Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1084 / 23.10.2017

Ende der Pläne für Stadtbahn nach Kornburg

Die Stadt Nürnberg legt ihre Pläne für eine Stadtbahn nach Kornburg ad acta. Nutzen und Kosten stehen in keinem angemessenen Verhältnis. Das hat die nun abgeschlossene Machbarkeitsstudie ergeben.

In der Untersuchung wurden zwei Trassenvarianten für eine Verlängerung der Straßenbahn von Gibitzenhof bis nach Kornburg geprüft. Das von der Stadt Nürnberg mit der Analyse beauftragte Ingenieurbüro PTV Transport Consult GmbH kommt zu dem Ergebnis, dass unter den heutigen Rahmenbedingungen weder die Führung der Straßenbahn entlang des Hafens noch die Trasse über die Saarbrückener Straße zuschussfähig sind.

Für die Prüfung der Förderfähigkeit wird mit Hilfe eines bundeseinheitlichen Rechenverfahrens der Standardisierten Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs das Nutzen/Kosten-Verhältnis ermittelt. Demnach würde eine Straßenbahn nach Kornburg bei beiden Varianten zwar einen verkehrlichen Nutzen aufweisen, allerdings ist dieser nicht ausreichend, um den gegenüber einem Busangebot höheren Betriebsaufwand und die höheren Folgekosten aufzuwiegen. Im direkten Vergleich schneidet die Trasse über die Saarbrückener Straße besser ab als die Hafentrasse, da sie einen höheren Nutzen hätte und günstiger herstellbar wäre.

Der Gutachter nennt als Faktoren, die in der Standardisierten Bewertung den im Verhältnis zu den Kosten nicht ausreichenden Nutzen:

  • die zu geringe Anzahl von Bewohnerinnen und Bewohnern in den südlichen Stadtteilen, die von der Straßenbahn profitieren könnte,
  • das heute schon sehr gute Busangebot in den Nürnberger Süden sowie
  • die vergleichsweise sehr niedrigen Reisezeiten mit dem Auto zu vielen Zielen in der Stadt.

Auf der Seite der Kosten werden dagegen zum Beispiel die Unfallkosten für Bahnen ohne eigenen Gleiskörper sehr stark negativ gewichtet.

„Wir wussten, dass die Standardisierte Bewertung kein Selbstläufer ist. Wir sind nicht glücklich über das Ergebnis“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich. „Die Studie zeigt einmal mehr, dass die Standardisierte Bewertung eine sehr hohe – in diesem Fall zu hohe – Hürde darstellt, die für Ausbauprojekte des öffentlichen Nahverkehrs in den Städten gilt.“

Die Trasse für die Stadtbahn nach Kornburg soll trotzdem planerisch gesichert bleiben, um künftigen Generationen einen Ausbau zu ermöglichen. Sobald sich die Rahmenbedingungen ändern, sollte das Projekt erneut überprüft werden.

Die Stadt wird allerdings weiterhin den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs forcieren. Die Projekte des Nahverkehrsentwicklungsplans werden weiter Projekt für Projekt vertieft untersucht. Als nächstes wird die Verlängerung der heutigen Straßenbahnlinie 8 in das Stadtentwicklungsgebiet Brunecker Straße und gegebenenfalls bis zur Messe beziehungsweise Klinikum Süd mittels der Standardisierten Bewertung untersucht.

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