig.

Tickets zum Preis von 19 Euro, ermäßigt 12 Euro, sind im Vorverkauf erhältlich, an der Abendkasse kosten sie 22 Euro, ermäßigt 14 Euro. alf

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