Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 942 / 19.09.2017

Vielseitiges Programm rund um die Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises 2017

Die zwölfte Verleihung des mit 15 000 Euro dotierten Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises findet am Sonntag, 24. September 2017, im Nürnberger Opernhaus statt. Ausgezeichnet wird die „Gruppe Caesar“, die unzählige Fotos von in syrischen Gefängnissen zu Tode gefolterten Menschen veröffentlicht hat. Dahinter steht ein ehemaliger syrischer Militärfotograf mit dem Decknamen „Caesar“, der über 50 000 Fotos aus dem Land gebracht hat, darunter allein
28 000 von Gefangenen, die in den Gefängnissen durch Folter, Hinrichtungen, Unterernährung oder andere Misshandlungen getötet wurden.

„Caesar“ lebt heute im Untergrund und wird den Preis nicht persönlich entgegennehmen. Stellvertretend übernimmt dies die französische Journalistin Garance Le Caisne. Als sie von den Fotos erfuhr, konnte sie nach monatelanger Recherche Kontakt zu „Caesar“ aufnehmen, der sich schließlich zum Interview bereit erklärte. Daraus und aus weiteren Gesprächen mit ehemaligen Häftlingen entstand das Buch „Codename Caesar. Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie“. Auftakt des Begleitprogramms zur Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises bilden die Vorträge von Prof. Dr. Thomas Demmelhuber und Christian Thuselt zu dem Thema „Der Syrienkrieg als Ausdruck eines regionalen Zerfalls“ am Freitag, 22. September 2017, um 18 Uhr im Caritas-Pirckheimer-Haus, Königstraße 64. Der Eintritt ist frei.

Im Anschluss an die Preisverleihung am Sonntag, 24. September, sind die Nürnbergerinnen und Nürnberger eingeladen, von 13 bis 15.30 Uhr bei der Friedenstafel rund um den Kornmarkt für ein solidarisches Miteinander und Toleranz zusammenzukommen. Ein dem Anlass der Veranstaltung und der aktuellen Gefährdungslage angepasstes Sicherheitskonzept liegt vor.

Besucherinnen und Besucher der Friedenstafel können an Infotischen von 14 bis 15 Uhr auf dem Kornmarkt mit den internationalen Gästen der Preisverleihung ins Gespräch kommen: Darunter sind die Journalistin Garance Le Caisne, Kenneth Roth, Geschäftsführer von Human Rights Watch, Stephen Rapp, Laudator und ehemaliger Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda und am Sondergerichtshof für Sierra Leone, Hilal Elver, Jurymitglied und UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung, Anne Brasseur, Jurymitglied und Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, Kagwiria Mbogori, Jurymitglied und Vorsitzende der Nationalen Menschenrechtskommission in Kenia, Dani Karavan, Jurymitglied und Schöpfer der Straße der Menschenrechte, Barbara Lochbihler, Vizepräsidentin des Menschenrechtsausschusses des Europäischen Parlaments, sowie Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly.

Die Dokumentation „Caesar – Der Archivar des Todes“ ist von 12 bis 16 Uhr in der Kreis Galerie, Kartäusergasse14, zu sehen. „Caesars“ Bilder sind erschütterndes Beweismaterial für Menschenrechtsverbrechen, die im syrischen Bürgerkrieg begangen werden. Die Dokumentation wurde vom KOMM Bildungsbereich zusammen mit dem Menschenrechtsbüro erstellt. Sie gibt Einblicke in die komplexe Situation in Syrien und zeigt eine Auswahl der Fotos. Die Kreisgalerie ist geöffnet von Dienstag bis Samstag von 15 bis 17.30 Uhr. Ab Dienstag, 26. September, gibt es eine öffentliche Führung jeweils um 16 Uhr. Zudem ist die Kreis Galerie am Sonntag, 1. Oktober, und Dienstag, 3. Oktober, von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Es dürfen keinerlei Bildaufnahmen der gezeigten Fotografien gemacht werden. Der Eintritt ist frei.

Ab 16 Uhr findet im Caritas-Pirckheimer-Haus, Königstraße 64, die Podiumsdiskussion „Grausame Bilder – zum öffentlichen Umgang mit den Fotografien von Caesar“ statt. Neben der französische Journalistin Garance Le Caisne diskutieren Kenneth Roth, Geschäftsführer von Human Rights Watch, und Prof. Dr. Christian Schicha, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Frage, wie die Balance zwischen öffentlichem Interesse, verantwortungsvoller Präsentation für die Betrachtenden und einem würdevollen Umgang mit den Opfern gelingen kann.

Die Stadt hat den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 1995, 60 Jahre nach Verabschiedung der nationalsozialistischen Rassengesetze in Nürnberg und 50 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als Antwort auf die verbrecherischen Menschenrechtsverletzungen jener Jahre ins Leben gerufen. Die Entscheidung über die Preisvergabe trifft eine internationale Jury unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly. Der Preis steht alle zwei Jahre im Mittelpunkt des vielfältigen Engagements der Stadt Nürnberg, die 1997 das erste kommunale Menschenrechtsbüro Deutschlands einrichtete. maj

Weitere Informationen zur Preisverleihung und den Veranstaltungen am Wochenende im Internet unter www.menschenrechte.nuernberg.de

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