Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1194 / 20.11.2017

Aktionen zum weltweiten Tag gegen Gewalt an Frauen

Die Stadt Nürnberg beteiligt sich am Samstag, 25. November 2017, am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und hisst Fahnen mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“. An den Rathäusern Hauptmarkt 18 und Fünferplatz 1 sowie vor dem Heilig-Geist-Haus am Hans-Sachs-Platz und weiteren Gebäuden wird der Slogan auf Fahnen und Bannern von Mittwoch bis Mittwoch, 22. bis 29. November 2017, zu sehen sein. Damit setzt die städtische Frauenbeauftragte auch 2017 ein klares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Seit 2001 ruft die Vereinigung Terre des Femmes weltweit zu der Aktion auf.

„Die aktuelle #metoo-Debatte zeigt eindringlich, dass sexuelle Belästigungen und andere Formen von Gewalt an Frauen nicht nur am 25. November, sondern ganzjährig entschieden bekämpft werden müssen“, betont die Frauenbeauftragte der Stadt Nürnberg, Hedwig Schouten. Dazu sei es dringend notwendig, die finanzielle und personelle Situation der Frauenhäuser, Frauennotrufe und -beratungsstellen in Bayern zu verbessern. Auch die am 1. Februar 2018 in Deutschland in Kraft tretende Istanbul-Konvention – das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt – benennt in Artikel 23 angemessene, leicht zugängliche und in ausreichender Anzahl vorhandene Schutzräume für Frauen als einen zentralen Baustein der Gewaltprävention.

Dass Gewalt an Frauen in Bayern auf hohem Niveau stagniert, stellt die vom Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration in Auftrag gegebenen Studie zur „Bedarfsermittlung zum Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder in Bayern“ fest. Die Studie zeigt: Frauenhäuser sind Fluchtinseln für misshandelte Frauen und ihre Kinder, aber auch die Einrichtungen selbst sind längst selbst auf Hilfe angewiesen. Insbesondere fehlt es zunehmend an Platz und Personal. In Bayern sind jährlich rund 140 000 Frauen potenziell von körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren Partner betroffen. Aber nur 6 000 bis 9 000 der Opfer erhalten auch professionelle Hilfe. Die Zahlen der Bedarfsermittlungsstudie belegen, dass in den 40 Frauenhäusern im Freistaat mehr Frauen abgewiesen werden, als aufgenommen werden können.

„Zeitnahe Hilfe nach einem Übergriff – egal welcher Art – ist für die Betroffenen und ihre Kinder aber absolut (über-)lebensnotwendig. Jeder Frau muss geholfen werden, auch wenn sie behindert, psychisch erkrankt oder suchtkrank ist oder als Asylbewerberin hier lebt. Dafür dringend notwendig sind mehr Schutzplätze und spezifische Beratungsstellen, ausreichend Personal, Präventionsarbeit, Arbeit mit den Tätern sowie bezahlbarer Wohnraum“, betont Schouten weiter. Die kreisfreien Städte und Landkreise leisteten hier schon einen großen Beitrag, um den von Gewalt betroffenen Frauen zu helfen. Sie seien aber auch auf die Unterstützung des Freistaats Bayern angewiesen. Bei der Bereitstellung einer ausreichenden Zahl von Betreuungsplätzen handle es sich nicht um eine regionale, sondern eine gesamtbayerische Aufgabe. Denn auch die Herkunft der Frauen, die in Frauenhäusern Zuflucht suchen, beschränke sich nicht auf die jeweiligen Trägerkommunen.

Frauenhäuser sind aus Sicht von Nürnbergs Frauenbeauftragter aber nur eine Säule des Hilfesystems. Weitere Bausteine seien spezifische Beratungsstellen, Interventionsstellen und Frauennotrufe. Hier werde niederschwellig gearbeitet, viel Präventionsarbeit geleistet und schwer traumatisierten Frauen geholfen, die auch von anderen Formen der Gewalt wie sexuelle Belästigung, Vergewaltigung oder Stalking betroffen sind.

Der Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“ geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt. Der Mut der Mirabal-Schwestern gilt inzwischen als Symbol, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln. Seit 1999 ist der 25. November auch von den Vereinten Nationen als offizieller internationaler Gedenktag anerkannt. maj

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